Von: mk
Sterzing – Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gesunde Psyche, gesundes Land“ ging es in Sterzing kürzlich um Erziehung und Erziehungsfragen im Spannungsfeld zwischen Elternhaus, Schule und Gesellschaft.
Ein Thema, das offensichtlich bewegt: Im vollbesetzten Vigil-Raber-Saal konnte Monika Reinthaler, Bezirkspräsidentin des Wipptals, das zahlreich erschienene Publikum, Vertreter der Politik, der Bildungsinstitutionen und der Sozialdienste begrüßen. Sabine Cagol, Psychotherapeutin und Vorsitzende der IARTS Sozialgenossenschaft, die federführend das Konzept der Veranstaltungsreihe ausgearbeitet hat und für welche fünf Bezirksgemeinschaften als Träger gewonnen werden konnten, unterstrich in ihren einleitenden Worten das Hauptmotiv der Kampagne: „Wir wollen berühren“.
Eltern stärken – Kinder stärken
„Wir können nur gute Eltern sein, wenn wir selbst gestärkt sind“, unterstrich die Nordtiroler Psychologin Kathrin Schneider, die nicht nur Eltern mit der auf sieben Säulen basierenden „Neuen Autorität“ unterstützt. Der prominente Gast des Abends war hingegen in einem aufgenommen Videointerview zugeschaltet. Philipp Burger, Frontsänger der international erfolgreichen Band „Frei.Wild“, erzählte im Gespräch mit der Moderatorin des Abends, Marlene Kranebitter, Psychologin und Schuldirektorin, von seiner Jugend und von seinen Werten, die er in seine Erziehungsarbeit einbringt. Sein im Saal anwesender Vater ergänzte, wie er seine Kinder auf diesem Weg begleitet habe und welches Credo ihn die wilden Jahren des Philipp Burger überstehen ließ: „Mit 40 spinnt er nimmer“. Dass Kinder Grenzen brauchen, zeigte sich Michael Reiner, ebenfalls Psychologe und Leiter von Young&direct, überzeugt, zugleich könne man sie nicht in ein Förmchen pressen.
Grenzen setzen und Grenzen erkennen
Von den Grenzen der Eltern sprach Pädagogin Claudia Lambeck, Präsidentin der Tagesmütter, Eltern dazu befähigen, sich Hilfe zu holen, sei wichtig. Im Sinne der Veranstaltung, die neben den Fachreferenten die Betroffenen und Angehörigen als Experten in den Mittelpunkt stellt, erzählten drei Eltern abschließend über ihre Erfahrungen und wie sehr ihnen die „Neue Autorität“ geholfen habe, in ihrer Erziehungsarbeit zurechtzukommen.
Die Wortmeldungen aus dem Publikum ließen einige Baustellen erkennen, die Unsicherheiten der Eltern, die Schwierigkeiten der Schulen, aber auch die Herausforderungen der Gesellschaft.
Das Fazit des Abends: Kinder sollen auch noch Kinder sein dürfen, Eltern sollen mehr Vertrauen in ihre erzieherischen Fähigkeiten haben und sich dennoch trauen, Hilfe zu holen, wenn sie sich überfordert fühlen. Eine Erziehung ohne Schule und Gesellschaft? Wir sind alle gemeinsam für unsere Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsenensein verantwortlich.