Feierlichkeiten zum Wiesnwassern in Burgeis

“Die Waale sind unsere Lebensader”

Samstag, 25. Mai 2024 | 17:12 Uhr

Von: luk

Burgeis – Heute wurden in Burgeis die zweitägigen internationalen Feierlichkeiten zum „Wiesnwassern“ begangen, der traditionellen Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen durch Überflutung. Zusammen mit Bewerbern aus elf weiteren Gebieten bzw. sechs weiteren Staaten, wo sich vergleichbare Formen traditioneller Bewässerung erhalten haben, war die traditionelle Bewässerung auf der Malser Haide im Dezember 2023 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Für die Besucher der Festlichkeiten bot sich ein vielfältiges Programm vom Festakt auf dem Dorfplatz, bis hin zu Erlebnisstationen zum Kennenlernen der Bewässerung auf der Malser Haide und einem Markt mit Ausstellern aus den beteiligten Ländern.

Ein langer Weg zur Anerkennung

Vor fünf Jahren hatten die ersten Treffen zwischen den beteiligten Bauern aus der Ortsgruppe des Bauernbundes und des Bodenverbesserungskonsortiums, dem Heimatpflegeverband Südtirol, dem Verein für Heimatpflege Mals und der Gemeinde Mals stattgefunden, um die ersten Schritte für die Einreichung bei der UNESCO zu tun. Am Wochenende konnten alle Beteiligten mit Genugtuung auf die fünfjährige Vorarbeit zurückblicken, aber auch mit Stolz diese einmalige Form der Bewässerung präsentieren. „Diese globale Anerkennung ist wie ein Sieg bei olympischen Spielen und eine Leistung der gesamten Dorfgemeinschaft und der zahlreichen Unterstützer außerhalb“, befand der Malser Bürgermeister Josef Thurner.

Gemeinschaft und Zusammenhalt

Dass nur wer gemeinsam an einem Strang zieht, diesen Weg gehen kann, unterstrichen sowohl Landesrat Peter Brunner als auch der ehemalige Landesrat und Landtagspräsident Arnold Schuler. Genau diese Kriterien würden ein UNESCO-Kulturerbe ausmachen: Eine Kulturtechnik, die von Generation zu Generation weitergetragen wird und Menschen einander näherbringt. Diese Gemeinschaftlichkeit war bei den Feierlichkeiten allerorts spürbar. Vertreter aus allen beteiligten Ländern waren zugegen und wässerten mit aus der jeweiligen Heimat mitgebrachtem Wasser zwölf Bäumchen, die für die zwölf Trägerschaften aus den sieben Staaten des UNESCO-Kulturerbes stehen. Die Bäumchen werden nun auf der Malser Haide gepflanzt.

Dank und Anerkennung

Claudia Plaikner, Obfrau des Südtiroler Heimatpflegeverbandes, der den Bewerbungsprozess und die Organisation der Feierlichkeiten von Anfang an vorangetrieben hatte, dankte allen Beteiligten, aber vor allem den Landwirten des Obervinschgaus, ohne deren Begeisterung und Leidenschaft diese Kulturtechnik schon verloren gegangen wäre. Peter Moriggl, Vorsitzender des Bodenverbesserungskonsortiums Mals, sprach vertretend für die Bauernschaft und unterstrich den Wunsch der Landwirte, im Einklang mit der Natur wirtschaften zu können. Als Bauern und gerade als Waaler tun sie ihren Dienst, genauso wie die Waale seit Jahrhunderten ihren Dienst für die Allgemeinheit tun, und führen mit Überzeugung fort, was sich seit Generationen bewährt hat: „Die Waale sind unsere Lebensader. Die traditionelle Bewässerung tut unserem Boden gut, liefert temperiertes Wasser und trägt ungefilterte Nährstoffe auf unsere Wiesen.“ Somit wird mit dem Prädikat UNESCO-Kulturerbe im Vinschgau nicht nur die älteste, sondern gleichzeitig auch die modernste Methode ausgezeichnet. Durch die Waale und die Bewässerung durch Überflutung werden die rund 400 Hektar trockenen Boden des Obervinschgaus fruchtbar gemacht und gleichzeitig entstehen vielfältige ökologische Nischen für Flora und Fauna.

Ein vielfältiges Programm

Davon konnten sich die Besucher am Nachmittag auf der Malser Haide im Rahmen von geführten Touren selbst überzeugen. Gleichzeitig gab es Führungen im Kloster Marienberg, dem Heimatmuseum Laatsch und durch das Dorf Burgeis. Ein vielfältiges Begleitprogramm, das bereits am Vorabend mit Vorträgen zu Geschichte, Tradition und Biodiversität des Obervinschgaus begonnen hatte.

Bezirk: Vinschgau

Kommentare

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10 Kommentare auf "“Die Waale sind unsere Lebensader”"


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Meinigs
Meinigs
Neuling
1 Monat 27 Tage

Die Unterschutzstellung war dringend nötig. Schade um die vielen Waale die vorher in Nacht und Nebel Aktionen einfach von Anrainern zugeschüttet wurden

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 27 Tage

.. dieses antiquate Bewässerungssystem ist eine riesige Wasserverschwendung und wird auch noch gefeiert…

fingerzeig
fingerzeig
Superredner
1 Monat 26 Tage

@Oracle
sogg lei jemand, der kua woolblech innidrhauet. 😉

raunzer
raunzer
Superredner
1 Monat 27 Tage

Diese Initiative ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einem “Reservat” zu verkommen und trägt nichts Nennenswertes dazu bei 
diese Region wirtschaftlich weiter zu bringen. 

redbull
redbull
Tratscher
1 Monat 26 Tage

wos hot des mit die Waale zu tien? jednfolls schaug do Realität ins Auge. Südtirol will a in Zukunft olm is gleiche hinterwäldlerische Provinznest bleiben..hot zwor iatz mit Waalen a nix zu tien obo es isch holt mol aso doss inser lond oanfoch do greaste Tscheggl europas isch..

Staenkerer
1 Monat 27 Tage

guat das se gschützt wern! es hängen viele schiene kindsheiterinnerungen am marlinger wool!

Doolin
Doolin
Kinig
1 Monat 26 Tage

…das ist aber in Mals…

Faktenchecker
1 Monat 26 Tage

Was ist mit den Pestiziden?

redbull
redbull
Tratscher
1 Monat 26 Tage

Wenn in den Waalen Wahlen wären, würden Wale Aale wählen.

Doolin
Doolin
Kinig
1 Monat 26 Tage

…das ist ein guter Spruch…
👏

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