Von: ka
Sarnthein – Sie helfen bei der Heuernte auf den steilen Wiesen, versorgen die Kühe im Stall, arbeiten im Haushalt, betreuen Kleinkinder oder pflegen alte Menschen: Seit über 20 Jahren vermittelt der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze (VFA) freiwillige Helfer auf extreme Höfe. Heute (Samstag) hat der Verein seine traditionelle Erntedankfeier in Sarnthein genutzt, um den vielen freiwilligen Helfern für ihren großartigen Einsatz zu danken.
Knapp 20.000 Arbeitsstunden haben die freiwilligen Helfer heuer auf extremen Südtiroler Bergbauernhöfen geleistet. Zwar ist die Zahl der Freiwilligen von 2026 gegenüber 2016 etwas zurückgegangen, dafür ist aber die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf etwa 10,5 Tagen angestiegen. Auch ganze Schulklassen oder Freundesgruppen erklärten sich bereit, bäuerlichen Familien auf ihren Höfen zu helfen. „Eine Gruppe hatte heuer kurzerhand einen Stadel komplett neu eingedeckt“, freute sich der Obmann des Vereins Freiwillige Arbeitseinsätze Georg Mayr.
Kaum verändert hat sich die Herkunft der Helfer: Sie kommen nach wie vor zu 75 Prozent aus Deutschland. 12 Prozent der heimischen Helfer kommen aus Südtirol. „Erfreulich ist auch, dass knapp ein Drittel der Freiwilligen unter 37 Jahre sind“, sagte Mayr.
Im Mittelpunkt der Feier stand nicht der traditionelle Rückblick, sondern der Dank an die „Engel, die ein Geschenk des Himmels sind“, wie die Koordinatorin Monika Thaler betonte.
Ausgewählte Freiwillige wurden stellvertretend für die über 2.000 Helfer geehrt. Das Ehepaar Berg und das Ehepaar Sedlmair hilft jeweils seit über 12 Jahren auf Südtiroler Bauernhöfen, Johann Jr. Ertlschweiger war heuer über 76 Tage auf einem Bergbauernhof. Dass man auch noch im Alter Bauern unter die Arme greifen kann, bewies Theresia Köhl. Sie war mit 79 Jahren die älteste Helferin. Der jüngste Helfer war mit 16 Jahren Alessandro Darin. Rudolph Randolf hat auch eine Anreise von über 865 Kilometern aus Berlin nicht gescheut, um seine Bergbauernfamilie zu unterstützen.
Ein riesengroßes „Vergelt’s Gott“ ging an Adriano Vomiero: Er war bereits 29 Mal in diesem Jahr und 217 Mal in den letzten 10 Jahren auf verschiedenen Höfen im Einsatz.
Obmann Georg Mayr erinnerte daran, dass die Freiwilligen nicht nur den jeweiligen Bergbauern einen unersetzbaren Dienst erweisen, sondern auch der Gesellschaft. „Die Helfer tragen dazu bei, dass Höfe weiter bewirtschaftet werden können und die Bergbauern so weiterhin die einmalige Landschaft pflegen.“
Trotz der vielen Freiwilligen und der großen Hilfe hatte Georg Mayr zwei Wünsche auf dem Herzen. Er wünschte sich, dass sich noch mehr Südtirolerinnen und
Südtiroler für einen Freiwilligeneinsatz entscheiden. „Gerade für Menschen, die in den Ballungszentren wohnen, kann so ein Einsatz eine besondere Erfahrung sein.“
Das zweite große Anliegen betrifft die finanzielle Situation des Vereins Freiwillige Arbeitseinsätze. „Die Beiträge des Landes sind in den letzten Jahren zurückgegangen. Die finanzielle Situation des Vereins ist daher schon seit einiger Zeit angespannt, obwohl die Kosten in den letzten Jahren auf ein Minimum zusammengekürzt wurden. „Die Hauptlast tragen daher die Trägervereine Südtiroler Bauernbund, Caritas, Südtiroler Jugendring und Lebenshilfe. Und dank privater Sponsoren konnte ein Teil des Fehlbetrags aufgefangen werden“, sagte Mayr. „Etwas mehr Unterstützung könnte vom Land schon kommen. Zum Glück erhalten wir vom Amt für Senioren und Soziales seit einigen Jahren eine Unterstützung, sonst würde es sehr schwierig werden.“
Eines dürfe für Mayr nicht vergessen werden: „Die Freiwilligenarbeit ist eine unverzichtbare Imagewerbung für Südtirol. Über die freiwilligen Helfer wurde im heurigen Jahr im Bergsportmagazin „All Mountain“ und in der Biozeitschrift „Quell“ berichtet.“
Der Landeshauptmann war in seinen Grußworten voll des Lobes für die freiwilligen Helfer und hat angekündigt, künftig den Landesbeitrag an den Verein Freiwillige Arbeitseinsätze zu verdoppeln.
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