Von: lup
Bozen – Nach Abschluss der großen Finalissima mit dem Haydn Orchester, unter Leitung von Arvo Volmer, im ausverkauften Bozner Stadttheater am 6. September, hat die Jury, unter Vorsitz von Till Fellner, die Preisträger des 62. Internationalen Klavierwettbewerbes “Ferruccio Busoni” bekannt gegeben.
Die nach drei Durchgängen mit Anfangs 22 Kandidaten verbliebenen 3 Finalisten hatten die Klavierkonzerte von Rachmaninov, Prokofiev und Saint-Saëns für die Endrunde mit Orchester ausgewählt. Der Konzertabend begann mit der Japanerin Shiori Kuwahara, die das Klavierkonzert Nr. 3 Opus 30 von Sergei Rachmaninow spielte, im Anschluss war Giorgi Gigashvili aus Georgien mit Sergei Prokofjews Klavierkonzert Nr.3 Opus 26 zu hören während Emanuil Ivanov das bei diesem Anlass eher selten gehörte Klavierkonzert Nr. 2 Opus 22 von Camille Saint-Saëns darbot.
Am Ende des von Radio3 und Rai Südtirol live im Radio übertragenen Konzertabends, der ebenfalls weltweit im Livestream verfolgt wurde, zog sich die Jury zur Beratung zurück und gab gegen 23:30 Uhr Ihre Entscheidung bekannt:
Der 1. Preis wurde an Emanuil Ivanov verliehen, es folgten Shiori Kuwahara und Giorgi Gigashvili auf dem 2. und 3. Platz.
Der Publikumspreis wurde an Giorgi Gigashvili vergeben, Valentin Malinin erhielt den Preis für die beste Interpretation eines Zeitgenössischen Werkes, Shiori Kuwahara den Preis für die beste Interpretation eines Werkes von Busoni.
Die Ergebnisse des 62. Internationalen Ferruccio Busoni Klavierwettbewerb im Überblick:
1. Preis: Emanuil Ivanov
2. Preis: Shiori Kuwahara
3. Preis: Giorgi Gigashvili
4. Preis: Giovanni Bertolazzi
5. Preis: Valentin Malinin
6. Preis: Nicolò Ferdinando Cafaro
Sonderpreis für die Interpretation eines zeitgenössischen Werkes: Valentin Malinin
Sonderpreis für die beste Interpretation eines Werkes von Busoni: Shiori Kuwahara
Publikumspreis: Giorgi Gigashvili
Neben dem Preisgeld und einer Vielzahl von Konzertenagementes erhält der Busoni-Preisträger auch die Möglichkeit, ein Album aufzunehmen und zu veröffentlichen, das exklusiv über den Streamingdienst IDAGIO erhältlich sein wird.
Shiori Kuwahara wurde in ihrer Jugend Preisträgerin bei den drei renommiertesten nationalen Wettbewerben Japans. Sie trat im Fernseh- und Radioprogramm von NHK auf. Anschließend war sie international tätig und gewann als jüngste Finalistin beim 62. Wettbewerb „Maria Canals Barcelona“ den 2. Preis, sowie den 2. Preis und einen Sonderpreis beim 68. Wettbewerb „Gian Battista Viotti“. Shiori Kuwahara ist zu vielen Rezitals in Japan und im Ausland eingeladen. Sie tritt regelmäßig als Solistin mit Orchestern und prominenten Dirigenten auf. An der Tokyo University of the Arts absolvierte sie ihr Studium bei Kei Itoh mit höchster Auszeichnung. Kuwahara veröffentlichte eine Prokofiev-Aufnahme bei Warner Music Japan und GEIDAI. Derzeit studiert Kuwahara in der Solistenklasse von Klaus Hellwig an der Universität der Künste Berlin. Sie ist Stipendiatin der Ezoe Memorial Foundation.
Giorgi Gigashvili blickt bereits auf eine reiche Konzertkarriere zurück und tritt regelmäßig als Solist und Kammermusiker auf; er arbeitet mit verschiedenen Orchestern und nimmt weltweit an diversen Festivals und Meisterkursen teil. Gigashvili studiert derzeit bei Revaz Tavadze. Zu Gigashvilis Auszeichnungen zählen der 1. Preis beim internationalen Wettbewerb „Lloret de Mar Fiestalonia Milenio“ (Spanien, 2013), der 1. Preis beim 4. Chopin-Wettbewerb für junge Pianisten (Tiflis, 2015), der 1. Preis beim internationalen Chopin-Klavierwettbewerb in Estland (2016) sowie der 2. Preis beim 6. internationalen Klavierwettbewerb Tiflis. In diesem Jahr gewann er den 1. Preis sowie den Nelson-Freire-Sonderpreis beim 3. internationalen Klavierwettbewerb der Stadt Vigo unter dem Vorsitz von Martha Argerich. Zu Gigashvilis letzten Konzerten zählen Rezitals in der Pariser Salle Cortot und in der Filharmonia Baltyka mit dem Filharmonia Baltyka Orchestra, Danzig.
Emanuil Ivanov studierte bei Galina Daskalova und Atanas Kurtev. Derzeit absolviert Ivanov sein Studium am Birmingham Royal Conservatory bei Pascal Nemirovski und Anthony Hewitt. Neben ersten Preisen bei Wettbewerben wie „Vivapiano“, „Skrjabin-Rachmaninoff“, „Viktor Merzhanov“, „Pavel Serebryakov“, „Liszt-Bartók“ oder „Young Virtuosos“ sowie beim Jeunesses International Music Competition „Dinu Lipatti“ in Bukarest gewann Ivanov den 2. Preis beim Chopin-Wettbewerb in St. Petersburg. Er besuchte Meisterkurse unter anderem bei Dmitri Bashkirov, Dmitri Alexeev, Andrzej Jasinski, Vladimir Ovchinnikov, Ludmil Angelov und Pavel Egorov. Als Solist und mit Orchester gastierte Ivanov in Bulgarien, Frankreich und Polen. 2017 spielte er mit dem bekannten bulgarischen Pianisten Ludmil Angelov im Warschauer Königsschloss und debütierte im Bulgaria Saal in Sofia mit dem Classic FM Symphony Orchestra unter Grigor Palikarov.