Von: mk
Bozen – Dass die Geschichte der Carabinieri in Südtirol auch eine Jahrzehnte lang andauernde düstere Seite aufzuweisen hat, darauf weist der Südtiroler Heimatbund hin – ohne die verdienstvolle Rolle vieler Carabinieri bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit schmälern zu wollen, wie es in einer Aussendung heißt.
Bereits nach dem Einmarsch der italienischen Truppen in Südtirol im November 1918 war es zu schweren Übergriffen gegenüber der deutschen und ladinischen Bevölkerung gekommen.
„Die Übergriffe und Gewalttaten häuften sich in der Zeit des Faschismus. Auch das Kriegsende brachte keine umgehende Besserung. Aus dem Süden einfallende plündernde Räuberbanden, die sich ‚Partisanen‘ nannten, wurden von den Carabinieri nicht in ihrem Tun gehindert. Im Grödental kam es zu Mordtaten“, so Heimatbund-Obmann Roland Lang.
Im Jahr 1961 und in den folgenden Jahren sei es in Carabinieri-Kasernen zu zahlreichen schweren Folterungen Südtiroler Freiheitskämpfer gekommen, die sich gegen die andauernde gewalttätige Unterdrückung erhoben hatten. Auch hier habe es Todesopfer gegeben.
„Die Folterer wurden nicht bestraft, sondern eine Reihe von ihnen wurde von einem italienischen Gericht sogar freigesprochen bzw. die begangenen Misshandlungen fielen unter Amnestie. Sie wurden anschließend öffentlich belobigt und geehrt“, so der Heimatbund.
Dieser Teil der Geschichte werde von offizieller italienischer Seite und seit längerem auch von deutscher Seite bis heute zumeist schweigend übergangen.
„Hier wäre längst eine kritische Aufarbeitung mit öffentlicher Entschuldigung für das in der Vergangenheit begangene Unrecht angebracht. Dies würde einem unbefangenen Verhältnis zur einheimischen Bevölkerung dienen. Bislang deutet nichts darauf hin, dass dies in naher Zukunft geschehen könnte – doch die Hoffnung stirbt zuletzt“, so der Heimatbund abschließend.