Von: mk
Bozen – Das Buch “Die ladinischen Aufnahmen in der Sammlung von Alfred Quellmalz (1940-1941). Echos einer Minderheitenkultur aus der Zeit des Nazifaschismus in Südtirol” ist im Auftrag des Referates Volksmusik bei der Landesdirektion Deutsche und ladinische Musikschulen im Verlag “grafo” erschienen und wurde in die etablierte wissenschaftliche Reihe “La musica folclorica” integriert. Erstmals sind nun alle ladinischen Aufnahmen aus der Sammlung Quellmalz in einem Buch veröffentlicht und wissenschaftlich kommentiert. Damit schließt die Publikation eine Lücke der ethnomusikologischen Bibliographie im deutschen und italienischen Sprachraum.
Die Publikation berücksichtigt die entscheidende Frage, wie eine wissenschaftliche Forschung zu bewerten ist, die unter einem totalitären Regime entstanden ist. Bei den Tonaufnahmen von Alfred Quellmalz handelt es sich um keinen objektiven Befund, da Diktaturen seit jeher die Volkskultur zu Propagandazwecken missbraucht haben. Das wird in den einleitenden Texten festgestellt.
Das Buch enthält die Transkriptionen aller 173 aufgenommenen Lieder und Stücke aus dem Gadertal und Gröden, dazu Fotos, Einträge aus den Feldtagebüchern und Dossiers.
Manuela Cristofoletti vom Referat Volksmusik konnte bei der Buchvorstellung zahlreiche Interessierte begrüßen, darunter auch die Präsidentin des Istitut Micurá de Rü, Erika Castlunger, den Direktor der Musikschule Gadertal, Raimund Pitscheider, den Dekan der Fakultät für Bildungswissenschaften, Paul Videsott, und Günther Quellmalz, den Sohn des Musikwissenschaftlers Alfred Quellmalz, der dafür aus Kanada angereist war.
Die beiden Herausgeber Barbara Kostner und Paolo Vinati stellten gemeinsam mit Thomas Nußbaumer (Mozarteum Innsbruck) und Florin Pallhuber (Referat Volksmusik) das Buch und seine Inhalte vor. Der Abend wurde musikalisch von einer Musikanten- und Sängerinnengruppe rund um Paul und Hilda Schuen abgerundet.
Das Buch ist im ausgewählten Buchfachhandel erhältlich sowie im Online-Shop des Verlegers selbst, unter www.grafo.it.