Von: mk
Brenner – Die Zeiten sind rau: Der Winter steht bevor und die Straßenzeitungen kämpfen mit steigenden Papier- und Energiekosten, die Verkaufenden treffen die Teuerungen alltäglicher Güter besonders schmerzlich. Was liegt da näher, als Kräfte zu bündeln und den Herausforderungen gemeinsam zu begegnen? Die Straßenzeitungen zebra. aus Südtirol und der 20er aus Nordtirol haben sich zusammengetan und bringen mit dem Straßenkalender 2023 ein erstes Gemeinschaftsprojekt auf den Weg und auf die Straßen. Heute haben sie den Jahreskalender, der im November und Dezember zeitgleich in Nord- und Südtirol von den zebra- und 20er-Verkäufer*innen angeboten wird, mit dem Titel „Starting Point“ auf dem Brenner präsentiert.
zebra.Redaktionsleiterin Lisa Frei erklärte: „Der Brenner ist für viele Menschen der Startpunkt einer Reise. Zugleich symbolisiert der Ort auch für uns Straßenzeitungen einen Übergang und einen wertvollen Austausch über die Grenzen hinweg.“ Als Mitglieder im Internationalen Netzwerk der Straßenzeitungen „INSP“ erfahren die Straßenzeitungsteams ständig, wie wertvoll Zusammenarbeit und ein Austausch auf Augenhöhe ist. Ihre Mission basiert auf der Würde des Einzelnen und auf der kollektiven Suche nach einem guten Leben für alle.
Rebecca Sandbichler, Redaktionsleiterin des 20er, betont: „Als Straßenzeitungen stehen wir für dieselben Werte ein und bilden für marginalisierte Menschen einen Starting Point: Durch den Straßenverkauf haben sie die Möglichkeit sich in die Gesellschaft zu integrieren, Freundschaften zu knüpfen und anzukommen. Es kann sehr einsam sein, wenn man kein Einkommen und keine Wohnung hat und nicht mehr weiß wohin im Leben.“
Mit dabei auf dem Brenner waren heute auch die Macherinnen und Macher des diesjährigen Kalenders, die Student*innen Christina Burger, Maria Priller, Teresa Walentich und Maurice Cazzolli. Einen Tag lang inszenierten sie anlässlich des Kalenderlaunchs im Prenner-Haus eine Pop-Up-Ausstellung mit Dozentin Doris Moser vom Mozarteum Innsbruck und visualisierten ihre künstlerischen Arbeiten und den Schaffungsprozess dahinter. Studentin Maria Priller erklärte: „Für uns war es eine wertvolle Erfahrung mit den Straßenverkäufer*innen im Voraus sprechen zu können und von ihre Lebensrealitäten zu erfahren.“ Inspiriert davon und ausgehend von Begriffen wie Gemeinschaft, Mobilität, Freundschaft oder Neuanfang veranschaulichten sie in ihren Kunstwerken, wie Straßenzeitungen als „Starting Points“ fungieren, Dank derer vieles möglich wird: eine neue Perspektive, Gemeinschaft, Zugehörigkeit, ein neues Leben.
zebra.Verkäufer Osa Louis Enehiezena Ihama bestätigte dies: „zebra. hat mir geholfen, wieder Mut zu fassen. Seit sechs Monaten habe ich dadurch ein kleines Einkommen und hoffe, bald eine feste Arbeit zu finden.“