Von: ka
Sterzing – Den Welttag der Kranken hat Bischof Ivo Muser zum Anlass genommen, um am Freitag das Krankenhaus Sterzing zu besuchen. Muser hat sich mit den Krankenhausseelsorgerinnen, Ärztinnen und Ärzten, dem Pflegepersonal und nicht zuletzt mit den Kranken ausgetauscht. „Die Kirche sieht keinen Gegensatz zwischen medizinisch-ärztlicher und seelsorglich-geistlicher Betreuung der Kranken; beides gehört vielmehr untrennbar zusammen“, sagte der Bischof.
Die katholische Kirche begeht den 11. Februar als Welttag der Kranken. Der Tag wurde von Papst Johannes Paul II. initiiert und will das Gedenken an alle von Krankheiten heimgesuchten und gezeichneten Menschen in den Mittelpunkt stellen.
Bischof Ivo Muser besucht rund um den Welttag der Kranken immer eines der Südtiroler Krankenhäuser. Zum heurigen Gedenktag war er heute im Krankenhaus von Sterzing zu Gast. Der Bischof wurde von der Bezirksdirektion und den Krankenhausseelsorgerinnen Maria Rubatscher und Sonja Planatscher begrüßt. Er besuchte anschließend erkrankte Menschen auf den Abteilungen der Neurorehabilitation, der Medizin und der Chirurgie/Orthopädie.
Nach den Gesprächen feierte der Bischof mit der Belegschaft, Patienten und Angehörigen in der Kapelle des Krankenhauses gemeinsam einen Gottesdienst. In seiner Predigt wies Muser darauf hin, dass eine Gesellschaft so menschlich ist, wie sie mit ihren schwachen, leidenden, hilfsbedürftigen und kranken Mitgliedern umgehe. Es sei wichtig, zuzuhören und direkten, persönlichen Kontakt zu den Kranken und Schwachen herzustellen. „Es braucht Empathie, Betroffenheit und Dienst. Krank und damit verwundbar und abhängig von anderen kann jeder werden – jeder und jede von uns“, sagte der Bischof.
Begegnung, Zuwendung, Anteilnahme, Wahrnehmung und Gespräch gehören für Bischof Muser zur „heilenden Seelsorge“. Dabei, erklärte der Bischof, sehe die Kirche keinen Gegensatz zwischen medizinisch-ärztlicher und seelsorglich-geistlicher Betreuung der Kranken: „Beides gehört vielmehr untrennbar zusammen. Gott will das Leben des ganzen Menschen mit Leib und Seele. Deshalb – so glauben wir als Christen – erfüllen Ärzte und Ärztinnen und alle, die sich in irgendeiner Weise der Pflege der Kranken widmen, auf ihre Weise einen Auftrag Jesu Christi.“
Der Bischof ging in seiner Predigt auch auf die Corona-Pandemie ein: „Die Pandemie hat uns unsere Verwundbarkeit, Zerbrechlichkeit und Sterblichkeit vor Augen geführt und viele der Gewissheiten in Frage gestellt, auf denen wir unser tägliches Leben aufgebaut haben. Besonders schwer war die Zeit des Lockdowns, in der Kranke und Sterbende keinen oder nur sehr eingeschränkt Besuch empfangen konnten, in der körperliche Nähe zu den Hinterbliebenen nicht möglich war und Beerdigungen nur im engsten Kreis stattfinden konnten.“
Auf diesen Aspekt sind auch die Seelsorgerinnen am Sterzinger Krankenhaus eingegangen. „In den vergangenen Jahren der Pandemie mussten Patienten und Patientinnen oft ohne den Besuch ihrer Angehörigen und Freunden auskommen. Das hat sicher viele Spuren hinterlassen. Um so mehr wird der Besuch der Lieben heute wertgeschätzt“, sagte Sonja Planatscher. Ihre Kollegin Maria Rubatscher ergänzte: „Es war und ist ein wichtiges Werk der Barmherzigkeit kranken Menschen beizustehen, zu ermutigen und sie im Gebet zu begleiten.“