Von: lup
Brixen – Zwei antike Häuser des rätischen Volkes aus dem 4. Jh. v. Chr. sind entlang der Elvasstraße in Brixen bei Arbeiten für neue Garagen zu Tage gekommen. Die Forschungen werden nun vom Amt für Bodendenkmäle geleitet und von der Coop Tiefgarage Stufels finanziert, so berichtet Alto Adige online.
“Im Laufe der Jahre”, erklärt Matthias Weger, Inspektor des Amtes für Bodendenkmalpflege, “wurden in dem Gebiet Dutzende von rätischen Häusern, mit Fuhrwerken befahrbare Straßen und ein die Siedlung umgebender Wall dokumentiert. Im heutigen Stufels breitete sich in der zweiten Eisenzeit eine ausgedehnte Siedlung als Hauptstadt des Tales aus.”
Eine unerwartete Überraschung war die Entdeckung eines großen Bauwerks aus dieser Phase der rätischen Siedlung, dessen Bestandteile nur zum Teil sichtbar gemacht werden konnten, zumal ein weiterer großer Abschnitt sich unterhalb der Elvasstraße erstreckt, wo eine Ausgrabung nicht durchführbar ist. Das Ausmaß der Einstürze deutet darauf hin, dass die Struktur hohe und massive Wände gehabt haben muss.
“Man könnte spekulieren,” so Weger, “dass es ein öffentliches Bauwerk war. Im Inneren, auf einer Art Zwischengeschoss aus Erde und Steinen, wurden Feuer entzündet. Nach einem verheerenden Brand, der die gesamte Siedlung zerstörte, vielleicht durch das Eindringen keltischer Völker, wurden die Häuser zwischen dem 3. und 1. Jahrhundert v. Chr. wieder aufgebaut und neu bewohnt. Unter den geborgenen Funden befinden sich Messer, Sicheln, eine Speerspitze, Webstuhlgewichte und Fragmente von Vasen, die Auskunft über das tägliche Leben dieser fernen Vorfahren geben”.
Die Ausgrabungen werden noch etwa zehn Tage dauern, dann wird die archäologische Dokumentation eingesammelt und die Arbeiten an der Tiefgarage werden fortgesetzt.