Von: mk
Ritten – In Südtirol leben mehr als 530.000 Menschen. Auf das Haus der Familie hochgerechnet, hat jeder dieser Menschen in den vergangenen 40 Jahren das Rittner Bildungshaus einmal besucht. Die Zahlen steigen ständig, Bekanntheit und Beliebtheit nehmen zu, als Arbeitgeber ist der Verein geschätzt. Darauf verwies Vereinspräsident Heiner Oberrauch bei der gestrigen Jubiläums-Vollversammlung. Vor 40 Jahren, am 7. September 1984, wurde der Verein mit großem Engagement von Willi Rotter (1930-2009) und mit tatkräftiger Unterstützung des langjährigen Präsidenten Benedikt Gramm gegründet. Neben Benedikt Gramm wohnten der Vollversammlung auch der mehrjährige Präsident Hugo Endrizzi und Gründungsmitglied Maria Kusstatscher bei. Der Vorstand mit seinem Präsidenten Heiner Oberrauch gab die Richtung vor: Es gehe jetzt um eine stärkere Einbindung von Menschen mit Migrationsgeschichte, um die Stärkung der beruflichen Weiterbildung, um die Ausrichtung an der Vision 2040 und damit um Nachhaltigkeit als allumfassendes Thema.
525.000 Menschen haben das Haus der Familie in den 40 Jahren besucht, gleich viele Personen wie Südtirol Einwohner hat. Allein im vergangenen Jahr waren es 15.000 Menschen. Sie haben an mehr als 400 Veranstaltungen teilgenommen. Bei den Teilnehmertagen bei Eigenveranstaltungen verzeichnete das Haus der Familie im Jahr 2023 eine Höchstzahl in der 40-jährigen Geschichte: gezählt wurden 38.000 Teilnehmertagen, davon sind 25.000 Teilnehmertage Kursen, Seminaren und Lehrgängen zuzurechnen, die das Haus der Familie selbst veranstaltet hat. Das bedeutet im Vergleich zum Jahr 2022 einen Anstieg um mehr als ein Viertel und im Vergleich zum bisher zweitplatzierten Jahr 2018 einen Anstieg um fast fünf Prozent. Im Haus der Familie haben auch noch nie so viele Menschen geschlafen und gegessen wie im vergangenen Jahr: Mehr als 84.000 Teller wurden gefüllt, fast 27.200 Nächtigungen verzeichnet.
Im vergangenen Jahr 2023 hat das Haus der Familie die berufliche Weiterbildung mit Schwerpunkt Sozialberrufe verstärkt. Alle Weiterbildungen werden jährlich in zwei Bildungsbroschüren gefasst, die jeweils vor dem Sommer und vor Weihnachten an 11.000 Haushalte gehen, zudem eine jährliche Broschüre für berufliche Weiterbildung. Besonders intensiv waren die Tage des Familienfestivals Anfang Juni 2023, das unter dem Motto „Vielfalt Familie“ stand.
Die gesellschaftlichen Änderungen machen auch vor dem Haus der Familie nicht Halt. Ursprünglich als Haus für deutsch- und ladinischsprachige Bevölkerungsgruppen konzipiert, sind längst Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus mehr- und vielsprachigen Familien zu Gast im Rittner Bildungshaus, genauso wie Mitglieder aus Familienkonstellationen und -strukturen, die über die traditionelle Vorstellung von Familie hinausgehen. Sie alle sind in Lichtenstern willkommen, genauso wie Menschen mit Migrationsgeschichte. Wie diese künftig noch stärker ins Haus eingebunden werden können, hat die Mitgliederversammlung intensiv diskutiert. Das Haus der Familie will in Zukunft das Kennenlernen und den Austausch untereinander stärker fördern und spezifische Angebote zusammen mit den Interessierten ausarbeiten und anbieten.
In den vergangenen Jahren hat das Rittner Bildungshaus an seiner Vision 2040 gearbeitet: „Wir richten uns anhand eines ganzheitlichen Menschenbildes an der Würde der Person aus und sind der Inklusion und dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen verpflichtet“, sagte Heiner Oberrauch. Barrierefreiheit und Offenheit für interkulturelles Arbeiten sei im Haus verankert. Als wunderbarer Ort für vielfältige Veranstaltungen inmitten der Natur spiele verantwortungsbewusstes Handeln in allen Bereichen eine besondere Rolle. Auch die Küche verpflichtet sich für gesundes, lokales und achtsames Essen.
Vizepräsident Harald Mengin informierte über die aktuelle Bautätigkeit. Derzeit wird im Haus der Familie ressourcenschonend umgebaut. Unter dem Dorfplatz entstehen zusätzliche Lagerräume für die Küche und eine Erweiterung des Lounge-Bereichs, welcher auch als weiterer Bildungsraum zusätzlich genutzt werden kann.
Heiner Oberrauch und die Vorstandsmitglieder Harald Mengin, Manuela Weber, Judith Bertagnolli, Rosmarie Karbon und Toni Fiung dankten abschließend Direktor Elmar Vigl und dem ganzen Team im Haus der Familie, denen es Tag für Tag mit viel Einsatz gelingt, dass Bildung zum Erlebnis wird.