Von: mk
Bozen – Gestern präsentierte die Raiffeisen Landesbank Südtirol den Förderpreisträger 2023 Niklas Heiss und seine Arbeit Daubenwerk. Mit der Vergabe dieses Preises ist die Produktion eines Auftragswerks für die Bank verbunden. Heiss schuf hierfür das Werk Daubenwerk, indem er ein historisches Weinfass aus dem ehemaligen Kühllager des Brixner Hotel Elephant zerlegte und ihm, durch die Neuzusammensetzung seiner Einzelteile, eine symbolische und ästhetische Erweiterung verlieh. Zudem stellte der Kunstbeirat die Neuzugänge des Jahres 2024 der Raiffeisen Kunstsammlung und die Arbeit, die als Motiv der Weihnachtskarte der Bank dienen wird, vor.
Mit der Sammlung für Junge Kunst der Raiffeisen Landesbank Südtirol werden seit 2011 Süd-, Ost- und Nordtiroler Künstlerinnen und Künstler gefördert. Ziel ist es, lokale Künstlerinnen und Künstler zu fördern, ihnen Sichtbarkeit zu geben und eine qualitativ hochwertige Sammlung zeitgenössischer lokaler Kunstwerke aufzubauen.
Im Jahr 2023 vergaben die Kunstbeiräte Lisa Trockner, Brigitte Matthias und Günther Dankl zum elften Mal den Förderpreis der Kunstsammlung der Raiffeisen Landesbank Südtirol. Der junge Brixner Künstler Niklas Heiss erhielt im Rahmen dieses Preises die Möglichkeit zur Ausführung eines Auftragswerks. Niklas Heiss präsentierte nun seine Arbeit Daubenwerk anlässlich einer Ausstellung in den Räumen von SKB Artes des Südtiroler Künstlerbundes.
„Die Wahl fiel auf Niklas Heiss, weil er einer jener jungen Kunstschaffenden ist, die sich mit tiefgreifender inhaltlicher und technischer Recherche den relevanten Themen unserer Zeit widmen. Seine künstlerische Arbeit verbindet Historie als Ausgangspunkt für zeitgenössische Inhalte und handwerkliche Überlieferung kombiniert mit Exzellenz als gelebte Technik“, erklärt Lisa Trockner, Kunstbeirätin der Raiffeisen Kunstsammlung.
„Das Werk von Niklas Heiss ist ein Symbol für das Aufbewahren und für das Bewahren von lang Gewachsenem, Wertvollem. Es erinnert auch an eine Bahre, mit der man schwere und wertvolle Gegenstände transportiert. Damit trifft er den Kern unserer Aufgabe als Bank. Wir bewahren Wertsachen und sind für die sichere Übertragung von Kapital verantwortlich“, sagt Präsident Hanspeter Felder.
Mit seiner Arbeit Daubenwerk zerlegt der junge Künstler ein historisches Weinfass und setzt die Einzelteile neu zusammen. Das Fass, entnommen aus dem Keller eines viergeschossigen Speicherbaus aus dem frühen 20. Jahrhundert und Vorläufer moderner Kühl- und Lagertechnologien für das Hotel Elephant in Brixen, wird damit in eine neue, künstlerische Form überführt.
Die zylindrische Form des Fasses wird aufgelöst und in eine einachsige gekrümmte Oberfläche umgestaltet. Durch die Formveränderung gelingt es, eine Metapher zur Bank und deren Rolle in der Gesellschaft herzustellen. Es steht sinnbildlich für das Offenlegen der Aufbewahrung und den Schutz von Werten, sei es in Form von Ressourcen oder als kulturelles Erbe.
Seine anfängliche Funktion als Aufbewahrungsort für Wein erhält durch das Auseinanderbauen und die Neuzusammensetzung der Einzelteile eine symbolische und ästhetische Erweiterung. Mit größtem Respekt vor dem Originalmaterial und seiner handwerklichen Ausführung und unter Einsatz traditioneller Techniken, wie dem Verbinden der Eichenholzbretter mit Flachs und Lehm, wird das Gebrauchsobjekt in eine zeitgenössische künstlerische Ausdrucksform übersetzt.
