Von: mk
Bozen – Mit „The Raven“, einer zeitgenössischen Kammeroper von Toshio Hosokawa, setzt die Stiftung Haydn von Bozen und Trient die zeitgenössische Opernsaison fort. In der Inszenierung des Regisseurs und Choreografen Luca Veggetti feierte die Oper des japanischen Komponisten bereits in New York große Erfolge. Am 3. und 5. März wird The Raven im Stadttheater Bozen im Rahmen von OPER.A 20.21 in einer italienischen Erstaufführung gezeigt.
OPER.A 20.21 bringt das Musikdrama The Raven auf die Bühne des Bozner Stadttheaters. Als Grundlage wählte der Japaner Toshio Hosokawa, einer der gefeiertsten Komponisten des zeitgenössischen Musikpanaromas, das berühmte Gedicht „Der Rabe“ von Edgar Allan Poe, dem Meister des Horrors. Erzählt wird die schaurige, mitternächtliche Begegnung eines jungen, verzweifelten Mannes mit einem Raben. Inspiriert vom Nō-Theater, einer antiken, japanischen Theaterform, verschmelzen in der Aufführung verschiedene Kulturen und Genres miteinander.
Die Oper wird am Freitag, 3. März um 20.00 Uhr und am Sonntag, 5. März um 18.00 Uhr im Studio Theater in Bozen in einer italienischen Erstaufführung auf die Bühne gebracht. Es spielt das Haydn Orchester von Bozen und Trient unter der Leitung des japanischen Dirigenten Yoichi Sugiyama. Die Inszenierung von Luca Veggetti sieht neben einer Mezzosopranistin (Abigail Fischer) auch eine Tänzerin vor: Den Part übernimmt die aus Rovereto stammende Alice Raffaelli. Vor der Aufführung The Raven spielt der Flötist Manuel Zurria Atem-Lied von Toshio Hosokawa.
Rahmenveranstaltungen
Jeweils eine Stunde vor Aufführungsbeginn finden Operneinführungen im Studio Theater von Bozen mit Giacomo Fornari statt. In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek von Bozen werden im Foyer des Studio Theaters am 3. und 5. März Illustrationen ausgestellt, die im Rahmen eines Zeichen-Workshops zum Thema Edgar Allan Poe und der Kurzgeschichte „Der Untergang des Hauses Usher“ mit dem Illustrator und Comicautor Armin Barducci gefertigt wurden.
Das Gedicht
The Raven ist eines der bekanntesten Gedichte von Edgar Allan Poe, dem Meister des Horrors schlechthin. Veröffentlicht wurde das Gedicht zum ersten Mal im Jahre 1845 im New York Evening Mirror. Poe soll einst zehn Jahre am Werk gearbeitet und damit zu Lebzeiten nur ganze zehn Dollar verdient haben. Der Dichter erzählt darin von einer mitternächtlichen Begegnung zwischen einem jungen Mann und einem Raben. Der Mann, der um seine verstorbene Geliebte trauert, stellt dem Vogel verwundert Fragen. Er erhält aber immer nur einer „nevermore“ (nimmermehr) zur Antwort. Die Situation wird immer schauriger, das „nimmermehr“ eindringlicher. Unruhe macht sich breit.
Zur Vertonung
„The Raven“ erinnerte den zeitgenössischen Komponisten Toshio Hosokawa an japanische Nō-Theaterstücke. „Deren Blick auf die Welt ist nicht anthropozentrisch; einige Hauptcharaktere im Nō sind vielmehr Tiere und Pflanzen, andere unirdische Geister“, so der japanische Komponist. „Poe beschrieb den Prozess des Zusammenbruchs der modernen Welt als Konsequenz einer „Invasion” dieser Welt durch ein seltsames Tier, das in einer anderen Dimension lebt – dem Raben.“ Für die Vertonung des Gedichts wählt Hosokawa daher die dem Nō-Theater nahe Form des Monodramas für Mezzosopran und Ensemble.
Zur Inszenierung
Der Regisseur und Choreograf Luca Veggetti fügt in seiner Inszenierung eine Tänzerin hinzu. Die Sängerin verkörpert eine schamanistische Figur, die sich über Gesang und Deklamation ausdrückt, die Tänzerin interagiert über ihre Bewegungen mit den Erzählungen der Sängerin Gesang und Tanz verschmelzen zu einer Einheit, Bewegung und Stimmgestik sind aufeinander abgestimmt. Veggetti setzt auf ein schlichtes Bühnenbild, das keine Rückschlüsse auf Raum und Zeit zulässt.
The Raven feiere 2012 in Brüssel Premiere. In der Inszenierung von Luca Veggetti wurde die Oper bereits erfolgreich in New York aufgeführt.
The Raven (Der Rabe)
von Toshio Hosokawa
Nach dem gleichnamigen Gedicht von Edgar Allan Poe
Italienische Erstaufführung
3. und 5. März 2017
Stadttheater Bozen
Tickets
Stadttheater Bozen
Verdiplatz 40
Einzeltickets sind an den Kassen des Stadttheaters Bozen und im Auditorium in Trient erhältlich.
Stadttheater Bozen, T +39 0471 053800
www.stadttheater.bozen.it