Von: luk
Bozen – Am Gedenktag des Seligen Josef Mayr-Nusser hat Bischof Ivo Muser heute Mayr-Nusser im Bozner Dom als Märtyrer, als Vorbild, als Mahner sowie als Fürsprecher bei Gott bezeichnet. „Einer von uns hat so gelebt, hat so geglaubt und ist so gestorben, dass Gott seine menschliche Lebensgeschichte weiterschreiben konnte zu einem Stück Heilsgeschichte“, sagte der Bischof in seiner Predigt.
„Genau heute vor 75 Jahren, am 3. Oktober 1944, sagte Josef Mayr-Nusser zu einigen seiner Kameraden die schicksalshaften Worte: ‚Wenn nie jemand den Mut aufbringt, ihnen zu sagen, dass er mit ihren nationalsozialistischen Anschauungen nicht einverstanden ist, dann wird es nie anders‘“, erinnerte Bischof Muser in seiner Predigt an die Konsequenz Mayr-Nussers.
Auf den Tag genau 75 Jahre später feierte Bischof Muser heute im Bozner Dom den liturgischen Gedenktag Mayr-Nussers. Am Gottesdienst nahm auch der Sohn von Josef Mayr-Nusser, Albert Mayr-Nusser, teil. Der Dom war auch die Pfarrkirche von Mayr-Nusser und der Ort, an dem er am 18. März 2017 zum Seligen erklärt wurde und wo sein Grab verehrt wird. Am 4. Oktober 1944 hat sich Mayr-Nusser geweigert, den Treueeid auf das nationalsozialistische Regime aus religiösen Gründen zu schwören. Nach schwerer Untersuchungshaft starb Josef Mayr-Nusser am 24. Februar 1945 auf dem Weg in das Konzentrationslager Dachau in einem Viehwaggon in Erlangen.
In seiner Predigt unterstrich der Bischof heute, dass „Josef Mayr-Nusser sein Gewissen als Christ im Gebet, durch die Heilige Schrift, in der Eucharistie, in der Lektüre, im Austausch mit Gleichgesinnten geformt hat. So wurde er fähig, hinter die Maske der Propaganda und der Verführung zu schauen und zu erkennen – schon mehrere Jahre vor seiner Eidesverweigerung –, dass dieses grausame System in seinem Kern ein fundamentaler Angriff war auf den biblischen Gott, der in Jesus Christus nicht auf der Seite der Täter steht, sondern immer auf der Seite der Opfer – in Geschichte und Gegenwart“.
Abschließend sagte Bischof Muser, dass „unsere ganze Diözese Bozen-Brixen eine große Dankbarkeit erfüllen müsse, diesen überzeugenden, konsequenten und glaubwürdigen Christen als Seligen unserer Kirche verehren zu dürfen: als Märtyrer, als Vorbild, als Mahner, als Fürsprecher bei Gott. Einer von uns hat so gelebt, hat so geglaubt und ist so gestorben, dass Gott seine menschliche Lebensgeschichte weiterschreiben konnte zu einem Stück Heilsgeschichte – als Ermutigung, als Hilfe, als Herausforderung, als Trost, als Hoffnung für uns.“