Von: ao
Bozen – Mariä Aufnahme in den Himmel (auch Mariä Himmelfahrt oder Vollendung Mariens) ist ein Hochfest der römisch-katholischen Kirche am 15. August. Das Fest hat sehr alte Wurzeln in der Tradition der Kirche. Es geht auf ein Marienfest zurück, das Cyrill von Alexandrien im 5. Jahrhundert einführte. Mit der Nachfeier dieses Festes endet in den Ostkirchen das Kirchenjahr, das am 1. September mit der Vorfeier der Geburt der Gottesgebärerin (8. September) beginnt.
Bei uns wird Mariä Himmelfahrt so wie in Süddeutschland und Österreich auch als Großer oder Hoher Frauentag begangen. Damit beginnen in der katholischen Kirche die Frauendreißiger – 30 Tage, in denen allerorten Marienprozessionen abgehalten werden. Auch der Gedenktag Mariä Geburt am 8. September fällt in den Zeitraum dieser 30 Tage, die mit Mariä Namen am 12. September abgeschlossen werden.
„Für uns Bauersleute ist dieser Festtag sehr wichtig: Zum einen weil der Glaube an die Kraft der Kräuter tief verankert ist, zum anderen weil der Glaube im bäuerlichen Alltag eine besondere Rolle spielt. Uns ist es deshalb ein Anliegen, diesen Festtag zu ehren und auch darüber nachzudenken, was er uns bedeutet und wie er uns Halt im Alltag geben kann“, sagt Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer.
Bereits seit dem 6. Jahrhundert ist der Glaube an die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel bezeugt. Hinter dem Fest steht die gläubige Überzeugung, dass Maria wie jeder Mensch gestorben ist, sie aber „von den Banden des Todes nicht gehalten wurde“, sondern mit ihrer ganzen Existenz bei Gott angekommen ist. Die Kirche spricht offiziell von der Aufnahme Mariens in den Himmel mit Leib und Seele. Landesbäuerin-Stellvertreterin und Wortgottesdienstleiterin Maria Egger spricht von einem Fest, das Hoffnung gibt: „Da Maria uns vorausgegangen ist, ist ihre Aufnahme durch Gott auch ein Bild für unsere Zukunft. Alles, was wir hier beginnen, wird bei Gott vollendet werden. Wir werden die Erfüllung finden. Gott hat Maria für immer in seine Liebe eingeschlossen, er schließt auch uns in seine Liebe ein. Wir feiern, dass unser Leben lebenswert ist, weil es von Gott ganz an- und aufgenommen wird.“
In der katholischen Kirche finden traditionell am Hoch unser Frauentag und an manchen Orten während des gesamten Frauendreißigers Kräuterweihen und Kräuterprozession statt. Die frühesten Belege dafür stammen aus dem 10. Jahrhundert. Aus sieben verschiedenen Kräutern – die Zahl symbolisiert die sieben Sakramente oder die sieben Schmerzen Mariens – werden Sträuße gebunden und zur feierlichen Kräuterweihe gebracht. Diese werden dann u.a. auf dem Dachboden oder im Herrgottswinkel aufgehängt und sollen gegen Krankheiten, Unheil, Gewitter und Blitzschlag helfen. Oft werden zerriebene Blätter davon kranken Tieren ins Futter gemischt.