Von: luk
St. Martin in Thurn – Über 30 Referenten befassen sich beim Colloquium retoromanistich mit räterromanischen Sprachen. LR Mussner hat die Tagung am 1. Juni eröffnet.
Das Colloquium retoromanistich ist ein traditioneller, im dreijährigen Rhythmus stattfindender Kongress zu aktuellen Themen im Bereich rätoromanische Linguistik und Literatur. Ziel des Colloquium retoromanistich ist es, eine Plattform des wissenschaftlichen Austausches zur rätoromanischen Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft zu sein.
Die siebte Ausgabe der Tagung hat Ladinerlandesrat Florian Mussner gemeinsam mit dem Direktor des Ladinischen Kulturinstituts Leander Moroder und der Istituts-Präsidentin Erika Castlunger am 1. Juni in St. Martin in Thurn eröffnet.
„Dass solche wissenschaftliche Veranstaltungen hier im Gadertal stattfinden, ist ein Zeichen, dass die ladinische Sprache sehr lebendig ist, und dass die Zusammenarbeit mit den anderen rätoromanischen Sprachinseln sehr gut funktioniert“, sagt Landesrat Mussner. „Die ladinische Schule, aber auch die deutsche und italienische haben sehr große Forschritte gemacht, wenn es um die Mehrsprachigkeit geht“, betonte Mussner. „Wenn Südtirol auf dem Weg ist, ein kleines Europa zu werden, dann ist Ladinien bereits Europa“, unterstrich Mussner und verwies dabei auf das Erfolgsmodell des paritätischen Unterrichts an den ladinischen Bildungseinrichtungen mit Sprachlernangeboten vom Kindergarten bis zur Universität.
Das große Interesse an der Tagung zeige einmal mehr, dass vielen Menschen auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Sprache wichtig sei, sagte Moroder.
Der wissenschaftliche Tagungsteil begann nach den Grußworten von Castlunger und Bürgermeister Heinz Videsott sowie der Kuratorin Ruth Videsott. Insgesamt stehen 30 Referate aufgeteilt auf drei Tage, auf dem Tagungsprogramm. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie Etymologie, Lexikographie, Linguistik, Lexikologie, Literatur, Sprachendidaktik und Soziolinguistik. Geplant ist auch ein Besuch des Ladinischen Kulturinstituts und des Museum Ladin.
Das Colloquium retoromanistich wird von der Freien Universität Bozen, von den Ladinischen Kulturinstitute Micurá de Rü Majon di Fascegn und Cesa de Jan und dem Museum Ladin organisiert. Austragungsorte des Colloquium retoromanistich waren bisher Gießen (D, 1996), S. Maria/Müstair (CH, 1999), S. Martin de Tor (I, 2002), S. Daniele del Friuli (I, 2005), Lavin (CH, 2011) sowie Cormons (I, 2014).