südtirol festival meran 2024

Freude, Mut und Zuversicht

Montag, 03. Juni 2024 | 17:04 Uhr

Von: mk

Meran – In seiner 39. Ausgabe will das südtirol festival meran Freude, Mut und Zuversicht wagen. Im Eröffnungskonzert am 22. August unternehmen der Tenor Rolando Villazón und die Lautten Compagney Berlin im Kursaal eine spannende „Seelenreise” in das italienische 17. Jahrhundert – und betreten damit eine Epoche, in der Menschen mit ihren Handlungen und Empfindungen als „geistige Individuen“ die Bühne betreten und Monteverdi und seine Zeitgenossen mit ihren Solo-Madrigalen und Kantaten einen ganz neuen Stil entwickeln, der noch heute von faszinierender Aktualität ist.

Hoffnung und Seele: Die Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Daniele Gatti und mit dem Solisten Rudolf Buchbinder feiern mit Beethovens Ballettmusik „Die Geschöpfe des Prometheus” eine Aufklärung, die – wie der gefesselte Gott bei Goethe und Aischylos – die Menschen von Knechtschaft befreit (12.09), Daniel Hope und das Kammerorchester Zürich tanzen ausgelassen durch die Musikgeschichte (17.09.) und in einer Performance in Wort und Ton verknüpfen Tobias Moretti und das Ensemble Armonico Tributo auf Schloss Tirol „himmlische“ Glaubenswelten mit Musik aus dem osmanischen Reich, sephardischen Liedern oder der westeuropäischen Polyphonie von Rameau, Couperin, Bach und Telemann (16.09).

Vom 22. August bis zum 23. September reist die Klassikelite in die Garten- und Thermenstadt Meran. In der alpinen Genusslandschaft bietet das Festival an 13 Spielorten in Meran und in den Schlössern und Kirchen des Meraner Umlands 26 Konzerte in acht Konzertformaten an – und die „sinfonische“ Reihe „classic“ ist das Herzstück dieses europäischen Musikfests. Das Wiener Kammerorchester, Sebastian Knauer (Klavier) und Morten Friis (Vibraphon) spielen Musik über Bach, in der man Bach hört, ohne Bach zu hören (27.08), das von Manfred Honeck dirigierte Pittsburgh Symphony Orchestra – einer der wichtigsten US-amerikanischen Klangkörper – präsentiert mit dem Pianisten Yefim Bronfman Rachmaninows Klavierkonzert „für Elefanten“ und Mahlers sinfonisches Debüt (29.08) und mit mystischen Gesängen, Gongs, Kristallglocken und schamanischen Trommeln feiern die italienischen Ensembles Lux Vivens und Polifonico Adiemus in der Stadtpfarrkirche das Licht in all seinen Formen (03.09).

Das Philharmonia Orchestra London unter Daniele Rustioni hat Beethovens „Eroica“ und Rachmaninows romantisches zweites Klavierkonzert im Gepäck (05.09, Solistin: Yulianna Avdeeva). Das Orchestra dell‘Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter der Leitung von Gianandrea Noseda reist am 19. September mit den beiden Klaviervirtuosen Jan Lisiecki und Francesco Piemontesi an: An diesem Abend versetzt Jörg Widmanns Konzertouvertüre „Con brio” Beethovens Furor in neue Klangwelten, in Mozarts Konzert für zwei Klaviere ringen die Pianisten um die Vorherrschaft und am Ende steht Beethovens 5. Sinfonie, deren erster Satz „con brio“ zu spielen ist. Am 23. September gestalten die Wiener Symphoniker unter Petr Popelka mit der Pianistin Anna Vinnitskaya das Abschlusskonzert der Saison 2024 mit Bartóks berühmten „Konzert für Orchester“ – dem humorvollen Schwanengesang eines an Leukämie erkrankten Mannes – und Peter Tschaikowskys erstem Klavierkonzert.

