Von: luk
Bozen – Die Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ würdigt den Historiker Kurt Gritsch mit dem Förderpreis 2017. Ausgezeichnet wird somit ein Nachwuchswissenschaftler, der vor allem durch seine Friedens- und Konfliktforschung hervorgetreten ist.
Kurt Gritsch, geboren 1976 in Meran, besuchte das humanistische Gymnasium in Bozen und Meran. Nach der Matura studierte er in Innsbruck Geschichte und Deutsche Philologie (Lehramt) und ergänzte seinen Studiengang durch ein Semester Studium der Alten Geschichte an der Terza Università degli Studi in Rom und einen Lehrgang in Philosophie/Medienkunde.
Seine Diplomarbeit befasst sich mit Peter Handke (Gerechtigkeit für Serbien) und dem Jugoslawienkrieg. Nach Erlangung des Lehramtes (2002) setzte er sein wissenschaftliches Studium fort und promovierte 2009 zum Doktor der Philosophie. Schon während der Studienzeit beobachtete Gritsch mit besonderer Vertiefung die politischen Probleme im Zusammenhang mit dem Kosovo-Krieg. Mit zahlreichen Vorträgen bringt er seine Ergebnisse zur Konflikt- und Friedensforschung in Südtirol, in Österreich, in der Schweiz und an der Universität Bratislava zur Diskussion. Als seinem Forschungsschwerpunkt widmet er sich der Friedens- und Konfliktforschung, wobei er der medialen Berichterstattung und ihrer Einflussnahme auf die politischen Entwicklungen besonderes Augenmerk schenkt. Gritsch hat seine komplex und kontrovers geführte Auseinandersetzung mit der Problematik in mehreren Monographien (Krieg um Kosovo. Geschichte, Hintergründe, Folgen, Innsbruck 2016; Nie wieder Krieg (ohne uns)! E-Book, telepolis 2015; Inszenierung eines gerechten Krieges? Intellektuelle, Medien und der ‚Kosovo-Krieg’ 1999, Hildesheim 2010; Peter Handke und ‚Gerechtigkeit für Serbien’. Eine Rezeptionsgeschichte, Innsbruck/München/Wien 2009) und in zahlreichen Aufsätzen veröffentlicht. „Vom Kommen und Gehen. Migration in Südtirol“, Bozen 2016 ist sein jüngstes Buch, das im Rahmen seiner Tätigkeit als Projektmitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck entstanden ist.
Der Förderpreis „Walther von der Vogelweide“ wird am Samstag, 14. Oktober um 17 Uhr im Bozner Waltherhaus vom Vorsitzenden des Stiftungsrates Dr. Eduard Höcherl und vom Vorsitzenden des Stiftungsvorstandes Dr. Johannes Eigelsreiter überreicht. Die Laudatio hält der Historiker Univ.-Prof. Dr. Michael Gehler. Der Walther-von-der-Vogelweide-Preis wurde 1960 vom Kulturwerk für Südtirol in München zur Anerkennung wissenschaftlicher und künstlerischer Leistungen in Südtirol gestiftet. Der Hauptpreis wird alle drei Jahre vergeben und ging zuletzt 2016 an Brigitte Mazohl. In den Jahren dazwischen werden Förderpreise vergeben. Dieser ging zuletzt an Hanns-Paul Ties (2015).