Nemo holte den ESC mit seinem Sieg in Malmö in die Schweiz

Entscheidung für Basel als Ort für Song Contest 2025

Freitag, 30. August 2024 | 17:02 Uhr

Von: APA/dpa/sda

Der Eurovision Song Contest (ESC) findet 2025 in Basel statt. Die drittgrößte Stadt der Schweiz hat sich im Rennen gegen Genf durchgesetzt, wie der Ausrichter, die Europäische Rundfunkunion (EBU) bekannt gab. Das Finale findet am 17. Mai statt. Der Entscheid stieß in Basel auf große Freude, während sich das unterlegene Genf sehr enttäuscht zeigte. Es sei ein Kopf-an-Kopf-Rennen gewesen, sagte Reto Peritz, Co-Executive Producer ESC der SRG am Freitag in Basel vor den Medien.

Basel habe letztlich mit einem attraktiven Side-Event-Programm “absolut” überzeugen können, so Peritz, der damit unter anderen die große Public Viewing Arena im Fußballstadion St. Jakob sowie diverse ESC-Areale in der Stadt ansprach. Abgewogen wurden rund 100 Kriterien. Aber auch der Hauptaustragungsort St. Jakobshalle habe eine Rolle gespielt. Die durch Tennisturniere und andere Sportveranstaltungen bekannte Basler Halle sei bereits als Konzerthalle konzipiert. Sie hat Platz für 12.000 Leute. Im St. Jakob-Park ist Platz für 20.000 Menschen. Die Stadt rechnet mit Kosten von rund 30 bis 35 Millionen Franken (37 Mio Euro).

Das Motto heißt: “Grenzen überwinden”. Wie das geht, lebt Basel seit Jahrzehnten vor: Die Stadt selbst grenzt unmittelbar an Deutschland und Frankreich, und die Gemeinden im Dreiländereck arbeiten so eng zusammen, dass Bewohner die Grenzen kaum noch wahrnehmen. “Der ESC verbindet und inspiriert, über alle Grenzen hinweg”, hatte die Stadt bei ihrer Bewerbung geschrieben und sich mit ihrer “weltgewandten Szene” empfohlen. Das Motto passt auch zum ESC, bei dem sich zuletzt immer öfter politische Spannungen niederschlugen, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine oder dem Krieg Israels gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen.

Dass die Schweiz Gastgeber würde, stand seit dem Sieg von Nemo beim 68. ESC in diesem Jahr in Malmö fest. Nemo gewann mit dem Song “The Code”. Die non-binäre Person, die sich weder als Mann noch als Frau definiert, thematisierte darin den eigenen Werdegang. Während der drei Fernseh-Liveshows von 2024 schauten sich 163 Millionen Menschen die Musik-Darbietungen an. Die drei Show-Tage am 13., 15. und 17. Mai sollen nun Basel ins Scheinwerferlicht von Millionen von Menschen rücken. Die Basler Hotels sind während dieser Tage bereits ausgebucht. Basel Tourismus hat aber ein Zimmer-Kontingent zu fairen Preisen sichern können, wie die Direktorin von Basel Tourismus, Letizia Elia, sagte.

Basel, Heimat von Pharmakonzernen wie Roche und Novartis, ist kulturell unter anderem wegen seiner legendären Fasnacht mit Wurzeln bis ins 14. Jahrhundert bekannt. Sie gehört zum Weltkulturerbe. International beachtet ist unter anderem auch das Museum Fondation Beyeler für moderne und zeitgenössische Kunst in Riehen bei Basel. Vor lauter Freude ließ sich Regierungspräsident Conradin Cramer (LDP) zur Melodie von “The Code” zu einem Tänzchen auf der Rathaustreppe hinreißen, wie in einem viral gehenden Video zu sehen war.

Die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) will den Eurovision Song Contest in Basel verhindern. Die Partei hat am Freitag in den sozialen Medien ein Referendum gegen die Finanzierungsvorlage angekündigt. Dass es auch Opposition gegen den Anlass gebe, akzeptiere er als Politiker in einem Land, das viel auf die direkte Demokratie gebe, sagte Cramer. Aber es gebe genügend gute und überzeugende Argumente für die Mitfinanzierung und Austragung des Events. Komme das Referendum zustande, werde die Basler Stimmbevölkerung Ende November über den Kredit entscheiden.

Enttäuscht zeigte sich Genf über die Nichtberücksichtigung. “Obwohl die endgültige Entscheidung nicht in die erhoffte Richtung ging, hat Genf seine Fähigkeit bewiesen, sich in Rekordzeit zusammenzuschließen und eine solide Kandidatur für die Organisation des Eurovision Song Contests vorzuschlagen”, erklärten Vertreter des Kantons und der Stadt am Freitag bei einer Pressekonferenz.

Für die Schweiz ist es der dritte ESC: Sie richtete den ersten Wettbewerb 1956 in Lugano aus und gewann auch mit Lys Assia. Der nächste Gastgeber war allerdings Frankfurt. Ein zweites Mal gewann die Kanadierin Céline Dion 1988 für die Schweiz und startete damit ihre internationale Karriere. Im folgenden Jahr fand der Wettbewerb in Lausanne statt.

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