Wortgottesfeier im Bozner Gefängnis

Bischof besucht Gefangene: Hoffnung öffnet Türen

Dienstag, 17. Dezember 2024 | 12:52 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Heiligen Pforten, die zum Heiligen Jahr 2025 geöffnet werden, stehen als Zeichen dafür, dass Gott seine Tür für alle Menschen öffnet – unabhängig von ihrem Weg oder ihren Fehlern. Bei der traditionellen vorweihnachtlichen Wortgottesfeier im Bozner Gefängnis wies Bischof Ivo Muser heute darauf hin, dass neben den Toren der vier großen Basiliken in Rom auch die Tür des Gefängnisses von Rebibbia als Heilige Pforte geöffnet wird. „Auch hier im Gefängnis dürfen wir die Hoffnung nicht ersticken lassen“, sagte der Bischof. Er wünschte den Gefangenen, „Nähe und Zuwendung zu erfahren“, und dankte dem Personal sowie den Freiwilligen, die täglich Zeichen der Hoffnung setzen.

Der vorweihnachtliche Besuch im Gefängnis in der Bozner Dantestraße gehört zu den festen Terminen des Bischofs. Auch in diesem Jahr feierte er zusammen mit einem Teil der 118 Gefangenen (bei einer offiziellen Kapazität von 88 Plätzen), den Mitarbeitenden der Einrichtung sowie Vertreterinnen und Vertretern der Institutionen und der Freiwilligenarbeit eine Wortgottesfeier. „Mich beeindrucken immer wieder die vielen Türen, die diesen Ort prägen“, sagte Muser. „Türen, die verschlossen bleiben, sich öffnen oder wieder schließen. In der Heiligen Nacht klopft Gott als Kind an die Tür der Welt – zart und verletzlich. Auch heute klopft er an die Herzen jedes Einzelnen. Lassen wir ihn eintreten und lassen wir nicht zu, dass Schmerz, Leid oder Verzweiflung die Oberhand gewinnen. Lassen wir zu, dass das Licht von Weihnachten die Dunkelheiten in unserem Leben erhellt.“

Der Bischof erinnerte zudem daran, dass in der Heiligen Nacht das Heilige Jahr beginnt. Die Heiligen Pforten der vier großen Basiliken in Rom (Petersdom, Lateranbasilika, Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern) werden geöffnet. „Doch es gibt noch eine fünfte Pforte, die Papst Franziskus ausdrücklich gewünscht hat: das Tor des Gefängnisses Rebibbia. Diese Heiligen Pforten sind ein starkes Symbol dafür, was in Bethlehem geschehen ist: Gott öffnet seine Tür für die ganze Menschheit“, erklärte Muser.

Das kommende Heilige Jahr stehe ganz im Zeichen der Hoffnung, sagte der Bischof: „Wir alle brauchen Hoffnung. Sie ist der Atem, der uns vorantreibt, die Kraft, die Leben verändert, der Blick in die Zukunft. Die Hoffnung darf nicht erstickt werden, von nichts und niemandem.“

Der Bischof dankte ausdrücklich all jenen, „die sich täglich in dieser Einrichtung einsetzen, um die Hoffnung lebendig zu halten. Ihr Dienst ist alles andere als einfach. Gerade in schwierigen Momenten ermutige ich Sie, Menschen der Hoffnung zu bleiben.“ Ein besonderer Dank gelte den Freiwilligen, „die hier ein Gesicht der Hoffnung sind und den Gefangenen in ihrer Not beistehen“. Den Insassen wünschte Muser: „Möge die Hoffnung in Ihrem Leben Raum finden. Auch in dunklen Momenten, in Zeiten großer Schmerzen und Sehnsucht: Lassen Sie die Hoffnung in Ihnen atmen.“

Abschließend erneuerte der Bischof seinen Appell für ein neues Gefängnis in Bozen. Es brauche, sagte Muser, „den politischen Willen, auch für Menschen, die Fehler gemacht haben, würdige Bedingungen zu schaffen, in denen sie ihre Strafe verbüßen können. Gleichzeitig müssen auch den Mitarbeitenden Arbeitsbedingungen gewährleistet werden, die Respekt und Würde widerspiegeln.“

Der Leiter des Gefängnisses, Giovangiuseppe Monti, und die Vinzenzkonferenz ehrten den über 90-jährigen Freiwilligen Bruno Bertoldi, der sich seit 60 Jahren für die Gefangenen in der Bozner Haftanstalt einsetzt. Die Feier wurde musikalisch von einem gemischten Chor der Bewegung Comunione e Liberazione begleitet.

Bezirk: Bozen

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