Von: mk
Deutschnofen – Vor Kurzem hat ein besonderer, äußerst gut besuchter Informationsabend unter dem Titel „Leben zurück geben“ im Kulturhaus von Deutschnofen stattgefunden. Als Organisator fungierte der ehrenamtliche Verein Transplant Sport Club unter Präsident Marco Panizza, der auf die große Unterstützung der Gemeindeverwaltung und verschiedener Partnerorganisationen im Dorf zählen konnte. Als Moderatoren konnten die beiden Vorstandsmitglieder des befreundeten Südtiroler Nierenkrankenvereins, Ulrich Seitz und Gabriele Morandell gewonnen werden.
Im Mittelpunkt standen Referate, aber auch Lebensberichte, wie etwa von Theresia Braun, die als Lokalmatadorin geladen war. Sie hat mehrfach bei internationalen Wettkämpfen für Transplantierte Edelmetall gewonnen und ist ein wahres Aushängeschild sportlich, als erfolgreiche Leichtathletin, aber auch menschlich, da sie als Testimonial, immer wieder Menschen sensibilisiert sich zu einer klaren Willensentscheidung zur Organspende durchzuringen. Für ihre außerordentlichen Leistungen wurde Theresia Braun im Rahmen des genannten Events geehrt.
Gert Königsrainer berichtet als Ernährungswissenschaftler von der Notwendigkeit sich ernsthaft mit einem angemessenen Essverhalten auseinanderzusetzen. In seiner klinischen Tätigkeit hat sich sehr oft gezeigt, dass mit tatsächlich geringfügigen Anpassungen des Ernährungsverhaltens langfristig sehr gute Effekte und damit Erfolge zu erzielen sind. Kleine Anpassungen in Form von Energierestriktionen führen z.B. beim Management von Übergewicht und Adipositas zu oft ausgeprägten Effekten, wenn man bedenkt, dass eine tägliche Kalorienreduktion von 300 Kalorien in rund 20 Tagen einem Äquivalent von einem Kilogramm Körperfett gleichkommt.
Das heißt, wenn man täglich 300 Kalorien einspart und dies durch entsprechende Planung und Begleitung auch durchhält, macht sich das nachhaltig an den Problemzonen, und damit auch quantitativ auf der Waage bemerkbar. Optimal wäre die Ergänzung von entsprechender regelmäßiger körperlicher Aktivität und Sport in Form von Kraft und Ausdauertraining von mindestens 150 Minuten pro Woche, um den Aufbau bzw. den Erhalt der Skelettmuskulatur zu fördern.
Was Diäten betrifft, meint der Fachmann Königsrainer hingegen, dass restriktive Diäten leider fast immer noch so konzipiert seien, sodass die Lebensqualität aufgrund der teilweise sehr geringen Mengen und/oder der einseitigen Kost deutlich eingeschränkt sei. Somit können diese Interventionen unmöglich durchgehalten werden, der gefürchtete Jojo-Effekt ist vorprogrammiert, sobald der innere Schweinehund mit der Zeit zu groß wird und man wieder in alte Gewohnheitsmuster zurückfällt.
„Ziel sollte es sein den Lebensstil- und damit das Ernährungs- aber auch das Bewegungsverhalten so umzustellen, dass man die ‚neue Ernährung‘ zunächst erlernen- und dann auch beibehalten kann. Ein weiterer Höhepunkt des Abends waren die Ausführungen des Primars für Notfall- und Intensivmedizin am Krankenhaus Bozen sowie Leiter des Landeszentrums für Transplantationen, Marc Kaufmann“, so Ulrich Seitz. Kaufmann unterstreicht, dass niemand seine Organe spenden müsse, aber jeder sollte seiner Familie seinen Wunsch und Willen bekunden. Das spart in einem schwierigen Moment viel emotionale Belastung. „Reden Sie Zuhause über die Organspende“, betont Kaufmann.
Die zwei dringendsten Fragen nahm Marc Kaufmann in seinem Referat vorneweg: Wer kommt als potentieller Organspender in Frage? Potentielle Spender sind Patienten auf der Intensivstation, bei denen der hundertprozentige und irreversible Hirntod festgestellt wurde.
Organspende sei die einzige Möglichkeit, um schwerkranken Menschen ein Leben zu ermöglichen. Wichtig zu wissen ist: Jeder kann Organe spenden. Es gibt keine Altersgrenze. Und: Die Würde wird gewahrt. Denn die große Angst bei vielen ist, wie der Leichnam nach der Organentnahme aussieht.
„Fakt ist: Die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Organ braucht, ist viermal größer, als dass man als Spender in Frage kommt. Deshalb gilt: Niemand muss, aber Angehörige sollten wissen, was Wunsch und Willen gewesen wären“, so Kaufmann. Durchschnittlich waren es jährlich durchschnittlich rund 70 Personen aus Südtirol, die auf ein lebensrettendes Organ warteten.