Von: bba
Bruneck – Die aktuelle Ausstellung im Stadtmuseum Bruneck zeigt bis 11. Juli einen Querschnitt durch Albert Mellauners Schaffen, von den geometrischen Arbeiten bis hin zu den ausdrucksstarken Landschaftsbildern und zu den jüngsten Kompositionen auf Holz, Papier und Glas, in welchen er „frech“ und gegen allen Kompositionsprinzipien arbeitet.
Der aus Welschellen/Gadertal stammende und in Bruneck lebende Künstler Albert Mellauner ist seit nunmehr 50 Jahren einer der bedeutendsten Vertreter der zeitgenössischen abstrakten Kunst in Südtirol. Nach seiner Ausbildung in St. Ulrich, Venedig und Florenz hat er sich rasch dieser Kunstrichtung zugewandt und obwohl er anfänglich auf Unverständlichkeit gestoßen ist, hat er am Faden der Abstraktion festgehalten.
Sein Durchhaltevermögen hat sich aber gelohnt, denn immer wieder stößt man heute im öffentlichen und privaten Raum unserer Provinz auf Wände, die von der akribischen Hand Mellauners gestaltet sind und die durch seinen unverkennbaren Stil überzeugen.
„Die Farbe ist mir das Wichtigste. Ich kann alle Emotionen mit ihr ausdrücken. Das geschieht bei mir aber nicht aus dem Bauch heraus. Ich bin ein rationaler Mensch. Ich will die Farben in Ordnung bringen. Es gibt keine Bauchkunst in mir“.
Das künstlerische Lebenswerk von Albert Mellauner ist die Farbe. In seinen Werken zeigt der Künstler in unzähligen Variationen was dieses Grundelement der Malerei alles kann. Die Farbtöne mit ihren infiniten Abstufungen, das Zusammenspiel von Kontrasten und Harmonie, das Alternieren von Leuchtkraft und Transparenz sind die Variablen dieses subtilen Farbenspiels. Aus diesen Variablen und mit einem aufwändigen Farbauftrag in
Lasurtechnik erzeugt Mellauner auf dem Bildträger oder an der Wand einen Kosmos aus klar strukturierten, sich überschneidenden Farbflächen.
Dahinter stecken eine genaue Kenntnis der Farbtheorien und eine jahrelange Auseinandersetzung mit der Farbe und ihrer Wirkung, welche der Künstler mit der Sensibilität eines feinfühligen Farbpoeten bis auf Höchste verfeinert.
Die Anfänge des Künstlers in den 70er Jahren liegen im rational geometrischen Stil. Diese Werke sind durch einen klar durchdachten Aufbau gekennzeichnet und ergeben sich aus der rhythmischen Anordnung und Überlagerung von Vertikalen, Horizontalen und Diagonalen. Doch der Künstler spürt, dass er durch diese minimalistische Sprache die gewollte Intensität nicht erreichen kann und lockert in den darauffolgenden Jahren die strengen Kompositionen zugunsten der Ausdruckskraft der Farbe auf: Im Vordergrund steht seither die Farbe und ihr unglaubliches Potential an Graduationen, Nuancen und Kombinationen, die Spannung, Rhythmus, Leichtigkeit, Tiefe, Kraft, Licht und vieles mehr vermitteln.
Anlässlich der Ausstellung im Stadtmuseum erscheint im Auftrag des Museumsvereins Bruneck auch die umfassende dreisprachige Monografie „Albert Mellauner“, in welcher die Kulturpublizistin Eva Gratl das Kernthema seiner Kunst analysiert und einen Gesamtüberblick über sein Schaffen und die öffentlichen Arbeiten bietet.
Termine
11.06. & 26.06.2021
Künstlergespräche mit Albert Mellauner
11.06., 17.00 Uhr
26.06., 11.00 Uhr
Öffnungszeiten:
Di–Fr 15.00–18.00 Uhr; Sa–So, Feiertage 10.00–12.00 Uhr
Zugang mit Corona-Pass