Gedenktag von Franz von Sales

Bischof Muser: Journalisten müssen Brücken bauen

Freitag, 24. Januar 2020 | 15:29 Uhr

Von: mk

Bozen – Beim traditionellen Medienempfang am Gedenktag des Journalistenpatrons Franz von Sales hat Bischof Ivo Muser heute gesagt, dass Journalisten und Journalistinnen mit ihrer verantwortungsvollen Arbeit dazu beitragen müssen, Gräben der Geschichte zuzuschütten: „Es geht darum, Brücken zu bauen, auch zwischen Sprachgruppen und Menschen verschiedener Herkunft, die durch die gemeinsame Geschichte getrennt und gleichzeitig wie in einer Schicksalsgemeinschaft miteinander verbunden sind.“

Der Medienempfang des Bischofs stand heuer ganz im Zeichen des Welttages der sozialen Kommunikationsmittel, den Papst Franziskus unter das Motto „Damit du deinem Sohn und deinem Enkel erzählen kannst. Das Leben schreibt Geschichte“ gestellt hat. Franziskus geht es dabei darum, Kommunikation und Journalismus mit Erinnerung und Geschichte zu verknüpfen, weil auf diese Weise Identität entstehe.

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„Journalisten und Journalistinnen sollen, ja müssen über ihre verantwortungsvolle Arbeit dazu beitragen, Gräben der Geschichte zuzuschütten und die Schönheit von Geschwisterlichkeit zu vermitteln. Es geht darum, Brücken zu bauen, auch zwischen Sprachgruppen und Menschen verschiedener Herkunft, die durch die gemeinsame Geschichte getrennt und gleichzeitig wie in einer Schicksalsgemeinschaft miteinander verbunden sind“, sagte Bischof Muser in seiner Predigt bei der Wort-Gottes-Feier mit den Medienschaffenden.

Gut recherchieren, kritisch nachfragen und fair berichten

Er wünsche sich von den Medien und von ihrer Berichterstattung, sagte der Bischof weiter, was sich alle wünschen sollten: „Dass Journalisten und Journalistinnen gut recherchieren, kritisch nachfragen und fair berichten. Damit das gelingt, müssen sie gut ausgebildet sein, sich der ethischen Dimension ihres Handelns bewusst sein und ihre Arbeit in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext stellen, der sich nicht zuletzt aus einer kollektiven Erinnerung speist.“

Würde eines jeden Menschen beachten

Bischof Muser richtete an die Journalisten und Journalistinnen auch einen Dank und eine Bitte: „Ich danke Ihnen für Ihren unverzichtbaren Dienst in unserer Gesellschaft und bitte Sie um Ihre Verantwortung. Sie haben heute sehr viele Möglichkeiten, aufzubauen oder nieder zu reißen, aufzuklären oder an den Pranger zu stellen, Meinungen zu bilden oder zu ‚verbilden‘, das Gute zu fördern oder dem Bösen in die Hand zu spielen. Ich wünsche Ihnen hohe Professionalität und eine große Ehrfurcht vor der Würde eines jeden Menschen. Meine guten Wünsche an Sie zu diesem Tag des heiligen Franz von Sales sind mein Gebet für Sie und für Ihren täglichen Informations- und Erinnerungsdienst.“

Gesprächsrunde mit Chefredakteuren

Nach der Wort-Gottes-Feier hat Bischof Muser den Gedanken von Papst Franziskus abermals aufgegriffen und mit den Chefredakteuren der beiden ältesten Tageszeitungen des Landes, „Dolomiten“ und „Alto Adige“, ein Gespräch geführt, weil besonders auch die Südtiroler Gesellschaft eine von der Geschichte geprägte Identität kennzeichnet. Die Gesprächsrunde mit den Chefredakteuren Toni Ebner (Dolomiten) und Alberto Faustini (Alto Adige) wurde von ANSA-Chefredakteur Stefan Wallisch moderiert und ging auf die Rolle der Medien im Hinblick auf das Zusammenleben der Sprachgruppen und der Generationen, aber auch auf das Verhältnis der „alten“ und „neuen“ Medien zueinander ein. Im Namen der Journalistenkammer und der Pressevereinigung haben im Rahmen des Medienempfangs auch Willy Vontavon und Marco Angelucci zu den etwa 70 anwesenden Journalistinnen und Journalisten gesprochen.

„Behandle die Sünde scharf, den Sünder aber milde“

Mit einem Bezug auf den Schutzpatron der Journalisten rief der Bischof die Anwesenden schließlich auch auf, bei aller (berechtigten) Kritik immer die Menschen im Blick zu behalten: „Franz von Sales scheute sich nicht, Missstände in Politik, Kirche und Gesellschaft offen beim Namen zu nennen. Seine Kritik war aber sachlich und zielte nicht auf die Person. Seine Devise war: ‚Behandle die Sünde scharf, den Sünder aber milde.‘“

Bezirk: Bozen