Von: ao
Meran – Ein Star der Salzburger Festspiele 2017 kommt nach Meran: Das von Teodor Currentzis geleitete Ensemble MusicAeterna gastiert mit dem Mozart-Requiem und einem A-Cappella-Programm, das von Hildegard von Bingen bis Strawinsky und Ligeti reicht, im Kursaal.
Partisanen halten sich nicht im Umfeld der Macht auf, sondern abseits in den Wäldern, sagt Teodor Currentzis – und beschreibt damit seine eigene Künstlerbiographie. Seit sechs Jahren besetzt der Dirigent mit seinem Ensemble MusicAeterna das Opernhaus in der ehemaligen sowjetischen Rüstungsschmiede Perm in Sibirien und verdreht der Musikwelt – exzentrisch, kompromisslos und voller Leidenschaft – den Kopf. In diesem Jahr gehörte Currentzis zu den gefeierten Stars der Salzburger Festspiele und debütierte dort mit Mozarts Requiem in der Felsenreitschule. Am 5. September gastiert er mit MusicAeterna und dem MusicAeterna-Chor im Kursaal – und zwar mit einem ausgefallenen Programm: A-Cappella-Musik von Hildegard von Bingen, Strawinsky, Nystedt, Purcell, Taneyev, Schnittke und Ligeti leitet dieses Konzert ein, das mit dem Mozart-Requiem endet. Solisten sind die Sopranistin Julia Lezhneva sowie Catriona Morison (Mezzosopran), Thomas Cooley (Tenor) und Tareq Nazmi (Bass). Das Konzert der Reihe classic der Meraner Musikwochen beginnt um 20.30 Uhr.
Teodor Currentzis wurde 1972 in Athen geboren. Von 1994 bis 1999 studierte er in St. Petersburg bei Ilya Musin, bei dem unter anderem auch Valery Gergiev und Tugan Sokhiev ihr Handwerk erlernten. Seit 2010 ist er künstlerischer Leiter des Staatlichen Opern- und Balletttheaters Perm sowie des Ensembles MusicAeterna und des gleichnamigen Chores, die beide 2004, während seiner Amtszeit als Musikdirektor der Staatsoper und des Staatsorchesters Nowosibirsk (2004–2010), gegründet wurden. MusicAeterna erfüllt mittlerweile den Status des ersten Orchesters des Staatlichen Opern- und Balletttheaters Perm. Teodor Currentzis und MusicAeterna sind Exklusivkünstler bei Sony.
2016 erschien mit „Don Giovanni“ die letzte ihrer Einspielungen von Mozarts drei Da Ponte-Opern sowie eine CD mit Strawinskys „Les Noces“ und Tschaikowskis Violinkonzert mit Patricia Kopatchinskaja als Solistin. Zu früheren Aufnahmen gehören Schostakowitschs 14. Symphonie, Mozarts Requiem und Purcells „Dido and Aeneas“ mit MusicAeterna sowie Schostakowitschs Klavierkonzerte mit Alexander Melnikov und dem Mahler Chamber Orchestra. 2016 erhielten Currentzis und MusicAeterna für ihre Aufnahme von Strawinskys „Le Sacre du printemps einen Echo Klassik-Preis. Seit 2005 wurde Currentzis mehrmals mit dem russischen Theaterpreis der Goldenen Maske geehrt, zuletzt 2015 gemeinsam mit dem Opern- und Balletttheater Perm für „The Indian Queen“ – in gleich fünf Kategorien, darunter Bester Operndirigent. 2013 wurde dem Permer Theater die Goldene Maske in vier Kategorien zuteil, darunter Bester Operndirigent und Bester Ballettdirigent. Davor erhielt Currentzis die Goldene Maske 2009 für „Wozzeck“ am Bolschoi-Theater sowie 2007 für Prokofjews „Aschenbrödel“ und 2008 für „Le nozze di Figaro“ an der Staatsoper Nowosibirsk.