Von: ao
St. Kassian – Die Entdeckung der gigantischen Cenote-Höhle in der Conturinesgruppe ist Thema des Vortrags im Museum Ladin. Nach Angaben des amerikanischen Nachrichtenmagazins TIME gehört der 33-jährige, international bekannte Höhlenforscher aus Padua, Francesco Sauro, zu den zehn jungen Menschen, die unseren Planeten verändern können. Sauro erkundete bisher als Leiter interdisziplinärer Expeditionen rund dreißig Höhlen und Schluchten von Südamerika bis Zentralasien, forscht auch in den Dolomiten, berät unter anderem die Europäische Raumfahrtagentur und bildet Astronauten für Weltraummissionen aus. Am Freitag, 18. August, ist er in St. Kassian im Gadertal zu Gast.
Dort stellt er um 21.15 Uhr im Kulturhaus “J. B. Rinna” die kürzlich entdeckte Cenote-Höhle zwischen der Conturines- und der Lavarellaspitze im Naturpark Fanes-Sennes-Prags vor. Sie ist die tiefste und imposanteste Höhle der Dolomiten und seit 2010 Gegenstand eines Forschungsprojekts unter Sauros Leitung. Die speläologische Erkundung begann bereits 1994, nachdem sich ein kleiner See auf knapp 3000 Metern Meereshöhe plötzlich entleert hatte. Bemerkt wurde zu Beginn auf dem Grund der Mulde nur ein Hohlraum im Eis. Mehrere Expeditionen endeten jedoch wegen technischer und klimatischer Schwierigkeiten ergebnislos. Im Frühherbst 2010 dann der Durchbruch: Eine neue Expedition schaffte es, in die Höhle abzusteigen und den riesigen Schacht zu erkunden, der sich unter der Hauptablagerung aus Eis 160 Meter in die Tiefe erstreckt. Die Erkundung endete in einem riesigen Saal (Paolo-Verico-Abgrund), bis dato flächen- und volumenmäßig der größte unterirdische Saal der Dolomiten.
Der Vortrag in italienischer Sprache wird kostenlos angeboten. Im Vereinshaus von St. Kassian kann außerdem noch bis 10. Oktober bei freiem Eintritt die Ausstellung “Die geheimnisvolle Höhlenwelt der Dolomiten” des Museum Ladin besichtigt werden. Sie präsentiert neuentdeckte Höhlen in den Dolomiten, wie etwa die genannte Cenote-Höhle, sowie Forschungsergebnisse rund um die Conturineshöhle, in der vor 30 Jahren Reste des Ursus ladinicus entdeckt wurden.