Von: luk
Bozen – Am 24. Jänner wird der Gedenktag des Heiligen Franz von Sales gefeiert. Franz von Sales ist der Patron der Journalisten, und deshalb trifft sich Bischof Ivo Muser alljährlich rund um den Gedenktag mit den Journalistenorganisationen und den Chefredakteurinnen und -redakteuren der Südtiroler Medien. So auch heuer wieder. Im Bozner Pastoralzentrum hat Bischof Muser heute (23. Jänner 2024) betont, dass „kritischer Journalismus ein Zeichen lebendiger Demokratie“ sei. „Ich wünsche mir einen offenen, respektvollen, konstruktiven Dialog, der die Kirche und die Gesellschaft weiterbringt“, sagte der Bischof.
Franz von Sales lebte von 1567 bis 1622 in Savoyen und wirkte vor allem rund um den Genfer See. Kurz nach seiner Priesterweihe begann Franz von Sales in Chablais am Genfersee zu predigen, das nach der Rückeroberung durch Savoyen wieder katholisch werden sollte. Obwohl den Menschen unter Strafe verboten wurde, seine Predigten zu besuchen, fand Franz Mittel und Wege. Er befestigte Flugblätter an Bäumen, Häusern und Toren, die von den Menschen gut aufgenommen wurden. Er zeichnete sich durch das Talent aus, in seinen Äußerungen diplomatisch und doch klar zu sein, ohne Polemik. Seit 1923 ist Franz von Sales der Patron der Journalisten.
Das Zusammentreffen mit den Medien am Gedenktag des heiligen Franz von Sales ist für Bischof Ivo Muser Jahr für Jahr eine Gelegenheit, mit den Medien über die Bedeutung des Journalismus in unserer Gesellschaft zu reflektieren. Für die Standesorganisationen haben heute Rocco Cerone (Journalistengewerkschaft) und Markus Perwanger (Minderheitenvertreter in der gesamtstaatlichen Journalistenkammer) das Wort ergriffen, für den Kommunikationsbeirat des Landes Roland Turk.
Beim Zusammentreffen mit den Medien sagte der Bischof heute, dass „wir in einer Zeit leben, die von raschen Veränderungen und Informationsfluten geprägt ist, und Franz von Sales erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Kraft der Worte verantwortungsbewusst einzusetzen. Journalisten spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie sind Vermittler zwischen den Menschen und den Ereignissen, die unsere Welt prägen“.
Dialog in den Mittelpunkt stellen
Das entscheidende Element in der Kommunikation ist für Bischof Muser der Dialog: „Wir leben in einer Zeit der Polarisierung, in der sich Meinungen oft verhärten, in der der Austausch von Ideen behindert wird und in der die Kunst des Zuhörens zu oft in den Hintergrund tritt. Als Bischof ist es mir ein Anliegen, auf diese Herausforderung für die gesamte Gesellschaft hinzuweisen und dazu aufzurufen, den Dialog wieder in den Mittelpunkt zu stellen.“ Der Dialog sei besonders bei den Friedensbemühungen in den zahlreichen Konflikten auf der ganzen Welt, bei der Eindämmung der Gewalt gegen Frauen in unserer Gesellschaft und beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz notwendig.
Der Dialog sei kein Luxus, sagte der Bischof, sondern ein Grundpfeiler unserer menschlichen Beziehungen. Es geht darum, zuzuhören, zu verstehen und respektvoll miteinander zu sprechen, selbst wenn die Meinungen auseinandergehen. „Die Medien tragen eine besondere Verantwortung in dieser Hinsicht. Durch qualitativ hochwertigen Journalismus können Sie dazu beitragen, Brücken zwischen den Menschen zu bauen, Missverständnisse zu klären und eine Atmosphäre des Respekts und der Toleranz zu fördern“, ist Bischof Muser überzeugt. „In einer Zeit, in der Informationen schnell verbreitet werden und Meinungen vielfältig sind, brauchen wir den Dialog mehr denn je, um uns als Gesellschaft weiterzuentwickeln“, sagte Muser.
Direkt an die Journalistinnen und Journalisten gerichtet, sagte der Bischof: „Ihre Berichterstattung über Kirche, Glauben und religiöse, ethische und soziale Themen ist essenziell. Kritischer Journalismus ist ein Zeichen lebendiger Demokratie und eines offenen Dialogs. Ich wünsche mir einen offenen, respektvollen, konstruktiven Dialog, der die Kirche und die Gesellschaft weiterbringt.“
Aktuelle Themen in Südtirols Kirche
Die Diözese nützte das Treffen mit den Medien auch dazu, um über die aktuellen Themen zu informieren, an der die Kirche in Südtirol derzeit arbeitet. So berichtete Martin Pezzei über die Bemühungen zum Energieeinsparen in den Pfarreien und in der Diözese, Caritas-Direktorin Beatrix Mairhofer wies auf die zunehmende soziale Ungleichheit in Südtirol hin, die die Diözesancaritas derzeit stark beschäftigt, während Andrea Bailoni abschließend über den neuen Firmweg berichtete und den Standpunkt der Diözese zum Verhältnis zwischen Religions- und dem so genannten Ethikunterricht erklärte.