Bischof Muser am Aschermittwoch

Hirtenbrief und Gebet für den Frieden

Mittwoch, 02. März 2022 | 11:50 Uhr

Von: mk

Bozen – Am heutigen Aschermittwoch, 2. März, hat Bischof Ivo Muser seinen Hirtenbrief zur Fastenzeit veröffentlicht und im Bozner Dom den Gottesdienst zum Aschermittwoch mit der Auflegung der Asche gefeiert. Dabei hat Muser den Krieg in der Ukraine als eine Niederlage für alle bezeichnet und zum Gebet für alle Betroffenen aufgerufen. In seinem Hirtenbrief mit dem Titel „Heute und jetzt“ geht Bischof Muser auf vier Anliegen für den österlichen Weg ein: das Fasten, die Beichte, den Kreuzweg sowie die Aufarbeitung des Missbrauchs in der Kirche.

“Mit dem Aschermittwoch beginnen wir wieder die 40 Tage der österlichen Bußzeit als Vorbereitung auf das älteste und größte Fest unseres Glaubens. Am Ende dieses geistlichen Weges stehen die Tage des Leidens, des Sterbens, der Grabesruhe und der Auferstehung Jesu, die wichtigsten Tage des Kirchenjahres: Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag, Ostersonntag. Einige Anliegen empfehle ich in diesem Jahr für diesen österlichen Weg”, schreibt Bischof Ivo Muser in der Einleitung zu seinem diesjährigen Fastenhirtenbrief, den er heute veröffentlicht hat.

Vier Themen im Hirtenbrief: Fasten, Beichte, Kreuzweg und Missbrauch in der Kirche

Die Anliegen, von denen der Bischof schreibt sind das christliche Fasten, bei dem auch die Seele entschlackt werden soll, die Beichte, die als „vergessenes“ Sakrament wieder entdeckt werden sollte und die 14 Stationen des Kreuzwegs, die wie ein Spiegel sind, in den wir schauen. Das vierte und letzte Anliegen, das der Bischof in seinem Hirtenbrief aufgreift ist der Missbrauch in der Kirche. „Aufarbeitung und Prävention bleiben der Auftrag – als Kirche und als Gesellschaft. Ich erkenne, dass wir als Diözese uns noch deutlicher diesem Auftrag stellen müssen“, schreibt der Bischof dazu.

Der Hirtenbrief im Wortlaut: www.bz-bx.net/de/news/detail/fastenhirtenbrief-2022

Gottesdienst mit Auflegung der Asche

Der Name Aschermittwoch kommt von dem Brauch, die Asche vom Verbrennen der Palmzweige des Vorjahres im Zuge des Gottesdienstes am Aschermittwoch zu segnen. Das Spenden des Aschenkreuzes ist eine Art symbolische Reinigung. Den Gottesdienst zum Aschermittwoch mit dem Auflegen der Asche hat Bischof Muser heute im Bozner Dom gefeiert.

Krieg in der Ukraine: „Niederlage für uns alle“

Am Beginn seiner Predigt hat Bischof den Krieg in der Ukraine zum Thema gemacht und diesen als eine „Niederlage für uns alle“ bezeichnet und zum Frieden aufgerufen: „Jeder Krieg hinterlässt die Welt schlechter. Beten und fasten wir heute für die betroffenen, leidgeprüften Menschen. Beten und fasten wir für die Bekehrung der Machthaber und der Menschen, die diesen Krieg wollen und führen.“ Am heutigen Aschermittwoch um 12.00 Uhr werden für fünf Minuten alle Glocken der Pfarrkirchen der Diözese läuten, als Zeichen der Solidarität mit den Menschen, die Opfer von Gewalt sind.

Bozner Friedhof: Noch 200 Urnen zu bestatten

Kritisch ging der Bischof in seiner Predigt schließlich auf den Umstand ein, dass im Bozner Friedhof mehr als zweihundert Ascheurnen darauf warten, abgeholt und bestattet zu werden: „Es macht nachdenklich: Zu den ältesten Spuren der Menschheitsgeschichte gehört die Bestattung der eigenen Verstorbenen – in unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Und in unserer Gesellschaft? Werden Tote zunehmend nur mehr entsorgt? Haben wir keinen Platz mehr für sie? Die nicht abgeholten Aschenurnen im Bozner Friedhof werfen viele Fragen auf. Eine christlich geprägte Begräbniskultur ist auf jeden Fall ein wichtiger Ausdruck des christlichen Osterglaubens an unseren Gott, der ein Gott der Lebenden und nicht der Toten ist und der in seinem Sohn Jesus Christus gezeigt hat, dass der Tod nicht mehr das letzte Wort hat.“

Bezirk: Bozen