Von: mk
St. Christina – Vor Kurzem haben Vertreterinnen und Vertreter des Schulsprengels “Scola Ladina de Fascia” mit Direktor Federico Corradini und der pädagogischen Leiterin der Kindergärten des Schulsprengels Tatiana Soraperra sowie Vertretungen der OLFED (Ofize Ladin Formazion e Enrescida Didatica) und des Amtes für Frühpädagogik des Trentino den Kindergarten von St. Christina in Gröden besucht.
Begleitet wurden sie dabei von der Direktorin des Kindergartensprengels Ladinia Genny Ploner und deren ersten Mitarbeiterin Ingrid Mussner, die über Organisation und das pädagogische Konzept in den Kindergärten Ladiniens informierten. Die ladinische Bildungsdirektorin Edith Ploner, die selbst Initiativen zum Austausch mit den fassanischen Kindergärten und Schulen angeregt hat, zeigt sich erfreut über solche Treffen, die “gerade im Bereich der Mehrsprachigkeit zu fundierten Reflexionen und unterschiedlichen Ansätzen anregen können, um mögliche Neuausrichtungen und Implementationen anzudenken.”
Auch der ladinische Bildungs- und Kulturlandesrat Daniel Alfreider begrüßt diesen regen Erfahrungsaustausch unter den Sprachminderheiten: “Der fruchtbare Austausch stellt eine weitere Initiative zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Vertretern und Vertreterinnen der Bildungsinstitutionen der beiden ladinischen Täler Fassatal und Gröden dar. Gerade in der ersten Bildungsstufe können damit wertvolle Impulse für den Schutz der ladinischen Sprache gesetzt werden.“
Genny Ploner und Ingrid Mussner schilderten der Delegation aus der Nachbarprovinz Trentino konkrete Erfahrungen, z. B. mit dem systematischen Sprachenlernen anhand der spezifischen Farbzuordnung: grün stehe für Ladinisch, rot für Deutsch und gelb für Italienisch. Gefördert wird auch die spezifische Förderung der phonologischen Bewusstheit. Es wurde auch die Forschungsstudie “MeLa” (Mehrsprachig Ladinisch, LPA hat berichtet) vorgestellt, die von der Forschungsgruppe DyME der Universität Innsbruck in den Kindergärten Gadertals und Grödens durchgeführt wurde, sowie über Maßnahmen zur Implementierung der Ergebnisse der Studie gesprochen.
Die Leiterin des Kindergartens St. Christina, Juna Moroder, führte die Delegation durch die Räumlichkeiten des Kindergartens und berichtet über das spezifische pädagogische Konzept des Kindergartens. Die Gäste hatten zudem die Möglichkeit in zwei Kleingruppen eine geleitete Aktivität im Bereich der mehrsprachigen Bildung zu beobachten und hautnah zu erleben. Die anschließende, gemeinsame Reflexion bot eine willkommene Möglichkeit für einen regen Austausch über verschiedene Aspekte der pädagogischen Praxis, wobei das Interesse an den positiven kognitiven Effekten der frühkindlichen Mehrsprachigkeit wie sie in den Kindergärten in Gröden und im Gadertal verbreitet ist, sehr groß war.