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Bozen – Kürzlich fand im Palais Widmann in Bozen eine Fachtagung für betriebliche Lehrlingsausbilder statt, mit dem Ziel deren Leistung aufzuwerten, die Rolle zu stärken und einen Rahmen für den Austausch zu bieten. Dabei standen zwei Impulsvorträge und eine Gesprächsrunde mit anschließender Diskussion auf dem Programm.
SWR-Präsident Leo Tiefenthaler unterstrich eingangs die große Bedeutung des Lehrlingswesens für die Wirtschaft. Derzeit werden 3502 Lehrlinge in Südtirol ausgebildet, die Tendenz ist in der letzten Zeit steigend. Dennoch fehlen Fachkräfte in Südtirol. Mit einer gut organisierten Ausbildung könne man dem gezielt entgegenwirken. Zudem seien die Lehrlinge eine gute Chance, in den Betrieb neue Ideen hereinzuholen, betonte Tiefenthaler.
Anschließend stellte Gaby Hotter-Rechfelden die zahlreichen Initiativen des Ausbilderforums Tirol in Innsbruck vor, das sich den Kernkompetenzen Weiterbildung, Vernetzung und Imagestärkung der Ausbilder widmet. Sie ging unter anderem auf das umfangreiche Kursprogramm, die regelmäßig stattfindenden Stammtische und die Imagekampagne ein. Thomas Schrott, diplomierter Lehrlingsausbilder in Völs in Nordtirol, sprach in seinem Impulsreferat über die täglichen Herausforderungen der Rollenvielfalt eines Ausbilders. Sein Credo ist es, immer auch ein gutes Vorbild für die Lehrlinge zu sein, um diese zu selbst- und regelbewussten jungen Menschen auszubilden.
In einer anschließenden Gesprächsrunde berichteten Ausbilder aus verschiedenen Branchen über ihre Rolle und Erfahrungen im eigenen Betrieb. Es waren dies Alan Breitenberger, Ausbilder für Gärtner/in bei Gärtnerei Psenner, Bozen, Martin Haller, Ausbilder für Elektrotechniker/in bei Elektro Haller, Frangart, Matteo Lattanzi, Ausbilder für Servierfachkraft im Hotel Quellenhof, St. Martin i. P., Karl Nestl, Ausbilder für Koch/Köchin im Hotel Erika, Dorf Tirol, Markus Pichler, Ausbilder für Schlosser/in bei Stahlbau Pichler, Bozen und Sieglinde Romen, Ausbilderin für Verkäufer/in bei Sportler. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass es als Ausbilder wichtig sei, ein gutes Vorbild und Ansprechpartner zu sein und mit Begeisterung und Freude die Aufgabe des Ausbilders zu übernehmen. Der Schlüssel zum Erfolg sei eine Balance zwischen Konsequenz und respektvollem Umgang zu finden. Zudem gehe es darum, die Motivation der Lehrlinge gleich zu Beginn zu wecken. Die Diskussionsteilnehmer forderten eine Aufwertung des Titels Meister und wünschten sich eine Plattform des Austausches für alle Ausbilder.
Landesrat Philipp Achammer betonte, sich dafür einzusetzen, dass die Lehre in Südtirol ein Erfolgsmodell bleibe. Eine stärkere Vernetzung der Ausbilder sei hier besonders sinnvoll und erstrebenswert. Er dankte den Ausbildern für ihren wertvollen Einsatz in der Lehrlingsausbildung und freute sich, dass junge Menschen so die Chance hätten, praktische Berufe zu erlernen.
Im Anschluss gab es die Gelegenheit des Austauschs bei einem Umtrunk mit kleinen Köstlichkeiten, gekonnt zubereitet und serviert von den Schülern der Klasse 2A Hotelfach der Landesberufsschule für Handel und Grafik Johannes Gutenberg in Bozen.
Die Tagung wurde vom HGV in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsverbänden lvh, hds, Unternehmerverband, SBB – Gärtnervereinigung und dem SKV sowie dem Landesamt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung und dem Landesrat für Deutsche Bildung, Kultur und Integration Philipp Achammer organisiert.