Von: mk
Bozen/Schlanders – Leidenschaftlich, sinnlich, süß oder dramatisch: All dies kann der Tango sein. In Argentinien und Uruguay zwischen 1880 und 1920 aus der Milonga entwickelt, ist allein schon die Herkunft des Namens „Tango” geheimnisumwittert. Seine Wurzeln finden sich in der Geschichte der europäischen Emigration nach Südamerika – und in zweifelhaften Etablissements und Bordellen. Er wurde anfangs fast immer von Musikern italienischer Herkunft komponiert, immer wieder als unmoralisch verboten und erst durch den Tango Nuevo von Astor Piazzolla zu einem Welterfolg. In seinen drei Faschingskonzerten spielt das vom Trompeter Marco Pierobon geleitete Haydn Orchester weltbekannte Tangokompositionen – von Igor Strawinsky bis Carlos Gardel und von Astor Piazzolla bis zu Tango-Stücken aus den nordamerikanischen Blockbuster-Musicals „Moulin Rouge“ und Chicago“. Der erste Tango-Abend beginnt am 14. Februar um 20 Uhr im Konzerthaus Bozen. Die Konzerte werden am 15. Februar in Trient (Auditorium, 20.30 Uhr) und am 16. Februar im Kulturhaus in Schlanders (20.00 Uhr) wiederholt.
Die Konzerte beginnen mit Strawinskys Tango für Klavier aus dem Jahr 1939. Danach folgt mit „Las cuatro estaciones porteñas“ ein Piazzolla-Klassiker, der als Gegenstück zu Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ konzipiert worden war. Das Programm wird mit einem der berühmtesten Tangos – „Por una cabeza“ – von Carlos Gardel fortgesetzt. Nach dem Tango „Jalousie“ des dänischen Komponisten Jacob Gade, dem brasilianischen Tango „Escovado“ von Ernesto Nazareth, Musical-Tangos sowie Tango-Musik aus Italien enden die Faschingskonzerte mit einem zeitgenössischen Tango des US-amerikanischen Trompeters und Komponisten David Short, der seit Jahrzehnten in Italien lebt und die Karikatur eines Tangos geschrieben hat.
Marco Pierobon wurde 1975 in Bozen geboren und studierte am Konservatorium in seiner Heimatstadt. Als Trompeter gewann er erste Preise bei Wettbewerben in Imperia und Acqui Terme. Von 1999 bis 2002 spielte er als erster Trompeter unter Zubin Metha im Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino und im Orchester der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom (2003 – 2008, unter Antonio Pappano). Er arbeitete – ebenfalls als erster Trompeter – mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Daniel Barenboim und mit dem Orchestra Filarmonica della Scala in Mailand zusammen. Nachdem er mehrere Bläserensembles geleitet hatte, debütierte er 2014 als Orchesterdirigent mit der Sinfonica di Sanremo. Seit 2007 unterrichtet Pierobon das Fach Trompete an den Konservatorien in Bozenund Reggio Emilia.