Von: bba
Bozen – Sprachenlernen mit freiwilligen Einheimischen, Hilfe bei bürokratischen Hürden beim Einleben in eine neue Gemeinde, eigens ausgebildete Arbeitsvermittler für Zugewanderte – solche und mehr Initiativen haben Forscher von Eurac Research mit Südtiroler Gemeindevertretern, Sozialgenossenschaften und Freiwilligen ins Leben gerufen und einen Leitfaden mit Empfehlungen für Gemeinden entwickelt. Ziel des alpenweiten Projekts ist es, Politiker und Verwaltung in Gemeinden dabei zu unterstützen, neu Zugewanderte besser zu integrieren.
Im Bozner Forschungszentrum Eurac Research werden am 10. Oktober die erfolgreichen Beispiele aus Italien, Österreich, Schweiz, Slowenien, Deutschland und Frankreich vorgestellt. Eine alternde Bevölkerung und Zugewanderte aus anderen Teilen der Welt werden das Gesellschaftsbild in den kommenden Jahren auch in Südtirol prägen. Ländliche Gebiete müssen mit dem demografischen Wandel in Zukunft zurechtkommen. In den vergangenen drei Jahren haben Forscher von Eurac Research im Rahmen des europäischen Projekts PlurAlps mit Gemeindevertretern, Sozialgenossenschaften und Freiwilligen in Mals und St. Ulrich zusammengearbeitet und untersucht, wie Integration und ein friedvolles Zusammenleben gelingen können.
Die Vinschgauer Gemeinde Mals wird beispielsweise in Zukunft daran arbeiten, den
Wohnungsmarkt auch für Migranten zu öffnen. Der Integrationsbeirat in St. Ulrich hingegen will nun jährlich eine gemeinsame Bergwanderung organisieren, bei dem sich Dorfgemeinschaft und neue Einwohner in entspannter Atmosphäre kennenlernen und sich über ihre Gewohn- und Gepflogenheiten austauschen. Die Abschlusskonferenz findet am 10. Oktober von 9.00 bis 17.00 Uhr im Forschungszentrum Eurac Research
statt. Neben der Vorstellung der alpenweiten Projekte und des Leitfadens für die Gemeinden wird der Film „Aus einem anderen Blickwinkel“ von Magdalena Gschnitzer gezeigt. Der Film dokumentiert die Aufnahme von Flüchtlingen in der Gemeinde Mals.
Am Nachmittag finden außerdem Workshops statt, um die rechtlichen Aspekte von Migration und Integration sowie mögliche Projekte und Ansätze rund um eine vielfältige Gesellschaft zu diskutieren. Die Tagung richtet sich an Bürgermeister, Gemeindereferenten und Fachpersonal im Bereich Integration. Sie findet in englischer Sprache statt, eine Simultanübersetzung in die deutsche und italienische Sprache ist vorgesehen. Für die Fachtagung anmelden kann man sich unter anna.silbernagl@eurac.edu oder Tel. 0471 055 419.
Am 11. Oktober findet außerdem eine Exkursion nach Terzolas (Val di Sole, Provinz Trient) statt. Neben der Vorstellung der Tätigkeiten der Fondazione Franco Demarchi ist ein Besuch des ethnografischen Museums in Malè und der Ausstellung „Escaping from Syria“ vorgesehen.