Von: luk
Bozen – Insgesamt über zehn Monate verbrachte der ehemalige Astronaut Paolo Nespoli im Weltall. Darüber sprach er heute bei einem Vortrag für Lehrpersonen im Naturmuseum in Bozen.
Was ging ihm bei seinen drei Raumflügen durch den Kopf, als seine Rakete vom Erdboden abhob? Wie ging es ihm körperlich ohne Schwerkraft und als er nach monatelangem Aufenthalt im Weltall wieder auf die Erde zurückkehrt? Wieso machte ihn die Raumfahrt zu einem besseren Menschen? Was erlebte er bei den unzähligen Ausbildungscamps, die er als Vorbereitung auf die Raumfahrt absolvierte? Und warum gibt es praktisch kein Foto von Neil Armstrong auf dem Mond? Stimmt es, dass Buzz Aldrin dies absichtlich versäumte, weil er an Armstrongs Stelle sein wollte, und weil die Mannschaft zudem wegen des langen Telefongesprächs des amerikanischen Präsidenten Richard Nixons weniger Zeit auf dem Mond als geplant zur Verfügung hatte?
Spannende Geschichten weiß Paolo Nespoli von seinem Leben zu erzählen. So auch heute im Naturmuseum Südtirol in Bozen, wo der ehemalige Astronaut einen Vortrag für Lehrpersonen hielt, Fragen beantwortete und die Ausstellung Mondwärts besuchte, die derzeit im Museum läuft.
Nespoli nimmt heute Abend um 19.45 Uhr im Cristallo-Theater in Bozen auch den Max Valier-Award entgegen; diese Auszeichnung verleihen die Stiftung Upad und die italienische Hochschülerschaft “Movimento universitario altoatesino“ in Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum und anderen Institutionen jenen Menschen, die im wissenschaftlichen Bereich und nicht nur „von Unmöglichem träumen“.
Zur Person
Nespoli studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der Polytechnic University of New York, war dann einige Jahre bei der italienischen Armee und widmete sich schließlich ganz der Raumfahrt: Er arbeitete zuerst am Tethered Satellite System der italienischen Weltraumbehörde, dann bei verschiedenen Projekten des Europäischen Astronautenzentrums der ESA – hier bereitete er unter anderem einige Aspekte der russischen Raumstation Mir vor – und schließlich im Johnson Space Center in Houston, wo er Astronauten und Bodenmannschaften für die Internationale Raumstation (ISS) ausbildete. 1998 wurde Nespoli als Astronaut von der italienischen Raumfahrtagentur ASI ausgewählt, zwischen 2007 und 2017 nahm er an drei Raumflügen teil und verbrachte insgesamt rund 313 Tage im Weltraum. 2018 schied er aus dem Programm aus. Nach ihm ist der Asteroid „12405 Nespoli“ benannt.