Von: luk
Gais – Ein farbenprächtiges Bild bot sich der Bevölkerung und vielen Interessierten am 7. Mai in Gais anlässlich des Bezirksschützenfestes, das nach sieben Jahren wieder im Pustertal stattfand, und des 35-jährigen Bestehens der Kompanie Gais. Mehr als 900 Schützen und Marketenderinnen mit rund 50 Fahnen aus dem gesamten Land waren der Einladung gefolgt.
Nach der Aufstellung marschierte der Festzug, angeführt von Bezirksmajor Haymo Laner, dem Landeskommandanten des Bundes Tiroler Schützenkompanien Mjr. Fritz Tiefenthaler, dem Landeskommandant- Stellvertreter Mjr. Heinrich Seyr mit Mitgliedern der Bundesleitung, Bürgermeister Christian Gartner und Vertretern der Gemeinde, Landesrätin Martha Stocker sowie weiteren Ehrengästen zum Sportplatz, auf dem die Feldmesse, zelebriert von Bezirkskurat Pfarrer Michael Bachmann, stattfand.
Dieser hob in seiner Predigt die Wichtigkeit des Glaubens für die Gesellschaft hervor. Das so genannte „Heilige Land Tirol“ sei ohne Seelsorger, und der Glaube dürfe nicht nur hervorgeholt werden, wenn es einem gerade passt. Glaube müsse aktiv gelebt werden, und dies fange bereits in den Familien an, so Bachmann. Die Messfeier wurde von der Musikkapelle Gais musikalisch mitgestaltet. Die Ehrensalve feuerte die Ehrenkompanie Stumm im Zillertal ab.
Nach der Begrüßung durch Bezirksmajor Haymo Laner, der allen Schützen und Marketenderinnen für ihren Einsatz für die Heimat dankte, folgten die Grußworte von Hauptmann Gerald Leiter. Mit 35 Jahren sei die Kompanie Gais eine relativ junge Kompanie, aber trotzdem sei es ihr gelungen, im Dorf und außerhalb präsent zu sein und einiges zu bewegen, so Leiter.
Besonders in der heutigen Zeit seien die Werte der Schützen aktuell. Wo in anderen Religionen versucht werde, mit allen Mitteln zu bekehren und in einigen Ländern sogar Christenverfolgung herrsche, müssten wir christliche Werte hochhalten, um gestärkt dieser Gefahr gegenüberzustehen. Hauptmann Gerald Leiter mahnte außerdem zum Erhalt der deutschen Sprache. Diese sei ein Garant zum Fortbestehen unserer Minderheit in einem fremden Staat.
Gais fühle sich geehrt, dass so viele Menschen für einen Gedanken gekommen seien, so Bürgermeister Christian Gartner. Er würde dies in Summe als Heimat bezeichnen − eine Heimat der Werte, nach der sich viele Menschen sehnen, und dankte den Schützen für ihren ehrenamtlichen Einsatz.
Der Coburger Oberschützenmeister Jens Uwe Peter − Gais hat eine Partnerschaft mit der Stadt Coburg − überbrachte die Grüße der Stadt. Die Tradition sei in der schnelllebigen Zeit wichtiger denn je. Er sei beeindruckt, wie hier Tradition gelebt werde, und wünschte alles Gute für die Zukunft.
Landesrätin Martha Stocker überbrachte die Grüße von LH Arno Kompatscher. Für sie seien die ausdrucksstarken Aussagen von Bezirkskurat Michael Bachmann sehr erhebend gewesen. Es sei zum Ausdruck gebracht worden, was der Auftrag der Schützen sei.
Landeskommandant Fritz Tiefenthaler betrachtete es als eine große Ehre, die Festrede halten zu dürfen. Er gratulierte der Kompanie Gais zu 35 Jahren Bekenntnis für das Land. Er stehe zu einem engeren Zusammenrücken der Bewohner der gemeinsamen Heimat Tirol. Beispiele wie im Pustertal zeigen − über “staatliche Zwangsgrenzen” hinaus − den Mehrwert der verstärkten Zusammenarbeit. Die zunehmenden Rufe nach einer Stärkung der Regionen in Europa, sollten Auftrag sein, die Chancen, die sich in der Europaregion bieten, gewinnbringend zu nutzen, so der Landeskommandant des BTSK.
LH Platter habe sich vergangene Woche zu den Vorschlägen des Bundes der Tiroler Schützen bekannt, 2018 als Reaktion auf mögliche Jubelfeiern anlässlich des Endes des Ersten Weltkrieges und der Folgen bewusste Schwerpunkte der Zusammenarbeit zu setzen. Einer dieser Schwerpunkte sei die Erneuerung der Partnerschaft zwischen den Gemeinden des Bundeslandes Tirol und Südtirol, die vor 35 Jahren geschlossen wurde.
Auftakt dieser Phase der Intensivierung müsse ein Kongress der Tiroler Gemeinden im November nächsten Jahres sein. Dabei solle Bilanz über das bisher Geschehene gezogen werden, und die Vorteile der Zusammenarbeit müssten den Bürgern bewusst gemacht werden, so Fritz Tiefenthaler.
Mit der Landeshymne und dem Umzug zum Festzelt endete der offizielle Teil des Festes.