In seinen Arbeiten verweist Niklas Heiss auf die Bedeutung der Adaption und Weiterentwicklung historischer Elemente im künstlerischen und architektonischen Prozess. Die Präzision und Sensibilität, mit der die Materialien behandelt werden, zeigt, dass die Wahrung und Fortführung der Vergangenheit keine Last, sondern eine kreative und verantwortungsvolle Aufgabe sein kann.
Niklas Heiss wurde 1991 in Brixen geboren. Das Masterstudium im Fachbereich Architektur an der Technischen Universität Wien schloss er mit Auszeichnung ab. 2016 wurde ihm der Pfann-Ohmann-Preis der TU Wien verliehen. Das DETAIL-Stipendium gewann er im Jahr 2018/2019. 2021 erhielt er ein Edith-Stein-Stipendium und wurde für eine ARCHDIPLOMA-Auszeichnung nominiert. Er lebt und arbeitet in Brixen.
Der Kunstbeirat stellte bei diesem Anlass zudem die Neuzugänge des Jahres 2024 der Sammlung vor. Dieses Jahr haben die Beiräte insgesamt vierzehn Arbeiten von neun Künstlerinnen und Künstlern ausgewählt. Es sind Werke von Claudia Barcheri, Johannes Bosisio, Arnold Dall’O, Sophie Eymond, Karin Ferrari, Christine Gallmetzer, Irene Hopfgartner, Christian Piffrader, Jörg Reissner, Michael Strasser und Martin Kargruber.
Brigitte Matthias sagt dazu: „Durch die heurigen Neuerwerbungen verfestigt sich das in den letzten Jahren sorgsam aufgebaute Renommee der Sammlung und die angekauften Werke erlauben es, spannende Wechselbeziehungen herzustellen“.
„Ich freue mich, dass mit Michael Strasser auch 2024 wiederum das Werk eines renommierten Künstlers aus Tirol angekauft wurde“, kommentiert Günther Dankl. Seit 2012 wird auch die Gestaltung der Weihnachtskarte der Raiffeisen Landesbank Südtirol als Auftrag an lokale Künstlerinnen und Künstler vergeben. 2024 erhielt Susanne Burchia diesen Auftrag, die nun ihr Weihnachtsmotiv Winter Mobile präsentierte.
In seinem einleitenden Statement betonte Landesrat Philipp Achammer „Kunst ermöglicht es, die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, neue Ideen zu entwickeln und der eigenen Fantasie sowie Kreativität freien Lauf zu lassen. Der Förderpreis der Raiffeisen Landesbank Südtirol spielt eine wichtige Rolle. Er bietet sowohl etablierten Künstlerinnen und Künstlern als auch aufstrebenden Talenten die Chance, ihre Werke einem breiten Publikum zu präsentieren. Gleichzeitig trägt er positiv zur Entwicklung der Kulturszene in Südtirol bei und fördert das kulturelle Bewusstsein in unserer Gesellschaft“.
„Mit der Raiffeisen Kunstsammlung wollen wir Tiroler Künstlerinnen und Künstler fördern und ihnen eine Plattform geben, um sich zu präsentieren. Sie ist in den letzten 13 Jahren zu einer umfangreichen zeitgenössischen Sammlung geworden und wird sowohl von unseren Mitarbeitern als auch Kunden geschätzt. Seit vier Jahren stellen wir die Kunstwerke auch in einer virtuellen Galerie auf unserer Webseite aus. Dort können sie rund um die Uhr betrachtet werden“, sagt Generaldirektor Simon Ladurner.
Die mit den Neuzugängen 2024 ergänzte virtuelle Galerie wurde gestern ebenfalls von Peter Daldos, Geschäftsführer von Spherea 3D, präsentiert. Ab sofort sind alle Arbeiten auf der Webseite der Raiffeisen Landesbank Südtirol virtuell einsehbar.
Die Ausstellung der Raiffeisen Kunstsammlung in den Räumen von SKB Artes ist von Dienstag bis Freitag von 11.00 bis 17.00 Uhr und am Samstag von 11.00 bis 14.00 Uhr bis zum 16. November geöffnet. Anschließend können die neu angekauften Werke in der Schalterhalle der Raiffeisen Landesbank in der Laurinstraße in Bozen besichtigt werden.
Anlässlich der Präsentation wurde der Name der Förderpreisträgerin 2024 bekannt gegeben: Anna Anvidalfarei wird ein Kunstwerk für die Bank entwerfen.
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