Hinter jeder Krebsdiagnose steht ein Mensch

„Gemeinsam einzigartig“

Samstag, 05. April 2025 | 20:18 Uhr

Von: ka

Bozen – Durch die Diagnose vereint, aber trotzdem einzigartig: Bei der Vollversammlung der Südtiroler Krebshilfe am 5. April wurde der Mensch in den Mittelpunkt gerückt. Vorstellt wurden die Tätigkeiten des Vorjahres sowie neue Projekte der Vereinigung.

Die Südtiroler Krebshilfe berät, begleitet und unterstützt seit über vierzig Jahren mit einer Vielfalt an Dienstleistungen und Angeboten die an Krebs erkrankten Menschen in Südtirol und deren Angehörige. Mit über 10.000 Mitgliedern und sieben Bezirksstellen ist die Südtiroler Krebshilfe dabei eine der größten Vereinigungen in Südtirol.

„Für die heurige Vollversammlung haben wir das Motto des internationalen Weltkrebstages „Gemeinsam einzigartig“ aufgegriffen. Denn Krebspatientinnen und Krebspatienten sind zwar durch ihre Diagnose miteinander verbunden, aber hinter jeder Diagnose steht ein Mensch mit seinen einzigartigen Erfahrungen, Bedürfnissen und Gefühlen. Wir sind mehr als eine Krankheit oder eine Statistik“, eröffnete Maria Claudia Bertagnolli, Präsidentin der Südtiroler Krebshilfe, die Vollversammlung. Die Wichtigkeit der Südtiroler Krebshilfe unterstrichen auch Landesrat Hubert Messner, der Sanitätsdirektor Josef Widmann und die Stadträtin Chiara Rabini in ihren Worten an die Mitglieder der Vereinigung.

Foto Seehauser/Vollversammlung der Südtiroler Krebshilfe

Vielfältiges Angebot

Ob Vorträge, Mal- und Schreibwerkstätte, Ausflüge, Nachsorgeturnen oder Selbsthilfegruppe: Die Südtiroler Krebshilfe bietet ihren Mitgliedern ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen, Kursen, Ergotherapien und Freizeitmöglichkeiten in den Bezirksstellen in allen Landesteilen an. Unverzichtbar sind auch die sanitären Dienstleistungen wie die Lymphdrainage, die in den eigenen Ambulatorien durchgeführt werden: Rund 141 Stunden in der Woche waren es im Vorjahr. Mit zahlreichen Initiativen tragen die Verantwortlichen am Hauptsitz in Bozen sowie in den Bezirksstellen und viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zur Eigenfinanzierung der Tätigkeiten bei: Bei Benefizkonzerten, Weihnachtsmärkten, oder Aktionen wie „Eine Rose für das Leben“ werden Spenden gesammelt, die direkt für die Betroffenen eingesetzt werden.

Neue Projekte

Neben bewährten Projekten startete die Südtiroler Krebshilfe im vorigen Jahr einige neue Initiativen. Bei der Aktion „Von Kopf bis Fuß“ erhalten Frauen mit gynäkologischen Krebserkrankungen wärmende Socken, da sie therapiebedingt unter kalten Füßen leiden. Die Wollsocken werden dabei von freiwilligen Helferinnen gestrickt. Mit dem Projekt „Humanisierung der Pflege“ wurde die Abteilung Onkologie im Krankenhaus Bozen einladender gestaltet, um eine entspanntere Atmosphäre für die Patientinnen und Patienten zu schaffen. Zum Wohlbefinden trägt auch die Onko-Ästhetik bei, bei der an Krebs erkrankte Menschen spezifische kosmetische Behandlung zur Linderung von Therapienebenwirkungen wie z.B. Haarausfall oder schmerzende Hand- und Fußnägel erhalten.

Vollversammlung der Südtiroler Krebshilfe

Information und Sensibilisierung

Ein wichtiges Anliegen ist der Südtiroler Krebshilfe die Information und Sensibilisierung zu diversen Aspekten rund um eine Krebserkrankung und zu den Früherkennungs- und Vorsorgemöglichkeiten in Südtirol. So trägt die Krebshilfe auch wesentlich dazu bei, das Thema Krebs aus seiner Tabuzone zu holen. Im vorigen Jahre wurde eine Pressekonferenz am Weltkrebstag abgehalten, die Radiokampagne „Ich schau auf mich. Und du?“ durchgeführt und mehrere neue Informationsbroschüren herausgegeben.

Krebsforschung unterstützen

Um die Therapiemöglichkeiten kontinuierlich zu verbessern, unterstützt die Südtiroler Krebshilfe auch die Krebsforschung. Im vorigen Jahr erhielten zwei Südtiroler Forschungsprojekte einen finanziellen Beitrag: Bei der Studie zur Kryotherapie von Primaria Sonia Prader am Krankenhaus Brixen und Meran wird untersucht, inwiefern der Einsatz von Kältereizen die Folgen der Chemotherapie lindern kann. Diese Studie erhielt den Erlös der Primelaktion der SVP-Frauen zugunsten der Krebsforschung: Im Jahr 2024 erzielten die SVP-Frauen mit dem Verkauf von Primeln dabei den Rekorderlös von knapp 63.000 Euro. Eine finanzielle Unterstützung erhielt auch die Pilotstudie „Pilot for CRC“, geleitet von Dr. Gilbert Spizzo und initiiert vom Südtiroler Sanitätsbetrieb. An Südtiroler Patientinnen und Patienten wird dabei über die Verbindung zwischen Insulinresistenz und Darmkrebs (CRC) geforscht.

Finanzielle Hilfen

Eine Krebserkrankung kann zu einer finanziellen Notlage führen, die zusätzlich belastet. Umso wichtiger sind die finanziellen Hilfen, mit denen die Südtirol Krebshilfe bei Bedarf Betroffenen und deren Familien unterstützt. Diese Notstandshilfen werden über die Plattform „Südtirol hilft“ vergeben. Im vorigen Jahr konnten Beiträge in Höhe von 100.000 Euro an Menschen in Notlagen weitergereicht werden.

Südtiroler Krebshilfe: Zahlen auf einem Blick

– gegründet im Jahr 1981

– 7 Bezirksstellen

– 10.115 Mitglieder

– 22 Mitarbeitende

– über 500 Ehrenamtliche

2.482 Mitglieder nahmen eine/mehrere Dienstleistungen in Anspruch
7.345 Stunden an sanitäre Leistungen wie Lymphdrainage, das entspricht 141 Stunden pro Woche
über 1.500 Stunden an Kursen und Ergotherapien

Bezirk: Bozen

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