Von: mk
Meran – „Und dann ging er zum Klavier, setzte sich auf die Ecke eines Stuhls und begann zu spielen. Erst ganz leise mit einer Hand – so als müsse er erst seinen Widerwillen überwinden. Aber plötzlich hatte er alle Umgebung vergessen. Seine Seele tauchte ein in ein Weltmeer von Harmonien“, berichtet Bettina von Arnim von ihrer Begegnung mit Ludwig van Beethoven. 1810 treffen der Komponist und die Autorin, die ihre Seele als „leidenschaftliche Tänzerin“ bezeichnet, in Wien zusammen. Daraus wird eine innige Beziehung, in der Beethoven seine Schrulligkeit ablegt und sie, wie zuvor in ihrem Briefwechsel mit Goethe, ins Schwärmen gerät.
Begleitet vom Pianisten Sebastian Knauer liest Hannelore Elsner am 2. September um 11.00 Uhr im Rahmen der Reihe matinée classique der Meraner Musikwochen im Kursaal Texte aus Bettina von Arnims Oeuvre – von „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“, über „Clemens Brentanos Frühlingskranz“ bis zu den „politischen Schriften“. Den musikalischen Rahmen bilden die drei Beethoven-Sonaten op. 10/1, op. 31/2 und op. 27/2. Kannte die Liaison zwischen der Literatin und dem Komponisten „Mondschein“-Romantik (op. 27) oder „Sturm“ (op. 31)? Bevor Bettina 1811 Achim von Arnim heiratet, schreibt Ludwig van Beethoven: „Nun lebe wohl, liebe, geliebte Bettine! Ich küsse dich so mit Schmerzen auf deine Stirn und drücke damit wie mit einem Siegel alle meine Gedanken für dich auf.“
Schauspielerin Hannelore Elsner gilt als die Grande Dame des Deutschen Films. Mit 16 Jahren wurde sie von einem türkischen Regisseur entdeckt, als sie gerade mit ihrer Mutter die Straße entlangspazierte. Nach ersten Theaterengagements gab sie mit 17 Jahren ihr Filmdebüt in „Freddy unter fremden Sternen“ (1959). 1963 folgte die Rolle der mittellosen Schauspielerin Sylvia Stössi im Filmdrama „Die endlose Nacht“. In den sechziger und siebziger Jahren war die Schauspielerin in zahlreichen Filmen und TV-Serien zu sehen. 1972 bekam Hannelore Elsner ihre erste „Goldene Kamera“ für ihre Rolle im Film „Iwanow“. Von 1994 bis 2006 prägte sie als Lea Sommer in der TV-Serie „Die Kommissarin“ einen neuen Rollentyp als starke Polizeiermittlerin. Für diese Darstellung erhielt sie den „Telestar“ als beste Schauspielerin. Hannelore Elsner wurde mit dem „Deutschen Filmpreis“, dem „Bambi“, dem „Adolf-Grimme-Preis“ und – für ihr Lebenswerk – mit dem „Bayerischen Fernsehpreis“ ausgezeichnet.
Seit seinem Konzertdebüt mit 14 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg, kann der Pianist Sebastian Knauer auf eine über 25 Jahre dauernde Konzertkarriere zurückblicken. Das seriös wirkende „Understatement“, kombiniert mit höchster Musikalität, hat ihm zahlreiche Erfolge eingebracht und seinen Namen in der internationalen Musikwelt etabliert. Mit dem Dirigenten Sir Roger Norrington verbindet er seit vielen Jahren eine besonders enge Zusammenarbeit und Freundschaft. Bereits 2006 hat er mit ihm und der Camerata Salzburg eine Mozart CD bei Warner Classics veröffentlicht, die von der ZEIT als eine der besten Mozartaufnahmen aller Zeiten bezeichnet worden ist. 2011 erschien dann bei Berlin Classics eine weitere gemeinsame Aufnahme, „Bach & Sons“ gemeinsam mit dem Zürcher Kammerorchester. Auch diese Einspielung erhielt international höchstes Lob. Seit 2012 leitet Sebastian Knauer das Festival mozart@augsburg. Jeweils in der ersten Septemberhälfte veranstaltet er in der Mozartstadt Augsburg Konzerte, wo er Künstler wie András Schiff, Philippe Entremont, Sir Roger Norrington, Daniel Hope, Jan Vogler, das Emerson String Quartett, Christian Tetzlaff, das Artemis Quartett, Hannelore Elsner, Klaus Maria Brandauer, Alfred Brendel, Rudolf Buchbinder, das Zürcher Kammerorchester oder den Wiener Concertverein präsentiert.
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