Von: luk
Bozen – Im 1. Gesetzgebungsausschuss wurde heute der Grüne Gesetzentwurf für die mehrsprachige Schule als Zusatzangebot abgelehnt. „Es war eine sehr interessante und facettenreiche Debatte, was ja schon einmal ein Fortschritt ist“, resümiert Erstunterzeichnerin Brigitte Foppa nach den Arbeiten im Ausschuss.
“Jedoch scheint die Zeit weiterhin noch nicht reif für diesen Schritt im Südtiroler Bildungssystem. Die Hauptargumentation der Mehrheit zeigt die tönernen Füße der Ablehnung klar auf: Man wolle das zusätzliche Schulmodell nicht, da keine Zweiklassenschule entstehen dürfe, so Landesrat Achammer, in Einklang mit Sven Knoll und Ulli Mair. Das bedeutet nichts anderes, als dass man mit einem großen Erfolg des mehrsprachigen Modells rechnen müsste und das anderen nicht vorenthalten werden dürfe. Eine völlig paradoxe Argumentation”, findet Einbringerin Foppa. Wenn ein Modell gesellschaftlich gewünscht wird und dazu beitragen würde, die derzeit schlechten Zweitsprachkenntnisse zu verbessern, dann dürfe sich die Politik nicht weiter dagegen versperren.
Foppa zitiert die “Kolipsi-Studie”, dernach 60 Prozent der deutschen und 54 Prozent der italienischen Jugendlichen Angst und Hemmung verspüren, wenn sie die jeweils andere Landessprache sprechen sollen. “Um diese Ängste abzubauen, die von Leistungsdruck und Distanz zwischen den Sprachgruppen rühren, braucht es Begegnung und Belastungsabbau. Die gemeinsame Schule, in der alltägliches Miteinander normal ist, wäre ein großer Schritt in diese Richtung. Im Übrigen beschreiten immer mehr Familien diesen Weg von sich aus, indem sie ihre Kinder in die Schule der jeweils anderen Sprache einschreiben. Das beweist, dass es dringlichst an der Zeit ist, endlich einen systemischen Eingriff vorzunehmen, anstatt die Schulen, die Lehrpersonen und die Familien sich selbst zu überlassen und zu überlasten. Der Ernst der Diskussion im Ausschuss hat gezeigt, dass vielleicht die politische Mehrheit noch nicht bereit ist, dieses Anliegen umzusetzen – aber es ist auf jeden Fall auf der politischen Agenda”, so die Grünen.