Von: luk
Boozen – Zum Start ins Kindergartenjahr thematisierte Landesrat Achammer die Attraktivität der Arbeit, die pädagogische Ausbildung, Sprachkomplexität und das Impfdekret.
Die Führungskräfte der deutschen Kindergärten haben sich auf Einladung von Inspektorin Christa Messner getroffen: Gemeinsam mit Bildungslandesrat Philipp Achammer haben sie mehrere Themen analysiert, welche die Arbeit an den Kindergärten in der kommenden Zeit prägen werden.
Als Herausforderung bezeichnete Landesrat Achammer den Fachkräftemangel, der sich mit dem Rentenantritt zahlreicher Fachkräfte noch weiter verschärft. Der Bildungslandesrat sprach sich dafür aus, Sichtbarkeit und Attraktivität des Kindergartens zu erhöhen, um dem Personalmangel zu begegnen. Verstärkte Anstrengungen seien notwendig, um Pädagoginnen und Pädagogen für den Kindergarten zu gewinnen, zumal sich ein Großteil der Absolventen der Bildungswissenschaftlichen Fakultät für eine Stelle an der Grundschule entscheide. Neben einer Änderung der Rahmenbedingungen sollte in der Ausbildung ein noch stärkerer Fokus auf den Kindergarten gelegt werde. “Denn gerade bei der frühkindlichen Bildung ist eine solide pädagogische Ausbildung besonders wichtig”, gab er zu bedenken.
Weiters sollte der Zugang für Quereinsteiger erleichtert werden, um interessierten Personen, die bereits eine Ausbildung in einem anderen Bereich abgeschlossen haben, eine Spezialisierung und damit eine Stabilisierung ihres Arbeitsverhältnisses zu ermöglichen. Landesrat Achammer schlug auch vor, eine eigene Ausbildungsschiene für pädagogische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – etwa in Form eines einjährigen Ausbildungslehrganges – einzuführen. Hierfür müssten die Zugangsvoraussetzungen zum Berufsbild abgeändert werden.
Für den professionellen Umgang mit der sprachlichen Komplexität an den Kindergärten sprach der Landesrat den Direktorinnen Dank aus und beteuerte seine ablehnende Haltung gegenüber der Forderung, Kinder aufgrund ihrer Sprachkenntnisse auszuschließen. “Das Thema ist sehr ernst zu nehmen, aber es braucht eine sachliche Diskussion”, forderte Achammer. Als eine der möglichen Maßnahmen nannte er die Verkleinerung der Kindergartengruppen, die in begründeten Fällen vorgesehen ist, um eine gezieltere Begleitung der Kinder zu erleichtern. Dafür müssten allerdings auch mehr Stellen und zusätzliche Räume zur Verfügung gestellt werden.
Das staatliche Impfdekret kommentierte der Landesrat mit den Worten: “Wenn italienische Gesetzgebung auf deutsche Gründlichkeit trifft, dann ist es problematisch.” Die Führungskräfte der Kindergärten ermutigte er deshalb dazu, nach einer einvernehmlichen Lösung mit den Eltern zu suchen. Kein Kind werde aus dem Kindergarten ausgeschlossen, betonte der Landesrat.
Schulamtsleiter Peter Höllrigl stellte anschließend die geplante Reorganisation des Bildungsressorts vor und berichtete über die Rechtspersönlichkeit und Autonomie der Kindergartensprengel.