Von: mk
Bozen – Covid-19 hat die Digitalisierung definitiv in der Schulwelt verankert. Um digitales Denken, aber auch einen kritischen Umgang mit Technologie zu fördern, setzen viele europäische Länder auf spezifische Bildungsprogramme. Ein solches wird nun von der Fakultät für Informatik der Freien Universität Bozen in Zusammenarbeit mit dem italienischen Schulamt für Lehrpersonen angeboten. Einschreibungen sind ab sofort möglich.
Um aktiv an der sozialen und digitalen Transformation unserer Welt teilzunehmen, benötigen Europas Bürgerinnen und Bürger digitale Kompetenzen und die Fähigkeit, sich vor negativen Folgen der Technologisierung zu schützen. Das sogenannte digitale Denken findet sich auch unter den Kernkompetenzen, die der europäische Rat im Jahr 2018 als unerlässlich für eine Wissensgesellschaft definierte. Verstanden wird darunter die Fähigkeit, Problemstellungen klar beschreiben zu kennen und über einen logischen und algorithmischen Weg zur bestmöglichen Lösung zu finden. Eine Kompetenz, die künftig auch verstärkt in Lehrplänen der unterschiedlichen Schulstufen aufscheinen muss. In Südtirol hat das italienische Schulamt nun eine Kooperation mit der Fakultät für Informatik der unibz gestartet. Ausgangspunkt dafür war eine bereits mehrjährige Zusammenarbeit mit den Forscherinnen Rosella Gennari und Alessandra Melonio, die in Bozen zu diesem Thema Workshops mit Grund- und Mittelschulen organisierten. Nun ist auch eine Weiterbildung für Lehrpersonen von Grund- und Mittelschulen geplant, die ab Februar 2021 im BITZ fablab der unibz in der Bozner Rosministraße stattfinden wird.
„Mit diesem Angebot erweitern wir die Erfahrung, die wir in den vergangenen Jahren bei Entwerfen- und Programmierkursen mit Schülerinnen und Schülern gemacht haben“, sagt Rosella Gennari. Den Lehrpersonen werden Kits zur Verfügung gestellt werden, die sie dann im Unterricht verwenden können. Darin enthalten sind mikroelektronische Komponenten und eine Anleitung, nach der intelligente Objekte entworfen und programmiert werden können. Die Kurse richten sich nicht nur an Lehrpersonen technischer und naturwissenschaftlicher Fächer. „Auch für alle anderen Fächer kann das Material bereichernd sein, denn es geht dabei nicht darum, zu vermitteln, wie man einen Computer benutzt, sondern zu verstehen, wie Informatikerinnen und Informatiker bei ihrer Arbeit denken und vorgehen“, unterstreicht Gennari. Schüler*innen sollen zu einem Prozess des kooperativen Lernens angeregt werden, in dem Schritt für Schritt Lösungen für Aufgaben erarbeitet und intelligente Objekte programmiert und hergestellt werden. Wichtig ist laut Rosella Gennari auch ein kritisches Hinterfragen, um früh zu lernen, verantwortlich mit der Nutzung und Schaffung solch intelligenter Technologien umzugehen.
Die Kurse sind Teil des Landes-Weiterbildungsplans für italienische Lehrkräfte und starten im Februar 2021 im Präsenzunterricht. Zur Verfügung stehen 40 Plätze, je 20 für Lehrkräfte der Grundschule sowie der Mittelschule. Für Einschreibungen und weitere Informationen kann Andrea Bonani, Mitarbeiter des italienischen Schulamts kontaktiert werden (Andrea.Bonani@scuola.alto-adige.it).