Von: ka
Pfatten/Bozen – Öffentliche und private Grünflächen nachhaltig gestalten und erhalten: Diesem bedeutenden Thema hat sich die Fachtagung Naturnahe Grünflächenpflege gewidmet, die dieses Jahr zum sechsten Mal stattfand. Über 200 Fachleute, Gemeindevertreterinnen und -vertreter, Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner sowie Gartenbegeisterte haben sich am Freitag, dem 16. Februar 2024, am NOI Techpark in Bozen versammelt, um sich über Neuigkeiten insbesondere zum Thema Gehölze auszutauschen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Versuchszentrum Laimburg, gemeinsam mit der Stadtgärtnerei Meran und den Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Neben den neun Fachvorträgen und einer Diskussionsrunde haben auch zehn Aussteller vor Ort ihre Produkte und Dienstleistungen präsentiert.
Grünflächen erfüllen im Siedlungsbereich eine Vielzahl von wichtigen Funktionen: Sie bieten Lebensraum, vernetzen Biotope und wirken sich positiv auf die Artenvielfalt aus. Im Sommer spenden sie Schatten und haben dank ihrer Verdunstungsleistung eine kühlende Wirkung. Sie binden Staub, dienen als Puffer bei Starkniederschlägen und speichern Regenwasser. Schließlich schaffen sie auch einen ästhetischen Wert, der sich positiv auf das Landschaftsbild, den Tourismus und die Lebensqualität der Stadtbevölkerung auswirkt.
Am 16. Februar 2024 hat zum sechsten Mal die Fachtagung Naturnahe Grünflächenpflege am NOI Techpark in Bozen stattgefunden. Der Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf dem Thema Gehölze und reichte von der Auswahl geeigneter Baumarten für städtische Gebiete bis hin zum richtigen Hecken- und Baumschnitt.
Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums Laimburg, hob die Bedeutung der Fachtagung Naturnahe Grünflächenpflege und die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten hervor: „Im Fachbereich Gartenbau beschäftigen wir uns intensiv mit der Gestaltung von Grünflächen. Unser Ziel ist es, fundiertes Wissen zu generieren und in die Praxis zu überführen. Die sechste Ausgabe dieser Fachtagung verdeutlicht, wie wichtig uns eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema ist.” Helga Salchegger, Leiterin des Fachbereichs Gartenbau betonte: „Am Versuchszentrum Laimburg sind wir konkret in der Beratung von Gemeinden sowie Privaten tätig. Wir setzen an verschiedenen Punkten an, von der Umwandlung von Rasenflächen in blühende Wiesen bis hin zur richtigen Pflege von Gehölzflächen“.
Von ihren Praxiserfahrungen berichteten die Vertretungen der Gemeinden Bruneck, Trient, Bozen und Meran im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Parallel zu den Vorträgen konnten die rund 200 Teilnehmenden im Ausstellungsbereich Dünger, Substrate, Pflanzen, Maschinen und Zuschlagsstoffe für die Grünflächenpflege besichtigen und sich mit den Herstellerfirmen austauschen. Die Veranstaltung wurde vom Versuchszentrum Laimburg, der Stadtgärtnerei Meran und den Gärten von Schloss Trauttmansdorff organisiert.
Hecken und Bäume für ein angenehmes Stadtklima
Gehölze sind verholzende, mehrjährige Pflanzen wie Sträucher oder Bäume. Sie spielen dank ihrer Kühlungsleistung und Regenwasserspeicherung eine entscheidende Rolle bei der Anpassung der städtischen Freiflächen an das Klima. Damit sie ihr volles Potential entfalten können, ist eine sorgfältige Auswahl geeigneter Arten sowie die richtige Pflege entscheidend. In Südtirol wurden in den letzten Jahrzehnten häufig Linden oder Rosskastanien als Stadtbäume verwendet. Heute werden vermehrt andere Baumarten gepflanzt, die besser an die veränderten Klimabedingungen wie Trockenphasen, wärmeren Höchsttemperaturen und Spätfrösten angepasst sind. Vorteilhaft ist die Verwendung heimischer Arten wie z.B. die Blumenesche. Zudem ist die Verbesserung von Baumstandorten im Siedlungsbereich wichtig, damit die Gehölze ausreichend wurzeln können, um Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. So sollte eine Baumscheibe eine Fläche von mindestens 4×4 Meter betragen, damit ein Großbaum auch seine Endgröße erreichen kann.
Initiative „Natur im Garten“
Die Forschenden des Fachbereichs Gartenbau am Versuchszentrum Laimburg beraten und begleiten im Rahmen der Initiative „Natur im Garten“ Gemeinden und Private in Südtirol auf dem Weg zu nachhaltigeren Grünflächen. Die Beratungsdienstleistungen am Versuchszentrum sind vielfältig und reichen von Beratungen zu Alternativen im Umgang mit Beikräutern, der Extensivierung und Entsiegelung von Flächen, der Erhöhung der Artenvielfalt, bis hin zur Begrünung von Dächern und Fassaden. Für eine nachhaltigere Gestaltung und Pflege gibt es viele Möglichkeiten wie z.B. die Verwendung heimischer Pflanzenarten als Ersatz von Zierpflanzen, die Umwandlung von Rasenflächen in natürlichere Wiesen sowie die richtige Pflege und den Schnitt von Hecken. Gefragt sind auch Themen zur Sicherheit von öffentlichen Bäumen, Baumpflege, Baumkataster und Baumpflanzungen. Nur mit Forschung und Beratung kann man die vielfältigen Herausforderungen der Zukunft angehen: Klimawandel, Sicherheit und Haftung für öffentliche Bäume bei Unwettern, Kostenaspekte, Biodiversitätsverlust, Ressourcenverbrauch und Mangel an Fachpersonal in der Gartenpflege.
Das Versuchszentrum Laimburg
Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet und ist das Forschungszentrum für die Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelqualität. Durch wissenschaftlich fundierte Versuchstätigkeit und Forschung entwickeln wir Know-how, erarbeiten Problemlösungen und Innovationen für die Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung. Mit unserer Forschung sichern wir den Anbau und die Herstellung hochqualitativer landwirtschaftlicher Produkte in Südtirol und decken die gesamte Kette der Lebensmittelherstellung vom Anbau bis zum fertigen Produkt ab. Im Berggebiet trägt unsere angewandte Forschung zur Unterstützung und Förderung der Vielfalt lokaler Kulturen bei. Somit leisten wir einen konkreten Beitrag zur Entwicklung der lokalen Betriebe. Unser Tätigkeitsprogramm stimmen wir jedes Jahr mit Vertretern der Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung ab. Damit ist gewährleistet, dass unsere Forschungs- und Versuchsprogramme direkt auf die konkreten Erfordernisse der Praxis in Südtirol ausgerichtet sind. Über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten an etwa 350 Forschungs- und Versuchsprojekten – sowohl in unseren Labors in Pfatten und am NOI Techpark als auch auf den Versuchsflächen der Agentur Landesdomäne, mit der wir eine historische und partnerschaftliche Zusammenarbeit pflegen.