Von: luk
Bozen – Welchen Wert die Chronistentätigkeit in Südtirol hat, darauf ging Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer beim heutigen Tag der Chronisten im Landhaus 1 in Bozen ein: “Die rund 300 Chronistinnen und Chronisten stehen immer inmitten des Geschehens ihres Ortes. Sie erbringen ehrenamtlich eine Leistung, die jeder Ort braucht: Denn Chroniken knüpfen die Verbindung zwischen den Generationen und sorgen für die zwischenmenschliche Verständigung vor Ort.” Beides diene als Grundlage jeder Gemeinschaft. Als entsprechend wertvoll bezeichnete Landesrätin Hochgruber Kuenzer die Chronistentätigkeit: das Beobachten, Auswählen und Festhalten von Ereignissen.
Ein Schwerpunkt des Tages lautete Chronik macht Schule. Der Inspektor des deutschen Bildungsressorts Christian Walcher bezeichnete die Gegenwart “Eisberg auf dem Fundament der Geschichte.” Laut Walcher haben Chronistentätigkeit und Schule vieles gemeinsam: „Ereignisse zu sehen und sie zu hinterfragen, bedeutet, sie zu vertiefen und ständig an den eigenen Kompetenzen zu arbeiten.“
Christine Roilo ist Amtsdirektorin des Südtiroler Landesarchivs, das die Südtiroler Chronisten koordiniert. Sie wünscht sich „viele begeisterte junge Mitwirkende im Südtiroler Chronistenwesen, damit wir auch in Zukunft Chroniken haben werden.“
Wie man die Jugend erreicht
Wie aber erreicht man die Jugend? Dieser Frage ging der Direktor der Mittelpunktbibliothek in Schlanders, Raimund Rechenmacher am Beispiel Schlanders auf den Grund. Unter anderem können man das Interesse von Jugendlichen für das eigene Dorf mit modernen Mitteln wecken: Rechenmacher stellte eine Chronisten-App vor, die den Nutzern der Bibliothek zur Verfügung steht: Actionbound bietet den Chronisten auf digitalem Weg die Gelegenheit, ihr Dorfwissen als Fragen einzutragen. Schülerinnen und Schülern können in unterschiedlichen Themenfeldern ihr Wissen trainieren. „Die Jugendlichen sind begeisterte Nutzer dieser App,“ sagte Rechenmacher, der selbst als Chronist tätig ist.
In Gegenwart für Zukunft arbeiten
Auch Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer ermutigt die Südtiroler Schülerinnen, den Wert der Chronistenarbeit zu erkennen: „In der Gegenwart wird dafür gesorgt, dass die Geschichte des Ortes in der Zukunft nicht vergessen wird.“