„colours“, „matinée classique“, „vox humana“, „barocco“ oder „mystica“: Auf den Programmen der übrigen Konzertreihen des südtirol festival meran stehen der musikalische Freestyle des Janoska Ensembles (26.08) ebenso wie die Songs des Weltstars Ute Lemper (11.09) und die Geburtstagsshow der Blechmusik-Combo Mnozil Brass (18.09). Der A-Cappella-Chor Ars Nova Copenhagen öffnet in der Pfarrkirche Niederlana einen breiten nordischen Klangraum zu dessen Architekten die schwedischen Komponisten Karin Rehnqvist und Willhelm Stenhammar sowie der Däne Bent Sørensen gehören, dessen paradiesische „Engelsmusik” mit einem französischen Liebeslied aus dem späten Mittelalter endet (30.08). Das Modigliani String Quartet spielt im Pavillon des Fleurs Streichquartette von Brahms und Beethoven (14.09) und der Flötist Stefan Temmingh verbindet mit seinem Ensemble in der Evangelischen Christuskirche einen Schwerpunkt aus Händel-Opern mit englischen Barock-Grounds (20.09).

Auch in diesem Jahr präsentiert das Festival Ensembles und Solisten aus Südtirol. Die junge Querflötistin Chantal Ramona Veit spielt mit Michael Cede (Flöte) und Michael Schöch (Klavier) im Pavillon des Fleurs ein Repertoire, das historisch bei Telemanns barocken „Übungen“ beginnt und auch vor impressionistischer und zeitgenössischer Musik nicht zurückweicht (07.09). Die Capella Lanensis interpretiert in der Pfarrkirche Partschins Werke aus dem 17. Jahrhundert von Komponisten, die in geistlichen Zentren in Südtirol Musik geschrieben haben wie Leopold von Plawenn im Kloster Marienberg, dem Domorganisten in Brixen Johann Jacob Walther, dem Novizenmeister im Bozner Franziskanerkloster Ingenuin Molitor oder dem Leiter der Stiftsmusik im Kloster Säben Romanus Weichlein (02.09). Von Schuld und Sünde zu Weltvertrauen, Ermutigung und Hoffnung: Mit Pauken und Maultrommeln und Bodypercussion lädt der Landesjugendchor Südtirol in der Pfarrkirche in St. Leonhard zu einer optimistischen Reise in die Welt der zeitgenössischen Musik ein (15.09).

Mit einer Werkauswahl, die von Haydns letzter Quartettserie und Schumanns A-Dur-Quartett bis zu Beethovens Opus 131 reicht, das Wagner als „Offenbarung aus einer anderen Welt” bezeichnet hatte, stellt sich das junge französische Streichquartett Quatuor Arod auf Schloss Baslan (24.08) und auf Schloss Schenna (25.08) vor – und kommt nach den Konzerten mit dem Publikum ins Gespräch.

Im „open concert” präsentieren die klassische Band Spark und die irische Singer-Songwriterin Wallis Bird im Kursaal Kompositionen aus fünf Jahrhunderten, die von Frauen geschrieben wurden (04.09). Eine Melodie von Hildegard von Bingen verschmilzt hier mit einem Indie-Song des isländischen Weltstars Björk. Ein Renaissance-Ground von Francesca Caccini trifft auf Hits von Kate Bush und Tori Amos. Zeitlose Standards von Soul-, Jazz- und Rock-Ikonen wie Joni Mitchell, Carole King und Janis Joplin treten dem Sound der französischen Tonsetzerin Germaine Tailleferre oder den Minimalstrukturen der australischen Komponistin Elena Kats-Chernin gegenüber. Auch das ist ein Zeichen von Hoffnung: An diesem Abend bedankt sich das Festival bei seinem Publikum und lädt eine jüngere Generation ein, Musik live zu erleben.

Eine Premiere: Zum ersten Mal können Tickets für alle Konzerte des südtirol festival online erworben und daheim ausgedruckt oder gespeichert werden. Die Vorgehensweise ist einfach: Interessierte wählen auf der Festival- Homepage ein Konzert aus und klicken auf den Button „Ticket kaufen“. Nach einer einmaligen Registrierung der persönlichen Daten haben diese die Möglichkeit, Karten für alle Konzerte des Festivals zu buchen. Besteht keine freie Sitzwahl (wie im Kursaal oder im Pavillon des Fleurs) können die gewünschten Plätze in den jeweiligen Saalplänen reserviert werden. Nach dem digitalen Zahlungsvorgang erhalten die Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher wählen in Ihrem E-Mail-Postfach eine Buchungsbestätigung und ihre Konzertkarte im PDF-Format. Die gedruckte Karte oder die auf dem Smartphone gespeicherte PDF-Datei berechtigen zum Eintritt in das gewählte Konzert.

www.meranofestival.com

Bezirk: Burggrafenamt