Von: mk
Margreid – Dass die Musikkapelle den Geschmack des Publikums getroffen hatte, stand schon vor Beginn des Konzerts fest – denn selbiges begann in Verspätung, weil erst die Trennwände der Turnhalle entfernt werden mussten, um die Besuchermassen unterzubringen. Über 600 Zuhörer waren gekommen, mit so einem Ansturm hatte niemand gerechnet.
Dabei hatte Kapellmeister Manfred Sanin durchaus etwas gewagt. Neben der Musikkapelle standen Perkussionist Max Castlunger, der Jugendchor SmS und die Bauchtänzerin Marialuise Stanghier auf der Bühne.
Den Auftakt des Konzerts bildete ganz klassisch eine Fanfare („Glory Fanfare“ von Otto M. Schwarz), die dominant wie feierlich den Reigen eröffnete. Es war aber auch eines von nur zwei Stücken, die die Kapelle allein gestaltete. Das mag dem einen oder anderen nicht gefallen, aber die Einbeziehung neuer Musiker brachte auch frischen Wind ins Konzert. Kapellmeister Sanin wollte offenbar Neues ausprobieren, und es war besonders schön, die jungen Sängerinnen und Sänger zu hören, denen man die Freude am Singen ansah.
Der SmS-Chor besteht aus den besten derzeitigen und ehemaligen Schülerinnen und Schülern der musikalischen Ausrichtung der Bozner Aufschnaiter-Mittelschule und wird von Musiklehrer Sanin geleitet. Man spürte die Motivation und den Zusammenhalt des Chors und die Bereitschaft, auch schwierigere Stücke anzugehen. Besonders herausfordernd war das Lied „Avulekile Amasango“, ein traditionelles Stück aus Afrika mit Soloparts, Chor und Schlagwerk. Man spürt die Freude der Kinder, die bei einigen Stücken von Pianist Johannes Höhn begleitet wurden. Chor und Musikkapelle harmonierten sehr gut und erzeugten ein ausgeglichenes Klangerlebnis.
Max Castlunger, Musiker, freiberuflicher Musiklehrer und Sammler von Schlaginstrumenten, spielte verschiedene Flöten und Schlaginstrumente, darunter einen zum Cajón umgebauter Stuhl, Trommeln aus Baumstämmen und Weinfässern und eine Steel Drum beim Stück „Funk Attack“. Er tanzte über die Bühne und bezog das Publikum mit „Call and Response“ bis hin zu komplizierteren Claves ein – das funktionierte auch ohne Erklärung, das Publikum verstand instinktiv, was gefordert war.
Kernstück des Konzerts war das Stück „In 80 Tagen um die Welt“ von Otto Schwarz mit Musikkapelle, Schlagwerk und der Tanzeinlage von Stanghier. Das Stück stellte mit Rhythmen und Harmonien aus der ganzen Welt die Reise des Phileas Fogg nach. Kurz vor der (virtuellen) Ankunft in Indien gab es eine Generalpause, in die Castlunger mit seinen „Tablas“ hineinplatzt, typischen indischen Trommeln, und immer wieder hörte man das Trompeten der Elefanten.
Es war ein abwechslungsreiches Konzert, in dem Musikkapelle, Chor und Perkussionist sehr gut harmonierten und bei dem man die Freude der Musiker spürte.
Detail am Rande: Beim Umtrunk nach dem Konzert hörte man immer wieder, wie einige Musikanten das von Chor, Musikkapelle und Percussionist Castlunger gemeinsam performte „Jambo Africa“ vor sich hin pfiffen – der beste Beweis, dass die Musik ins Ohr gegangen war.