Von: ka
Bozen – Mit den anstehenden Gemeinderatswahlen enden auch die Arbeiten der verschiedenen Beiräte, die in der auslaufenden Amtszeit sehr aktiv für die Bevölkerung im Ehrenamt agiert haben. Ein Gremium, das sich zeitweise monatlich getroffen hat, ist der Beirat für Menschen mit Beeinträchtigung in Bozen. Er ist der erste dieser Art in ganz Südtirol und ist Vorreiter in den beiden Autonomen Provinzen Südtirol und Trient. Den Vorsitz des Beirats hat dabei Lisl Strobl inne, während Ulrich Seitz, als Ansprechpartner des Ehrenamts für die Anliegen der Personen mit Behinderung im Gemeinderat Bozen fungiert und dabei regelmäßig mit der Bevölkerung im Kontakt steht. Seitz ist es auch, der nun die Daten und Informationen zu den konkreten Bedürfnissen der Betroffenen in der Stadtgemeinde präsentiert.
Seitz hofft, dass sich die neue Stadtregierung weiterhin um die über 7.950 Ansässigen in der Landeshauptstadt kümmert, die täglich als Direkt Angesprochene, aber auch über ihre Angehörigen, täglich praktische Hilfen auf allen Fronten für ihren Alltag benötigen. Im Jahre 2024 wurden rund 2000 Pflegeinstufungen in Bozen durchgeführt, fast ein Fünftel mehr als noch im Jahre 2023. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit bis zur effektiven Abwicklung der Pflegeeinstufung liegt jedoch bei rund 6 Monaten, was eine erhebliche Belastung für die Familien darstellt. Es leben über 1000 Menschen Bozen, die eine Zivilinvalidität von 100 Prozent, aufweisen. In den zahlreichen Beratungen und verschiedenen Aktionen des Beirats, wie beispielsweise über die durchgeführten Tagungen zur Situation beim öffentlichen Nahverkehr oder auch im Zusammenhang mit der Lage am Arbeitsmarkt, hat sich gezeigt, dass einiges von den Mitgliedern des Beirats angestoßen werden konnte. Was bleibt sind aber so Seitz eine Vielzahl von Thematiken, die über gezielte Projekte und Hilfestellungen mit Lösungen, auch in Zukunft mit dem nötigen Einsatz vorangetrieben werden müssen.
Hier nennt er in erster Linie:
Die physische Zugänglichkeit, verbunden mit dem Bedarf öffentliche Räume, Gebäude und Transportsysteme mit den erforderlichen Maßnahmen auszustatten, um Behinderte aufnehmen zu können.
Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung konfrontiert. Der Zugang zu Gesundheitseinrichtungen und -diensten, die physisch und emotional zugänglich sind, kann eingeschränkt sein. Darüber hinaus versteht die medizinische Gemeinschaft die besonderen Gesundheitsbedürfnisse behinderter Menschen möglicherweise nicht immer vollständig oder geht darauf ein.
Soziale Isolation ist ein weit verbreitetes Problem bei Menschen mit Behinderungen. Physische Barrieren, Transportbeschränkungen und gesellschaftliche Einstellungen können zu Gefühlen der Einsamkeit und Isolation beitragen. Eine eingeschränkte soziale Interaktion kann sich auf die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden auswirken.
Finanzielle Probleme: Behinderte sind auch in Bozen aufgrund der hohen Kosten für notwendige Hilfsmittel, medizinischer Ausgaben und möglicher Einkommensverluste oder aufgrund begrenzter Beschäftigungsmöglichkeiten mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Etwa 1.500 Menschen unter 50 Jahren sind gänzlich auf Invaliditätsleistungen angewiesen, die jedoch nicht alle ihre Bedürfnisse abdecken. Tendenz steigend!
Menschen mit Behinderungen sind häufig auch in Bozen mit gesellschaftlicher Stigmatisierung und Diskriminierung konfrontiert. Negative Stereotypen und falsche Vorstellungen führen dabei zu Vorurteilen und Ausgrenzung.
Beschäftigungsmöglichkeiten: es gilt Arbeitgeber zu ermutigen, integrative Einstellungspraktiken einzuführen und angemessene Vorkehrungen für behinderte Arbeitnehmer zu treffen. Insgesamt müssen mehr Betroffene in den Arbeitsmarkt (derzeit nur 30 Prozent der Beeinträchtigungen) und es möglich sein, dass berufliche Aufstiegschancen für behinderte Menschen bestehen.
Zugängliche Technologie: Technologieunternehmen sollten der Barrierefreiheit bei der Gestaltung und Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen Priorität einräumen. Dazu gehört auch sicherzustellen, dass Websites, Apps und digitale Tools für Menschen mit Behinderungen flächendeckend nutzbar sind.
Fazit Seitz: die Herausforderungen, mit denen behinderte Menschen im Alltag in Bozen konfrontiert sind, sind vielfältig und erfordern eine konzertierte Anstrengung von Einzelpersonen und Gemeinschaften, um sie längerfristig zu bewältigen. Indem wir diese Herausforderungen erkennen und angehen, können wir gemeinsam daran arbeiten, eine integrativere und zugänglichere Welt aufzubauen, in der Menschen mit Behinderungen in Würde, Unabhängigkeit und gleichen Chancen leben können.
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