Von: mk
Bozen – „Diversity4Kids“ nennt sich eine Reihe von spielerischen Aktivitäten, bei denen sich Schüler mit den Unterschieden zwischen verschiedenen Kulturen auseinandersetzen und eigene Vorurteile erkennen und abbauen sollen. An 300 Schulen, Bibliotheken und Jugendzentren in Südtirol, Tirol und Friaul-Julisch Venezien wird das Programm eingesetzt, außerdem von den deutschen Schulen in Belgien. Bisher haben sich schon 100 Lehrer und über 1800 Schüler zwischen acht und vierzehn Jahren beteiligt. Entwickelt wurde Diversity4Kids von sechs europäischen Partnern, darunter die EURAC. Nun hat die EU das Spiele-Set mit dem Preis Regiostar 2016 für besonders innovative Projekte ausgezeichnet.
Über 800 000 ausländische Kinder besuchen Italiens Schulen nach Angaben des „Istituto per lo Studio della Multietnicità“ (Institut zur Erforschung der Multiethnizität), das sind 20 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. In Trentino-Südtirol sind es 18 000. Um Kindern und Lehrern den Umgang mit der neuen Vielfalt im Klassenzimmer zu erleichtern, haben EURAC-Forscher gemeinsam mit Partner aus der Euregio „Diversity4Kids“ entwickelt, ein Angebot aus Spielen, Aktivitäten und didaktischem Material: Geschichten zum Lesen und Anhören (viele von Kindern verfasst), Leitfäden und Ratschläge für Theaterwerkstätten und Schreiblabors, Rollenspiele.
„Diversity4Kids wird seit zwei Jahren eingesetzt und erreicht immer mehr Klassen und Lehrer – das Ladinische Schulamt etwa plant, Lehrern in einer eigenen Fortbildung zu zeigen, wie sie die Aktivitäten einsetzen können“, erklärt EURAC-Minderheitenexpertin Roberta Medda-Windischer, eine der Verantwortlichen des Projekts. „Auch außerhalb der Euregio besteht Interesse: Die deutsche Sprachminderheit in Belgien will das Material im Schuljahr 2016/17 in ihren Schulen verwenden.“
Schon im Juni wurde Diversity4Kids von der Europäischen Kommission im Kontext der Flüchtlingskrise als nachahmenswerte Initiative herausgestellt. Die Auszeichnung als eines der 23 innovativsten regionalen Projekte bedeutet nun eine weitere wichtige Anerkennung. „Das bestätigt nicht nur die Qualität unserer Arbeit, sondern macht Diversity4Kids auch über die Euregio hinaus bekannt, sodass es in Schulen in ganz Europa verwendet wedren kann“, erläutert Roberta Medda-Windischer.
Lehrer, die Diversity4Kids mit ihrer Schulklasse nutzen möchte, können sich über die Website von EURAC junior (http://junior.eurac.edu) anmelden.
Diversity4Kids wurde vom Programm INTERREG IV Italia-Austria kofinanziert. Projekt-Partner sind das Institut für Minderheitenrecht der EURAC, das Zentrum für MigrantInnen in Tirol (ZeMiT), die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino, das Kulturzentrum Luciano Tavazza (CCT) in Friaul-Julisch Venetien, das Centro informativo per l’immigrazione (CINFORMI) im Trentino und das Land Tirol (Abteilung JUFF-Fachbereich Integration).
Für weitere Informationen zu Diversity4Kids: http://www.diversity4kids.eu/it/