Von: luk
Meran – Für knapp fünf Minuten verwandelte sich am Samstagvormittag der Theaterplatz in Meran zur Musical-Bühne. Die Botschaft der singenden SchülerInnen der Hotelfachschule Kaiserhof, der Mitarbeiter der SASA und der Musiker unter Leitung des Theatermachers Dietmar Gamper: respektvolleres Miteinander, mehr Selbstverantwortung, und mehr Gelassenheit im Verkehr.
Viele Konflikte im Straßenraum entstehen durch Missverständnisse, mangelndem Respekt oder zu wenig an Verantwortungsbewusstsein im engen Raum. Regeln allein reichen nicht aus. Kultur und Informationen sind ausschlaggebend für das Verhalten der Menschen auf Merans Straßen. Daher hat die Gemeinde Meran die Kampagne „Seite an Seite“ lanciert, mit der sie ein respektvolles Miteinander fördern will. “Mit dieser Reihe von kreativen Aktionen wollen wir die BürgerInnen zum Nach- und Umdenken animieren. Ein gemeinsames Miteinander braucht Rücksicht und Entgegenkommen. Ein höfliches Bitte wird immer ein freudiges Danke zurückbekommen,” so Mobilitätsstadträtin Madeleine Rohrer.
Der Höhepunkt der Kampagne fand heute um kurz nach 11.00 Uhr am Theaterplatz statt. Für ein paar Minuten verwandelte sich der viel befahrene Platz im Herzen der Stadt zur Bühne. Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein besonders eiliger Radfahrer und ein Fahrer des städtischen Busdienstes SASA kommen sich in die Quere und schließlich in die Haare. Der Radler (Daniel Faranna) und der Busfahrer (Domenico Bertolini) werfen sich im Duett gegenseitig Unachtsamkeit vor. Ein Blumenmädchen (Dora Hofer) klettert auf das Dach des Linienbusses und greift singend in den Streit ein: „Ein Prego, ein Bittschian, un Grazie, a Donkschian, un sorriso und a bisl an Verstond, jatz tiats enk vertrogen und gebs enk die Hond“. Unterstützt wird sie von einem Chor, zwei Klarinettistinnen der Hotelfachschule, der Böhmischen aus Riffian, dem Pianisten Lukas Erb und Gitarristen Andreas Ladurner. Der Busfahrer und der Radler versöhnen sich mit musikalischem Happy End, worauf Chor und Blaskapelle in den Bus einsteigen und weiterfahren.
Das Musical mit deutsch-italienischem Text wurde von den SchülerInnen der Hotelfachschule Kaiserhof unter der Leitung vom Theatermacher Dietmar Gamper selbst geschrieben und in den letzten Wochen nach Unterrichtsende in zahlreichen Proben einstudiert mit der Choreografin Martina Marrini. Der Text wurde von Simon Gamper, musikalischer Leiter und Tonmeister des Projekts, vertont. „Die Jugendlichen haben ihre ganz eigene Sicht auf das Thema und es mit viel Kreativität, Enthusiasmus, Einsatz und Mut dargestellt“, so Regisseur Gamper.
Zu Beginn dieser Woche haben die Jugendlichen ein anderes, kleines Theaterstück am Mazziniplatz aufgeführt. Dabei landet ein Radler (Dietmar Gamper) im Brunnen mit anschließendem Happy End zwischen allen am Streit beteiligten, die versöhnlich zu einem gemeinsamen Lied anstimmten. “Kunst hat auch die Aufgabe unbequem zu sein, zu provozieren und so um Umdenken zu bewegen”, so Bürgermeister Paul Rösch. “Dies ist den Jugendlichen, den Mitarbeitern der SASA und den Musikern vortrefflich gelungen”.