Von: mk
Bozen/Bruneck – Die Teilnehmenden aus Südtirol nahmen die Herausforderung an, wildlebende Pflanzen, Tiere und Pilze in ihren Städten zu identifizieren: 1.113 Beobachtungen in Bozen und 327 Beobachtungen in Bruneck wurden innerhalb eines verlängerten Wochenendes gesammelt. In Bozen wurden dabei 457 Arten von den insgesamt 51 Beobachtern aufgespürt, während in Bruneck insgesamt 202 Arten von insgesamt 19 Bürgerinnen und Bürgern gesammelt wurden.
Am Montag, 10. Mai 2021 ging die internationale City Nature Challenge (CNC) zu Ende, nach den Erhebungen vom 30. April bis 3. Mai fand die Woche der Überprüfung statt, die Daten sind nun ausgewertet: insgesamt wurden in Südtirol etwa 500 Arten gemeldet. Das Team von Eurac Research wertete die Meldungen aus, unterstützt wurde es beim Bestimmen der Pflanzen vom Naturmuseum Südtirol, weiterer Partner in der Organisation war das Landesamt für Natur.
Mit welchen Tieren, Pflanzen und Pilzen leben wir also zusammen? Für Bozen ist die Antwort: Persischer Ehrenpreis (elf Meldungen), Efeu (zehn) und Gänseblümchen (neun), Hirtentäschel (neun), Mauereidechse (acht) und Honigbiene (sieben). In Bruneck waren hingegen Huflattich (fünf), Gundermann (vier) und Schöllkraut (vier) die meistbeobachteten Arten. Die meistbeobachtete Tierart in Bruneck war hingegen die Amsel (drei Beobachtungen). Das überrascht nicht, Persischer Ehrenpreis, Schöllkraut und Amsel sind bestens an vom Menschen stark beeinflusste Standorte angepasst und besiedeln bevorzugt den urbanen Raum. Auch die Mauereidechse, ursprünglich an Felsstandorten zuhause, passte sich an das Leben in Stadt und Dorf an. Auf die Innenräume spezialisierte Mitbewohner wie Fleischfliegen oder Zitterspinnen wurden wenige gemeldet – die meisten Teilnehmer bevorzugten einen Erkundungsspaziergang im Freien.
Den Rekord an Sichtungen und Arten hält Bozen dank Natalie Stuefer. Sie lieferte insgesamt 298 Beobachtungen von 102 Arten. In Bruneck hingegen war Andreas Baumgartner der emsigste Teilnehmer: Er lieferte 76 Beobachtungen von insgesamt 56 verschiedenen Arten.
Erhebungsgebiete waren heuer die gesamten Gemeindegebiete von Bozen und Bruneck. Es verwundert daher nicht, dass in Bozen einige Arten gemeldet wurden, die nicht typisch für Siedlungsgebiete sind: So wurden fünf Sichtungen des Feuersalamanders gemeldet, daneben zahlreiche Wiesenarten, etwa die Witwenblume oder Tagfalterarten, wie das Kleine Wiesenvögelchen, ein kleiner, orange gefärbter Schmetterling.
Matteo Anderle von Eurac Research ist begeistert über die vielen Sichtungen in diesem Jahr und betont: „Ein solches Citizen Science-Projekt ist eine großartige Gelegenheit, um im ganzen Land Helfer zu finden, die uns bei unserer systematischen und kontinuierlichen Erhebungsarbeit unterstützen“. Besonders überraschten den Wissenschaftler die Beobachtungen von verschiedenen besonderen und seltenen Arten. So kam einem Teilnehmer an der Oswaldpromenade in Bozen die Schlingnatter vor die Lupe. Etwas unauffälliger, wenngleich sehr farbenfroh sind hingegen die Goldaugen-Springspinne und der Fetthennen-Bläuling, die in St. Magdalena bzw. Haslach beobachtet wurden. Aus ornithologischer Sicht besonders ergiebig war das Gebiet rund um den Bozner Flughafen. Hier fanden sich Braunkehlchen, Wiesenweihe, Dorngrasmücke und Flussregenpfeifer.
In Bruneck gab es eine Sichtung des Weißstorches, der sich zurzeit auf seiner Route in den Norden befindet.
Ein großer Teil der erhobenen Daten wird in Zukunft in die Datenbank des Naturmuseums eingespielt werden, in welcher Flora und Fauna Südtirols dokumentiert werden. Direktor David Gruber bringt das Ergebnis auf den Punkt: „Es freut uns, dass so viele unserem Aufruf folgten, nach wildlebender Natur in den beiden Gemeindegebieten zu suchen und diese zu dokumentieren. Mit so vielen Beobachtungen trotz des schlechten Wetters am Samstag, hätte ich nicht gerechnet. Die zweite Ausgabe der City Nature Challenge werte ich als Publikumserfolg, der uns in unserer Öffentlichkeitsarbeit bestätigt.“
Die Auswertung und alle Zahlen zur CNC South Tyrol 2021 sind zusammengestellt auf:https://www.inaturalist.org/projects/city-nature-challenge-2021-brunico-bruneck?tab=species und https://www.inaturalist.org/projects/city-nature-challenge-2021-bolzano-bozen
Interessierte können das ganze Jahr Beobachtungen über die App iNaturalist melden. Anregungen und weiterführende Informationen finden sich auf der Webseite des Naturmuseums Südtirol: https://www.natura.museum/de/magazine/city-nature-challenge-2021/