Von: lup
Stilfs – Nach Anna Wielander Platzgummer (2017), Michael Niederegger (2018), Christian Stecher (2019), Annemarie Laner (2021) und Jörg Hofer (2022) ist in diesem Jahr Elfi Sommavilla im Haus59 zu Gast und bespielt mit FLORA. Rosen und Fasaner Blau die kleinen Räume des alten Hauses, in denen viele gelebte Leben nachschwingen. Aus Ton und Porzellan sind die Keramikbilder und Mobiles von Elfi Sommavilla, die sie aus einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit der Dekorationsmalerei der Räume und der Intimität des Ortes entwickelt hat. Aus dem Feuer beziehen sie die Leuchtkraft ihrer Farben und die Resilienz genauso wie die archäologischen Tongefäße im nahen Fundort Caschlin. Sie spannen einen Bogen über die Zeiten, beleben das kleine Haus mit ihrer Energie und der Sinnlichkeit des irdenen Materials das den menschlichen Fingerabdruck für immer bewahrt. Das alte Bäckerhaus nimmt die Feuerblumen gastlich auf im Dialog des Neuen im Alten.
Stilfs, das alte Bergbaudorf mitten im Nationalpark Stilfser Joch, mit schmalen, steilen, gepflasterten Gassen und historischen Steinhäusern, die sich wie ein großes Schwalbennest zur Loge vor dem Ortler gruppieren, hat einen überraschend urbanen Reiz. Das Dorf der Schmuggler und Karrner übte und übt auch eine besondere Anziehung auf Schriftsteller, Künstler und Musikern aus und spiegelt sich in ihrem Werk: Thomas Bernhard, Franz Tumler, Luis Stefan Stecher, Herbert Rosendorfer, Toni Bernhart, Sabine Gruber und Günther Pitscheider sind nur einige davon.
Im Haus59 in Stilfs finden seit 2017 zur Sommerzeit in Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss Stilfs kleine Ausstellungen und Lesungen statt, Haus und Dorf und zeitgenössische Kunst begegnen sich, schauen aufeinander, tauschen sich aus, reden miteinander. Das sorgsam renovierte Haus wird das ganze Jahr über unter dem Motto „Wohnen mit Kunst“ vermietet und verfügt über eine eigene kleine Sammlung. Im Unterschied zu Museen und Galerien findet die Kunst, die hier einkehrt, jene alltäglichen Bedingungen vor, die private Wohnräume bieten und fügt sich bereichernd in das Bestehende ein. Während der Ausstellungswoche räumen die Kunstwerke, die zum Haus gehören, ihren Ort eine Woche lang für das Neue. Das Haus öffnet und verändert sich.