Von: mk
Brixen – Die Priestergemeinschaft Foedus Sacerdotale feierte am heutigen Freitag, 6. August 2021, dem Fest der Verklärung des Herrn, ihr jährliches Titularfest. Der Eucharistiefeier im Brixner Dom stand Bischof Ivo Muser vor, Bischof Hermann Glettler (Diözese Innsbruck) hat die Predigt gehalten und der emeritierte Erzbischof von Trient Luigi Bressan war als Konzelebrant mit am Altar. Ebenfalls mitgefeiert hat den Gottesdienst der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper. Im Anschluss an den Gottesdienst ist in der Hofburg die erste wissenschaftliche Publikation zur Geschichte der Priestergemeinschaft vorgestellt worden.
Vor knapp 500 Jahren (1533) gegründet, gehören derzeit 113 Priester, davon 82 aus der Diözese Bozen-Brixen, zur Priestergemeinschaft Foedus Sacerdotale. Die Gemeinschaft dient der Solidarität und Verbundenheit unter ihren Mitgliedern – im Gebet füreinander, in der Kontaktpflege und in der Feier einer Hl. Messe für jedes verstorbene Mitglied.
Die Gemeinschaft kommt in besonderer Weise auch in der jährlichen gemeinsamen Feier des Titularfestes zum Ausdruck. Dieses findet immer am Fest der Verklärung Christi, am 6. August, im Brixner Dom statt. Dabei wird am Salvator-Altar das lateinische Gebet des Foedus gesprochen.
Beim heutigen Gottesdienst hat der Innsbrucker Diözesanbischof die Predigt gehalten. Bischof Glettler sagte eingangs, dass es angezeigt sei, zu unterstreichen, „wie wichtig es ist, als Priester zusammen zu halten und dass wir eine Gemeinschaft des Weges bilden.“ Den gemeinsamen Weg, den die Kirche mit der anstehenden Synode eingeschlagen hat, stand dann in Zentrum der Ausführungen Glettlers: „Papst Franziskus hat jetzt für die gesamte Kirche einen Erneuerungsprozess, den synodalen Weg vorgeschlagen. Er beginnt in allen Diözesen weltweit am 17. Oktober. Der Begriff ‚Synodaler Weg‘ ist für viele ein Reizwort geworden, weil sie befürchten, dass dadurch alles ausfranzt. Auf der anderen Seite wird der Begriff als Kampfansage verstanden: Koste es, was es wolle, es muss etwas verändert werden.“
Bischof Glettler verglich den Synodalen Weg mit dem Wirken Jesu, der ebenfalls immer auf dem Weg gewesen sei. „Der Synodale Weg beginnt, indem man sich zunächst zurücknimmt. Er beginnt mit einem gemeinsamen Nachdenken, mit der inneren Bereitschaft, sich nicht treiben zu lassen. So beginnt jeder christliche Weg. Wir suchen uns auch nicht aus, wer mit uns geht. Erst langsam während des Gehens merkt man, dass man gemeinsam auf dem Weg ist. Beim Gehen tauscht man sich aus“, sagte Glettler.
Weiters sagte Bischof Glettler, dass man den Mut haben müsse, aufzubrechen: „Was ist Kirche? Ist Kirche künftig nur noch eine Immobilienverwalterin? Es braucht die Orte, es braucht die Liturgie, es braucht die Katechese, aber es braucht auch den Mut neu aufzubrechen, neu sich zu öffnen. Nicht krampfhaft verteidigen und festhalten, sondern aufbrechen: Das ist Synodalität. Der Synodale Weg darf deshalb nicht nur Kirchenthemen behandeln, sondern muss alles herein nehmen.“
Abschließend sagte der Innsbrucker Diözesanbischof, dass man den Synodalen Weg mit Herz gehen müsse und keine Mühe scheuen dürfe: „Wir dürfen nicht vom Schreibtisch aus debattieren, sondern müssen uns auf eine Weggemeinschaft einlassen. Den Gottesdienst musikalisch mitgestaltet hat das “Foedus-Quartett”, an der Orgel spielte Domkapellmeister Heinrich Walder.
Neues Buch über die Priestergemeinschaft vorgestellt
In der Hofburg Brixen stellte anschließend Erika Kustatscher, Direktorin des Diözesanarchivs Bozen, ihr neues Buch über die Geschichte der Priestergemeinschaft vor. Es trägt den Titel “Priesterliche Vervollkommnung und Seelsorge im Raum der alten Diözese Brixen: Das Foedus Sacerdotale zwischen Katholischer Reform und Gegenwart”. Die Monographie behandelt die Geschichte des 1533 in Brixen gegründeten Priestermessbundes, der seither in ungebrochener Kontinuität in der alten Diözese Brixen bestand und bis zum heutigen Tag weiterlebt. Mit der wissenschaftlichen Publikation wird in der Forschung insofern Neuland erschlossen, als der Typus Priesterbruderschaft bislang international wenig und für Tirol überhaupt nicht erforscht ist. Ein online verfügbarer Anhang erfasst sämtliche Mitglieder und gibt deren biographische Eckdaten an.