Von: mk
Salurn – Am Sonntag fand die Gedenkfeier zum 95. Todestages des Rechtsanwaltes und Organisators des Katakombenunterrichts, Dr. Josef Noldin, in Salurn statt. Der Einladung der Schützenkompanie Salurn waren außerordentlich viele Schützen und Marketenderinnen aus allen Tiroler Landesteilen gefolgt.
Knapp über 100 Jahre nach dem Verbot der deutschen Schule in Südtirol stand die Noldin-Feier im Zeichen aktueller Bedrohungen für die deutsche Schule und für den muttersprachlichen Unterricht in Südtirol.
Nach Einmarsch und Feier der heiligen Messe in der Salurner Pfarrkirche begrüßte Hauptmann Arno Mall die Anwesenden am Salurner Friedhof, darunter der Salurner Bürgermeister Roland Lazzeri, die Salurner Gemeinderäte, die Salurner Bevölkerung, Bezirksmajor Peter Frank und Bezirksmajor Thomas Innerhofer, die Bundesleitungsmitglieder Martin Robatscher und Franzjosef Roner und die Schützen aus nah und fern sowie die vollzählig anwesende Schützenkompanie Neumarkt.
„Die Diskussion um die Goethe-Schule hat den Eindruck entstehen lassen, dass Südtirol zunehmend die Bedeutung seiner deutschen Schule wiederentdeckt. Das Kokettieren mit allen möglichen Schulmodellen, außer dem muttersprachlichen, ist kaum ein Thema mehr. Die Realität hat die ganzen Buntheitsphantasien eingeholt. Wie aber hält es Südtirol – über die Schule hinaus – mit der eigenen Muttersprache im Alltag? Diese Frage ist fundamental! Denn die Kulturtechnik Sprache weist uns eindeutig als Mitglieder eines europäischen Kulturraums aus – des deutschen Kulturraums“, betonte Hauptmann Arno Mall in seiner Ansprache.
Der Obmann des Haus Noldin, Geburtshaus von Dr. Josef Noldin und inzwischen Jugendherberge und Bildungshaus, Franz Kosta, richtete erstmals Grußworte an die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung und betonte die Verantwortung für das Erbe Noldins.
Die Gedenkrede hielt Christoph Schmid, Landeskommandant-Stellvertreter des Südtiroler Schützenbundes, der auf die Unzulänglichkeiten im Bereich der deutschen Schule in Südtirol hinwies: „Die Konzepte zur Erlernung und Festigung der eigenen Sprache und Kultur fehlen durchgängig und ich behaupte: Das ist politisch so gewollt. Statt Konzepten erleben wir Beschwichtigungen, Ausreden und neue interethnische Tricks. Lehrpersonen, die die dramatischen Umstände ansprechen, werden eingeschüchtert und sprechen nur noch anonym. Direktoren, die das muttersprachliche Prinzip durchsetzen, werden mit Disziplinarmaßnahmen konfrontiert. Die deutsche Schule, die einen einzigen Auftrag hätte, nämlich das muttersprachliche Prinzip zu erhalten und zu schützen, kommt diesem ureigentlichen Auftrag nicht mehr nach. Was würde Josef Noldin zu dieser Welt sagen?“
Es folgten die Ehrensalve durch die Schützenkompanie Salurn sowie die Kranzniederlegung am Grab Josef Noldins mit musikalischer Umrahmung durch die Musikkapelle Salurn.
Anschließend endete die Feier im Haus Noldin mit einer Fleischsuppe und Umtrunk.
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