Von: luk
Bozen – Derzeit sind 117 Männer in der Haftanstalt an der Bozner Dantestraße untergebracht, obwohl die offizielle Kapazität nur 88 Plätze beträgt. Gestern hat Bischof Ivo Muser in der Gefängniskapelle mit den Häftlingen die traditionelle Wortgottesfeier vor dem Osterfest gefeiert. Angesichts der Überbelegung und der prekären Raumsituation richtete er einen dringenden Appell an die Entscheidungsträger, den Neubau des Gefängnisses zur Priorität zu machen.
Die Besuche im Bozner Gefängnis, jeweils vor Ostern und Weihnachten, sind fester Bestandteil im Kalender von Bischof Ivo Muser. Auch gestern hat sich der Bischof wieder in die Haftanstalt in der Dantestraße begeben, um dort mit den Gefangenen, den Justizvollzugsbeamten, freiwilligen Helfern und dem Chor von ‘Comunione e Liberazione’ eine Liturgie zur Einstimmung auf das Osterfest zu feiern.
Appell für raschen Neubau
Vor Gefängnisdirektor Giovangiuseppe Monti, Regierungskommissär Vito Cusumano, Caritas-Direktorin Beatrix Mairhofer, Generalvikar Eugen Runggaldier, Claudio Gottardi, Präsident des Überwachungsgerichts und weiteren hochrangigen Vertretern der Sicherheitskräfte erneuerte Bischof Muser seinen Appell an die Verantwortlichen, den Bau des neuen Gefängnisses anzugehen: „Wie bei meinem letzten Besuch hier in dieser Haftanstalt bringe ich auch heute wieder meine Hoffnung zum Ausdruck, dass es bald zum Bau des neuen Gefängnisses kommt. Darüber wird schon seit vielen Jahren gesprochen. Die neue Einrichtung muss eine Priorität sein, da das Gebäude, in dem wir uns heute befinden, schon lange nicht mehr den Anforderungen entspricht. Auch wer Fehler gemacht hat, hat das Recht, seine Strafe unter würdigen Bedingungen zu verbüßen. Für das Personal muss ebenfalls eine würdige Arbeitsumgebung gewährleistet sein. Nur in einer zeitgemäßen Haftanstalt können Gefangene resozialisiert werden und ihre Zeit mit sinnvollen Tätigkeiten ausfüllen, wie es einem modernen Strafvollzug entspricht.“
Botschaft an die Gefangenen
Der Bischof wandte sich direkt an die Gefangenen mit den Worten: „Liebe Häftlinge, niemand von uns nimmt das, was ihr getan habt, auf die leichte Schulter. Und dieser Gottesdienst soll nicht den Eindruck erwecken, als wäre alles in Ordnung. Ihr müsst die Verantwortung für die Fehlentscheidungen in eurem Leben tragen. Aber dennoch darf keiner von euch seine Würde oder seinen Wert verlieren. Gott möchte euch mit seiner Vergebung dabei unterstützen, euer Leben gerade dort zu ändern, wo ihr gescheitert seid.'”
Hoffnung zu Ostern
Gefängnisdirektor Giovangiuseppe Monti griff in seiner Rede die emotionalen Herausforderungen auf, mit denen sich die Inhaftierten besonders in der Osterzeit konfrontiert sehen: „An Tagen wie diesen spüren die Gefangenen ihre Situation im Gefängnis umso mehr. Die Osterzeit macht ihnen bewusst, dass sie eingeschlossen sind. Doch gleichzeitig trägt Ostern auch die Botschaft der Hoffnung in sich – eine Hoffnung, die auch den hier Einsitzenden Lichtblicke bietet.“