Festivalchefin Wagner: Alle Vorstellungen ausverkauft

Bayreuther Festspiele laufen weitgehend rund

Sonntag, 04. August 2024 | 09:22 Uhr

Von: APA/dpa

Starke Sängerinnen und Sänger, gefeierte Profis am Dirigentenpult: Es lief weitgehend rund in der Premierenwoche der Bayreuther Festspiele. Alle Vorstellungen “waren und sind ausverkauft. Die Stimmung ist hervorragend”, teilte Festivalchefin Katharina Wagner auf Anfrage mit. Wären da nicht die erneuten Buhrufe gegen das Konzept von “Ring”-Regisseur Valentin Schwarz.

Seine Ideen, den “Ring” von jeglicher Mythologisierung zu befreien, und das Bayreuther Publikum – eine große Liebe wird das nicht mehr, wie bei der Wiederaufnahme-Premiere der “Götterdämmerung” deutlich wurde. Es gab zwar auch Applaus, doch den Unmut bekam Schwarz dennoch sehr deutlich zu hören.

Es ist erst drei Jahre her, als die erste Dirigentin bei den Bayreuther Festspielen debütierte. Oksana Lyniv eroberte sogleich die Herzen des Publikums. Im Vorjahr kam noch Natalie Stutzmann dazu, in diesem Jahr nun für den vierteiligen “Ring des Nibelungen” Simone Young.

Drei Dirigentinnen und zwei Dirigenten – Semyon Bychkov für “Tristan und Isolde” und Pablo Heras-Casado für “Parsifal” – bilden das musikalische Rückgrat: und enttäuschten allesamt nicht. Young wurde als musikalische Chefin des “Ring” überschwänglich gefeiert, ebenso Lyniv in der routinierten “Holländer”-Inszenierung und Stutzmann im von Publikum und Kritik verehrten “Tannhäuser” in der Version von Tobias Kratzer. Man wird die Inszenierung schmerzlich vermissen im kommenden Jahr.

Die Besetzung der Partien durfte in diesem Jahr zumeist als gelungen eingestuft werden. Gab es in den Vorjahren noch häufig kurzfristige Absagen und spontane Umbesetzungen, herrschte in diesem Jahr weitgehend Ruhe auf den Besetzungslisten. Katharina Wagner kann auf ein stabiles Stimmen-Gerüst setzen mit Protagonistinnen und Protagonisten, die den Bayreuther Festspielen teils schon seit vielen Jahren verbunden sind.

Andreas Schager besetzt die Titelpartie in “Tristan und Isolde” ebenso wie in “Parsifal”. Klaus Florian Vogt ist Siegfried im “Ring” und der Titelheld im “Tannhäuser”. Elisabeth Teige überzeugt weiterhin als Senta im “Holländer” und singt die Elisabeth im “Tannhäuser”. Catherine Foster gibt eine mitreißende Brünnhilde im “Ring”.

Routine hilft im Festspielhaus – zu sehen auch bei Michael Volle, der die Titelpartie im “Fliegenden Holländer” sang, obwohl er beim Laufen auf eine Krücke angewiesen war. Die Zuschauerinnen und Zuschauer honorierten es mit viel Applaus. Nun müssen alle durchhalten bis zum 27. April. Katharina Wagners Wunsch: “Weiterhin so begeisternde Vorstellungen und keine krankheitsbedingten Ausfälle.”

Über die Zukunft der Festspiele wurde bereits im Vorfeld diskutiert: Die Gedankenspiele von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), ob man das streng begrenzte Programm im Festspielhaus (nur zehn Werke Wagners) nicht erweitern könnte um andere Komponisten, entfachten einen kleinen Streit zwischen Bund und Freistaat Bayern. Ministerpräsident Markus Söder und Kunstminister Markus Blume (beide CSU) gaben die Gralshüter des Bayreuth-Kanons.

Dabei ist außerhalb des Festspielhauses längst mehr geboten, “Wagner für Kinder” etwa oder im dritten Jahr ein Open Air bei freiem Eintritt und in Picknick-Atmosphäre. Bei bestem Wetter strömten bei den beiden Terminen in diesem Jahr zahlreiche Menschen in den Festspielpark. Das Format habe sich mittlerweile etabliert, sagte Wagner. Das Publikum reise zum Teil extra für das Open Air nach Bayreuth. Und zu hören gab es vom Festspielorchester und Solistinnen und Solisten beileibe nicht nur Wagner.

Kommentare
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Caesar
Caesar
Grünschnabel
3 Monate 18 Tage

Als großer Wagnerfan muss man sich Sorgen um den grünen Hügel machen. Die Inszenierungen werden immer mehr durch Konzepte die dem Zeitgeist entsprechen beeinflusst. Das Ergebnis hat man in den letzten Jahren gesehen, Restplätze gab es für fast jede Aufführung! Vor Jahren war dies unvorstellbar. Ich spreche aus Erfahrung. Geht es im Opernhaus nicht vor allem um die Musik und eine Inszenierung die die Menschen mitnimmt und nicht darum was sich die Regie als Interpretation ausgedacht hat. Genau das ist heute das Problem der klassischen Musik und die Opernhäuser kämpfen um ihre Besucher.

magg
magg
Universalgelehrter
3 Monate 18 Tage

Auch die Oper muss sich der Zeit anpassen und sich stets wieder erneuern, damit die Oper an sich lebendig bleib.

N. G.
N. G.
Kinig
3 Monate 18 Tage

Na ja, das wird wohl eher am alternden Publikum liegen. Die sich mit modernen Inszenierungen nicht anfreunden können. Außerdem, der Zeitgeist ändert sich nun mal, vielleicht ist Wagner in 50 Jahren dann wieder gefragt.

Ninni
Ninni
Kinig
3 Monate 18 Tage

Vorführung sorgt für Gänsehaut pur.

Man lebt in einer anderen Welt !

Bravo, Danke den Meistern ❤

Montegiovi
Montegiovi
Tratscher
3 Monate 17 Tage

Starker Tobak die Wagner Festspiele. Für die eine die Swift, den anderen Adele, aber warum immer wieder Wagner? 

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