Von: luk
Lana – Heinrich Dalla Rosa, ein Priester aus Lana, wird als mutiger Widerstandskämpfer und Märtyrer gegen das nationalsozialistische Regime in Erinnerung behalten. Am 24. Jänner 1945 wurde er in Wien hingerichtet, nachdem er wegen Wehrkraftzersetzung verurteilt worden war. Zu seinem 80. Todestag würdigt die Pfarrei Lana und der Heimatschutzverein Lana sein Andenken mit einem Gedenkgottesdienst in der St.-Peter-Kirche, um das Opfer und die unbeugsame Haltung dieses bemerkenswerten Mannes zu ehren.
Heinrich Dalla Rosa wurde am 16. Februar 1909 im Plateidhaus (heute Falkner) in der Ländgasse in Oberlana als drittes Kind von Giuseppe Dalla Rosa, ein Maurer aus Levico im Trentino stammend, (eigentlich Dallarosa, der Nachname wurde vom Nazi-Regime abgeändert) und Elisabeth Egger geboren. Von Geburt an kränklich, stand das Kind im zarten Alter von zwei Jahren dem Tod sehr nahe, sodass man bereits an die Verabschiedung denken musste. Doch seine Mutter gab sich ganz den Fürbitten der Muttergottes hin und wie durch ein Wunder war der Sohn Heinrich bald darauf genesen. Die erste Schulzeit verbrachte er in Lana und von seinen ersten Ministrantendiensten in der St.-Peter-Kirche berichten Lananer Zeitzeugen.
1916 wurde sein Vater zum Kriegsdienst eingezogen, worauf die Mutter mit den drei kleinen Kindern zu Verwandten in die Umgebung von Graz und schließlich in seine Primizpfarre Burgau in die Steiermark zog. Als junger Mann war es Heinrichs Wunsch Priester zu werden. Von 1930 bis 1935 besuchte er daher die Theologische Fakultät in Graz und am 14. Juli 1935 weihte Fürstbischof Ferdinand Stanislaus Pawlikowski Heinrich Dalla Rosa im Grazer Dom zum Priester. Die Primiz feierte er am 21. Juli 1935 in Burgau. Als Seelsorger wirkte Dalla Rosa als Kaplan in Paldau, Allerheiligen im Mürztal und Hieflau, bevor er die obersteirische Pfarre St. Georgen in Obdachegg übernahm. Mit Gitarre, Harmonium und seiner musikalischen Begabung, gelang es Heinrich bald eine große pädagogische Gemeinschaft zu entwickeln, die sich traf, um gemeinsam Lieder der Liebe und des Glaubens zu singen, sich in der Zeit des Nazi-Terrors beizustehen und Mut für eine bessere Zukunft zuzusprechen. Zu Ostern 1941 äußert Heinrich Dalla Rosa “Zweifel an einem guten Ausgang des Krieges”.
Er besuchte auch öfters seinen Geburtsort Lana und gestaltete, wann immer möglich, eine Messfeier in der St.-Peter-Kirche. Ein Foto zeigt ihn in seiner Heimat gemeinsam mit seiner Mutter in Burggräfler Tracht. Gerne wanderte er in der Südtiroler Bergwelt. In den Bergen fühlte er sich wohl, so soll er zu seinen Mithäftlingen in Wien zum Abschied gesagt haben: „Grüßt mir meine Berge!“
Seine Verhaftung erfolgte am 23. August 1944 um 8 Uhr morgens von der Gestapo, angeklagt wegen „Wehrkraftszersetzung“. Am 21. Oktober 1944 wird Heinrich Dalla Rosa in das Landesgericht I in Wien überstellt, da ihm der Prozess wegen Verdachtes nach § 5 der Kriegssonderstrafrechtsordnung (Wehrkraftzersetzung) angeklagt werden soll. Am 23. November 1944 findet schließlich die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof statt. In der zweistündigen Gerichtsverhandlung wird Heinrich Dalla Rosa schließlich zum Tode verurteilt. Zwei Begebenheiten wurden dem jungen Pfarrer im Prozess, der mit dem Todesurteil für den Inhaftierten endete, vorgeworfen: die angebliche „staatsgefährdende Äußerung“, in welcher er „Zweifel an einem guten Ausgang des Krieges“ kundgetan hatte, sowie ein Besuch bei einer hochschwangeren Lehrersgattin, den Dalla Rosa selbst als rein religiöser Natur bezeichnete und wozu er sich als „verantwortlicher Seelsorger“ verpflichtet gefühlt hatte. In diesem Gespräch ersuchte er die Frau unter anderem, ihr Ehemann „möge seine Arbeit in der Partei aufgeben.“
Der Angeklagte nahm das Todesurteil gefasst entgegen und verzieh allen, welche die Anklage eingebracht hatten. Die Briefe aus dem Gefängnis an seine Eltern und Schwester zeugen von einer inneren Größe und Gottergebenheit: „Nichts Weltliches, nichts Gehässiges bedrückt mein Gemüt, ich bin innerlich froh, als Zeuge Christi befunden zu sein“, so seine Worte. Der erst 35-jährige Heinrich Dalla Rosa wurde am 24. Jänner 1945 abends, wenige Monate vor dem Ende der nationalsozialistischen Schreckensregie, enthauptet.
In Lana erinnert seit 1986 eine vom Künstler Franz Weiss aus der Steiermark gestaltete Gedenktafel in der St.-Peter-Kirche, ein Gedenkbüchlein verfasst von Dr. Josef Innerhofer und der Stationenweg entlang des alten Wallfahrtsweges von der Heilig-Kreuz-Kirche nach St. Agatha auf der Wiese an den gebürtigen Lananer Märtyrer-Priester Heinrich Dalla Rosa.
Am 16. Mai 2024 stellte Francesco Comina in der St.-Peter-Kirche in Lana sein Buch über die Nazi-Märtyrer mit dem Titel „La Lama e la Croce“ vor. Es beinhaltet die Geschichte von Männer und Frauen, die ihren Widerstand gegen das Nazi-Regime mit dem Leben bezahlen mussten: Max Josef Metzger, Franz Jägerstätter, Franz Reinisch, Josef Mair-Nusser, Maria Angela Autsch, Walter Klingenbeck, Eva-Maria Buch, Maria Terwiel und Heinrich Dalla Rosa.
Zudem wurde bei der Lanaphil im Herbst 2024 eine personalisierte Briefmarke im Gedenken an den aus Lana stammenden Priester Heinrich Dalla Rosa (1909-1945), der vor 80 Jahren in Wien aufgrund seiner Gesinnung von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde, herausgegeben.
Sein Opfertod war nicht vergebens. Wir gedenken seiner mit großem Respekt!
Daher findet am Dienstag, den 21. Jänner 2025 um 19.30 Uhr in der St.-Peter-Kirche in Mitterlana ein Gedenkgottesdienst mit Dekan P. Peter Unterhofer O.T. für Heinrich Dalla Rosa statt, zu dem die Pfarrei Lana und der Heimatschutzverein Lana alle herzlichst einladen.
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